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Peelings im Öko-Test: Bedenkliche Duftstoffe und Mineralöle bei bekannten Marken gefunden

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Auch wenn Hersteller kein Mikroplastik mehr verwenden - schädlich kann ein Peeling trotzdem sein.
Auch wenn Hersteller kein Mikroplastik mehr verwenden - schädlich kann ein Peeling trotzdem sein. © Monique Wüstenhagen / dpa, Montage: RUHR24

Öko-Test hat 50 Peelings getestet. Das Ergebnis ist nicht immer gut. In vielen bekannten Marken wurden gesundheitsschädliche Stoffe wie Mineralöle gefunden.

Dortmund - Makellose und seidig glatte Haut - wer träumt nicht davon? Für ein zartes Hautgefühl tun wir so einiges - mit Cremes, Masken und Peeling-Produkten sollen wir uns wieder wohl in unserer Haut fühlen. Ein Peeling trägt abgestorbene Hautzellen ab und kann sogar die Blutzirkulation anregen, wie RUHR24.de* berichtet.

Öko-Test untersucht Peeling-Produkte: umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe 

Vor einiger Zeit waren für dieses erfreuliche Beauty-Ergebnis noch kleine Plastikkügelchen nötig - sogenanntes und umweltschädliches Mikroplastik. Die Zeiten sind allerdings vorbei. Da Mikroplastik immer mehr in Verruf geraten ist, hat die sich die Kosmetikindustrie selbst dazu verpflichtet, auf die kleinen Plastikteilchen zu verzichten.

Stattdessen kommen mineralische Schleifpartikel zum Einsatz: Zucker, Kaffee, Salz, Aprikosen- oder Mandelkerne sind zu beliebten Alternativen geworden. Das allerdings bedeutet nicht, dass nun jedes Peeling für den Körper besonders umweltfreundlich ist. Denn genau das hat Öko-Test untersucht und kam zu dem Ergebnis, dass es immer noch Test-Verlierer gibt, die auf umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe setzen. 

Für den Test hat das Verbrauchermagazin 50 Körperpeelings, darunter 15 Naturkosmetik- und 35 konventionelle Produkte von Marken wie Rituals, Alverde, Kneipp oder Nivea eingekauft und die Inhaltsstoffe in einem Labor bewerten lassen. Die Preisspanne der getesteten Peelings reicht von 76 Cent bis zu 33,60 Euro.

Öko-Test findet Mineralöl in Peeling

Zwar konnten 25 Produkte absolut überzeugen und schnitten mit "sehr gut" ab, aber es gibt auch einige Test-Verlierer. Sechs der getesteten Peelings fallen mit "mangelhaft" oder sogar "ungenügend" durch. Dazu gehören auch bekannte Marken wie Yves Rocher

Hauptkritikpunkte von Öko-Test sind lösliche Kunststoffverbindungen, problematische Duftstoffe und Substanzen, die die Haut angreifbar machen können. In einem Peeling haben die Tester sogar Mineralöl nachweisen können. Auch hatte Öko-Test einige Mängel bei einigen Sorten Duschgel entdeckt.

Mineralöl wird leider immer wieder in Kosmetik, aber auch in Lebensmitteln gefunden. Zuletzt hatte die Verbraucherorganisation Foodwatch auf Mineralöl in Milchpulver für Babys aufmerksam gemacht. Außer Rossmann reagierte jedoch keiner der Hersteller auf die Warnung - auch vonseiten der Politik passierte bislang nichts. 

Ohne Plastik kommen Peeling-Produkte selten aus

Zwar ist Mikroplastik inzwischen Geschichte bei den Peelings - allerdings kommen sie laut Öko-Test nicht ganz ohne Plastik aus. Denn ein Drittel der getesteten Peeling-Produkte enthalten Silikone oder andere synthetische Polymere. 

Diese Stoffe werden zwar nicht als Mikroplastik bezeichnet, aber es handelt sich um lösliche Kunststoffverbindungen. Wie auch Mikroplastik belasten diese Stoffe die Umwelt, sie können Böden und Gewässer verunreinigen.

Öko-Test: bedenkliche Duftstoffe in Peelings

Problematisch für den Verbraucher könnten die bedenklichen Duftstoffe sein, die Öko-Test nachweisen konnte. In fünf Peelings steckt Lilial, dieser nach Maiglöckchen riechender Stoff, steht im Verdacht, möglicherweise die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Außerdem ist der Stoff von dem Verbraucherschutzkomitee für Kosmetik der Europäischen Union als nicht sicher eingestuft worden.

Künstliche Moschusdüfte können sich im Fettgewebe absetzen, sie befinden sich in drei getesteten Peelings. Außerdem haben die Experten von Öko-Test, die auch Selbstbräuner getestet haben, den allergisierenden Duftstoff Hydroxycitronellal im Labor nachweisen können.

Mineralöl in einem Peeling: Krebsverdächtig!

In einem Körperpeeling hat Öko-Test Paraffine gefunden - sie werden aus Erdöl hergestellt. Zwar hinterlässt der Stoff ein zartes Hautgefühl, passt sich aber gut an das Gleichgewicht der Haut an.

Darüber hinaus enthalten Paraffine oft Mineralölkohlenwasserstoffe (MOHA). Laut Öko-Test sei es nicht auszuschließen, dass sich unter MOHA auch Verbindungen verbergen, die krebserzeugend sind.

Mineralöl ist leider nicht nur in Kosmetik häufig nachzuweisen, sondern auch in Lebensmitteln. Das ergab unter anderem eine kürzlich durchgeführte Untersuchung von Nudeln aus Vollkorn des Verbrauchermagazins Öko-Test. Hier fanden die Tester aber nicht Mineralöl in eine der getesteten  Bio-Vollkornnudeln, sondern auch noch viele weitere Schadstoffe in jedem zweiten Produkt. 

Stoff in Peeling von Yves Rocher reizt die Schleimhäute und kann Allergien auslösen

Krebsverdächtig ist auch der Stoff Formaldehyd. Formaldehyd reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute und kann zudem Allergien auslösen. In dem Yves Rocher Pflanzen-Peeling Aprikosenkern-Puder wurde so viel von dem Stoff gefunden, dass Öko-Test das Körperpeeling als einziges gleich vier Noten herabstufte. 

In 19 Peelings haben die Tester Substanzen (PEG-Verbindungen) gefunden, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. In Kombination mit dem gewünschten Peelingeffekt ist das besonders bedenklich.

Bekannte Marken wie Nivea oder Palmolive sind bei Öko-Test durchgefallen

Trotz Kritikpunkte und Verlierer im Test, konnten satte 25 Peelings überzeugen und wurden mit der Note "sehr gut" ausgezeichnet - darunter konventionelle Kosmetik und Naturkosmetik. Marken wie Kneipp, Lavera, die Eigenmarken der Drogerien Müller, Rossmann oder dm überzeugten die Tester im Labor.

Unter den Verlierern sind auch Marken vertreten, die wohl in vielen Badezimmern einen präsenten Platz einnehmen:

In Zeiten des Coronavirus können juckende Augen bei Allergie gefährlich sein - das steckt dahinter.

Video: Öko-Test prüft Gesichtscremes - Markencremes fallen mit "ungenügend" durch

Der Hersteller Beirsdorf hat angekündigt, dass im zweiten Quartal 2020 auf den Duftstoff Lilial verzichtet werden soll. Die Rezeptur der Nivea-Creme-Peelings soll demnach überarbeitet werden. Das gesamte Testergebnis gibt bei Öko-Test zu lesen. mai

*RUHR24.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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