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Proteinpulver im Test: Stiftung Warentest kürt Eiweißpulver-Gewinner

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Stiftung Warentest hat Proteinpulver getestet. Im Test schneidet Eiweißpulver teilweise schlecht ab - aber es gibt auch Gewinner und Überraschungen.

Berlin - Eiweißpulver sollen die Muskeln wachsen lassen. So zumindest das Versprechen vieler Hersteller. Stiftung Warentest hat sich deshalb 21 Proteinpulver genauer angesehen und auf ihren Nutzen, aber auch auf ihre Qualität hin überprüft. Das Fazit der Testergebnisse ist jedoch alles andere als sportlich, wie RUHR24.de* berichtet. 

Eiweißpulver im Test von Stiftung Warentest - Qualität und Nutzen unter der Lupe 

Eiweißpulver sind längst nicht mehr nur was für Bodybuilder und Fans des Kraftsports. Auch immer mehr Freizeitsportler oder Abnehmwillige greifen zu den Proteinpulvern. Und die gibt es inzwischen auch in jedem Supermarkt zu kaufen. 

Aber brauchen Sportler solche Proteinshakes wirklich, um ihre Muskeln wachsen zu lassen oder zu erhalten? Dieser Frage ging das Verbrauchermagazin Stiftung Warentest nach und untersuchte 21 unterschiedliche Marken mit der Geschmacksrichtung Vanille.

Eiweißpulver von Dm, Rossmann, ESN und Co im Test von Stiftung Warentest

Im Fokus des Tests standen der Nutzen der Eiweißpulver und die Qualität der Nahrungsergänzungsmittel. Außerdem wurden die Eiweißpräparate auf Schadstoffe und auf verbotene Anabolika hin geprüft. Bei den für die April-Ausgabe von Stiftung Warentest untersuchten Proteinpulvern waren unter anderem diese Marken: 

Aber auch von drei veganen Bioprodukten wurde ein wissenschaftliches Gutachten erstellt. Und hier war das Ergebnis besonders erschreckend.

Stiftung Warentest: Eiweißpulver in Bioqualität schneidet besonders schlecht ab

Denn wie das Labor von Stiftung Warentest herausgefunden hat, sind alle Bio-Eiweißpulver stark mit Schadstoffen belastet. So fanden die Tester in den Proteinpulvern von Bio Planète, Pur Ya und Raab gesundheitsgefährdende Stoffe wie Nickel, Mineralöl oder Aluminium. 

Das Ergebnis von Stiftung Warentest zeigt: Eiweißpulver meist überflüssig.
Das Ergebnis von Stiftung Warentest zeigt: Eiweißpulver meist überflüssig. © Franziska Gabbert/DPA

Die Substanzen können sich bei regelmäßiger Einnahme mittels der Eiweißshakes in den Organen anreichern, die Fortpflanzung beeinträchtigen oder das Nervensystem schädigen.

Eiweißpulver von Rossmann fällt durch den Test von Stiftung Warentest

Eindeutiger Testverlierer ist allerdings das Proteinpulver der Drogerie Rossmann. Hier wurde als einziges im Test sogenanntes 3-MCPD nachgewiesen.

Das ist ein Schadstoff, der leider häufig bei der Verarbeitung von pflanzlichen Fetten entstehen kann und der allerdings im Verdacht steht, krebserregend und fortpflanzungsschädigend zu sein. Stiftung Warentest, das kürzlich erst Honig in einem Test untersuchte*, rät daher vom Verzehr dieser insgesamt vier Proteinpulver ab.

Stiftung Warentest: Diese Proteinpulver sind "in Ordnung"

Aber es gibt nicht nur negative Ergebnisse bei dem Test von Stiftung Warentest. Immerhin bestanden alle getesteten Eiweißpulver den Dopingtest: In keinem Produkt wurde das verbotene Anabolika nachgewiesen. 

Außerdem wurden insgesamt elf der untersuchten Produkte von Stiftung Warentest mit "in Ordnung" bewertet. Darunter die Eiweißpräparate von Dm, ESN, Multipower oder Weider. Ihre Eiweißqualität wurde durchweg mit "sehr gut" bewertet. Und auch im Geschmackstest schnitten sie alle mit "gut" ab.

Eiweißpulver im Check: Wer ist der Testsieger bei Stiftung Warentest?

Sechs Proteinpulver bekamen hingegen Punktabzug wegen ihrer schlechten Kennzeichnung. Laut Stiftung Warentest weckt zum Beispiel das Pulver von Foodspring falsche Erwartungen bezüglich des Aromas. So verspricht die Verpackung "echte Vanille", ein Blick auf die Zutatenliste zeigt jedoch, dass davon kaum etwas enthalten ist. Dafür gab es Note 5 von dem Verbrauchermagazin.

Welcher Eiweißshake schnitt aber nun in Sachen "Nutzen" am besten ab? Denn darum geht es ja schließlich: Die Muskeln sollen wachsen. Doch hier wird der motivierte Sportler leider enttäuscht: Stiftung Warentest fällt hier kein finales Urteil, da sich die Eignung der Pulver je nach Zielgruppe sehr stark unterscheidet, sodass keine zusammenfassende Note durch das Verbrauchermagazin vergeben wurde. 

Fazit von Stiftung Warentest: Eiweißpulver sind überflüssig

Allerdings zieht Stiftung Warentest ein anderes Fazit in Hinblick auf den Nutzen der Eiweißpulver: Für den Otto Normalverbraucher und den Freizeitsportler sind Proteinshakes schlichtweg überflüssig

Und selbst Leistungssportler müssen auf die Nahrungsergänzungsmittel nur in den seltensten Fällen zurückgreifen, so der Ernährungswissenschaftler Professor Helmut Heseker gegenüber dem Verbrauchermagazin. Und weiter: In der Regel nehmen sowohl Freizeit- als auch Leistungssportler mit der normalen Nahrung deutlich mehr Protein auf, als sie brauchen. 

„Wir gut genährten Westeuropäer brauchen vorrangig Bewegung, damit Muskeln wachsen“, sagt Helmut Heseker. Die Eiweißpulver könne man sich folglich in den meisten Fällen sparen und lieber auf eine ausgewogene Ernährung achten, so die Meinung des Wissenschaftlers.

Statt Eiweißpulver lieber auf natürliches Protein zurückgreifen

Der Inhalt der Eiweißpulver besteht haupt­sächlich aus Eiweiß, das zum Beispiel aus Milch, Eiern, Sojabohnen oder Lupinen gewonnen wurde. Das Ganze wird dann mit Wasser oder Milch gemixt - und fertig ist der Proteinshake. Übrigens: Whey ist laut Helmut Heseker nichts anderes als ein Marketingwort, was so viel bedeutet wie Molkenprotein - also ein Eiweiß aus Milch.

Anstatt in Pulverform kann man das auch auf ganz natürliche Weise in Form bestimmter Lebensmittel zu sich nehmen. Denn einige Nahrungsmittel enthalten besonders viel tierisches oder pflanzliches Eiweiß:

Wer künftig nun also auf Eiweißpulver und Proteinshakes verzichten will, kann ganz einfach seinen Speiseplan etwas variieren und nimmt so genügend Eiweiß auf. Nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit liegt der Bedarf bei Nicht-Sportlern etwa bei 50g pro Tag, bei Freizeitsportlern, die vier- bis fünfmal die Woche aktiv sind, gilt ebenfalls in etwa der Richtwert: 0,8 Gramm pro Kilo Körpergewicht. 

Diese Zahlen werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in etwa bestätigt. Doch hier scheiden sich die Geister und einige Sport- oder Ernährungswissenschaftler gehen davon aus, dass eine erhöhte Zufuhr gerade bei sportlich aktiven Menschen durchaus zu empfehlen ist.

Ganz im Gegenteil zu anderen Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitaminpräparate - hier sind die Experten sich über die Sinnhaftigkeit einig: Finger weg! *RUHR24.de ist Teil des Redaktionsnetzwerks von IPPEN.MEDIA.

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