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Viele Auto-Kindersitze mangelhaft: Stiftung Warentest warnt vor Gefahr für Kinder

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Erschreckender Test von Stiftung Warentest: Auto-Sitze für Kinder können lebensgefährlich sein. Mehr als 60 Sitze waren im Test-Ergebnis mangelhaft.

Kassel – Wer seine Kinder auch bei der Fahrt im Auto ausreichend schützen will, der darf keinesfalls auf einen Kindersitz im Auto verzichten. Das hier aber nicht Kindersitz gleich Kindersitz ist, zeigte eine der letzten Untersuchungen von Stiftung Warentest. Sie stellte insgesamt 535 Auto-Kindersitze auf den Prüfstand. Über 60 davon schnitten im Test nur mangelhaft ab. Einige bergen ein potenzielles Verletzungsrisiko für die Kinder, das bei einem Auto-Unfall tödlich für Kinder sein könnte. 

Test von Kindersitzen fürs Auto: Diese Kategorien bewertete Stiftung Warentest 

Wie bei allen Tests der Stiftung Warentest wurden auch zu Bewertung der Auto-Kindersitze mehrere Kriterien ausgewertet und zu einer Gesamtbewertung zusammengeführt. Mit 50 Prozent floss bei dem Test die Unfallsicherheit, am stärksten, in die Gesamtnote ein. 

Die andere Hälfte der Bewertung bildete mit 40 Prozent die Handhabung der Kindersitze und die restlichen 10 Prozent wurden durch die Ergonomie Beurteilung bewertet. In dem Test untersuchte Stiftung Warentest aber auch, ob in den Kinder-Produkten Schadstoffe enthalten waren. 

Test von Kindersitzen für das Auto bei Stiftung Warentest: Internationale Zusammenarbeit beim Test

Bei dem Test von Auto-Sitzen für Kinder arbeitet Stiftung Warentest mit dem ADAC und Verbraucherorganisationen aus verschiedenen Ländern zusammen. Die Unfallsicherheit bewertet das Expertenteam mit der Hilfe von Crash-Tests. Hierbei werden die Auto-Sitze für Kinder in jeder ihrer Anwendungsmöglichkeiten getestet. Das heißt, wenn ein Kindersitz beispielsweise sowohl vor- und rückwärts gerichtete im Auto angebracht werden kann, wird dieser auch in beiden Varianten einem Crash-Test unterzogen. 

Bei dem Test wird ein Frontalaufprall und ein Seitenaufprall simuliert. Die Unfall-Simulation erfolgte mit einer Rohkarosserie eines VW-Polo. Bei dem Frontalaufprall, wird die Auto-Attrappe auf 64 km/h beschleunigt, ehe sie gezielt auf ein Hindernis prallt. Der Test wird mit Hochgeschwindigkeitskameras begleitet, so können die Experten im Nachhinein ganz genau hinsehen, wo die Problematik lag. Zur Simulation des Seitenaufpralls wird die Auto-Karosse, samt Kindersitz, seitlich auf eine stehende Tür prallen gelassen. Die auf 25 Kilometer pro Stunde beschleunigte Auto-Karosse, erreicht hierbei Aufprall-Werte die einem Aufprall mit 50 km/h auf ein stehendes Auto entsprechen.

Test von Kindersitzen für das Auto: Stiftung Warentest beurteilte auch die Handhabung

Die zweite Kategorie des Tests der Stiftung Warentest beurteilt die Handhabung der Auto-Kindersitze. Hierbei wird von Experten zum einen bewertet, wie hoch das Fehlbedienungsrisiko bei den jeweiligen Auto-Kindersitzen ist. Zum anderen wird die konkrete Handhabung im Alltag, also das Einbauen, Umbauen, Anschnallen und die Größenanpassung bewertet. 

Ebenso wird die jeweilige Gebrauchsanleitung von einem Experten bewertet. Die Verarbeitung, sowie die Reinigung, des Auto-Kindersitzes wird ebenfalls von Experten bewertet. Hierbei spielt die Waschbarkeit des Bezuges eine Schlüsselrolle. 

Test von Kindersitzen für das Auto: Stiftung Warentest nahm auch die Ergonomie unter die Lupe

Auch die Ergonomie der Auto-Sitze für Kinder wurde im Test von Stiftung Warentest beurteilt. Mit 10 Prozent hat dieser Teil des Tests allerdings den geringsten Anteil an der Gesamtwertung. Der Ergonomie-Test der Auto-Kindersitze wurde an drei verschiedenen Auto-Modellen durchgeführt. Komfort, Sitzposition, Platz im Auto und Platz für das Kind wurde entweder in einen Ford Fiesta einem VW T-Cross oder einem Citroen Berlingo getestet. 

Zusätzlich zu den bisherigen Kategorien wurde von Stiftung Warentest auch die Schadstoffbelastung der Auto-Kindersitze untersucht. Hierbei wurde ein Hauptaugenmerk auf verschiedene Weichmacher, Farbstoffe und Flammschutzmittel gelegt. 

Test von der Kindersitzen für das Auto bei Stiftung Warentest: Das waren die Kategorien der Auto-Kindersitze 

Die Stiftung Warentest hat in ihrem Test die Auto-Kindersitze in fünf Gewichtskategorien eingeteilt. Einige Modelle wurden allerdings auch nach den sogenannten i-size-Normen eingeteilt. Bei diesen wird der Kindersitz den Kindern nach Körpergröße zugeordnet. Von den Größen spezifischen Gruppen, sind im Test zwei vorhanden. Bei der ersten reicht bei diesen die Größe bis zu 105 cm Körpergröße der Kinder. Bei der zweiten sind Auto-Sitze gelistet, die für Kinder mit einer Körpergröße von 100 cm bis 150 cm geeignet sind. 

Bei den Gruppierungen nach Gewicht wurden teils Auto-Sitze für Kinder mit unterschiedlichem Gewicht zusammengefasst. Hier die einzelnen Kategorien: 

Stiftung Warentest gibt in seinem Test-Bericht den Verbrauchern zu verstehen, dass die Kategorien, genauso wie die Kategorien und Normen der Hersteller, nur eine grobe Richtlinie darstellen. Beim Kauf von Auto-Sitzen müssen die Kinder in jedem Fall zum Probesitzen in den Kauf-Prozess mit eingebunden werden. 

Test von Kindersitzen für das Auto bei Stiftung Warentest: Diese Sitze erhielten die Note sehr gut 

Insgesamt erreichten im Test von Stiftung Warentest nur 10 der getesteten Auto-Kindersitze die Note sehr gut. In der i-size Kategorie bis 105 cm Körpergröße der Kinder schafften es lediglich drei Produkte in die bestmögliche Einstufung. Momentan ist allerdings nur das neuste der Modelle Lieferbar. 

Der Dream+ Dream i-Size Base aus dem Hause Silver Cross konnte nicht nur bei der Unfallsicherheit mit einer Bewertung von 1,3 punkten, sondern auch beim Schadstofftest überzeugen. Hier erreichte das Modell, für Kinder mit einer Körpergröße von 40 bis 85 Zentimeter, sogar eine glatte 1,0. Insgesamt reichte das für eine Bewertung von 1,5 auf der Richterskala. 

Test von Kindersitzen bei Stiftung Warentest: In dieser Kategorie waren die besten Sitze zu finden 

Gleich fünf Modelle schafften es in der Kategorie bis 10 oder 13 Kilogramm, des Stiftung Warentest Tests auf eine sehr gute Gesamtbewertung. Zwei der Auto-Kindersitze wurden zwischen 2009 und 2010 erstmalig online angeboten. Die restlichen drei hatten ihren erst Auftritt zwischen 2011 und 2014. Am besten schnitt in dieser Kategorie der Privia mit Isofix-Basis Recaro fix von Recaro ab. Dieser konnte die Konkurrenz Kindersitze der Kategorie vor allem im Punkt Unfallsicherheit toppen. Hier erreichte er eine Note von 1,0. 

In den beiden anderen Unterkategorien konnte dieser Kindersitz ebenfalls mit einem sehr guten Ergebnis punkten. Allerdings verweist Stiftung Warentest auch darauf, dass es im Jahr 2016 bei diesem Produkt zu einem Rückruf aufgrund von technischen Mängeln kam. Die Produkte im aktuellen Verkauf, dürften davon allerdings nicht betroffen sein.  

Test von Kindersitzen für das Auto bei Stiftung Warentest: Ein Sitz war einen Hauch besser 

Die beiden letzten Auto-Sitze, mit sehr gutem Testurteil von Stiftung Warentest, sind in der Kategorie Körpergewicht der Kinder zwischen 9 Kilogramm und 18/25/36 Kilogramm  zu finden. Die beiden Kindersitze traten erstmalig im Jahr 2013 in Erscheinung. Beide Produkte konnten mit einer Gesamtnote von 1,4 im Test überzeugen. 

Wobei der Juno 2-Fix von Cybex bei der Bewertung der Verarbeitung und der Reinigung einen Hauch besser war, als sein Konkurrent Phoenixfix Pro 2 Isofix aus dem Hause Kiddy. Der Juno 2-Fix konnte zudem mit einem geringeren Gesamtgewicht gegenüber dem Phoenixfix punkten. Ein ganzes Kilo wog der Auto-Kindersitz aus dem Hause Cybex weniger als sein Konkurrent. 

Test von Kindersitzen für das Auto bei Stiftung Warentest: Das sind die mangelhaften Sitze aus dem Jahr 2020

Im Stiftung Warentest Test schnitten zwei Auto-Kindersitze aus dem aktuellen Jahrgang mit einer mangelhaften Bewertung ab. Einer der beiden, der iPro Baby + iPro Base aus dem Hause Hauck, konnte auch beim Thema Unfallsicherheit nur mit ausreichend abschließen. Das Produkt konnte beim Test des Frontaufprall-Verhaltens nicht überzeugen. 

Bei dem zweiten mangelhaften Kindersitz aus dem Jahr 2020 handelt es sich um fast dasselbe Produkt. Der Auto-Sitz iPro Baby aus dem Hause Hauck, wurde hier ohne die iPro Base getestet. Allerdings schaffte es der iPro ohne Base auf eine 2,0 in der Kategorie Unfallsicherheit. Beide Produkte waren aus der Kategorie i-Size bis 105 cm Kinder-Körpergröße. 

Test von Kindersitzen für das Auto: Diese beiden Sitze gelten laut Stiftung Warentest als unsicher

Bei den momentan lieferbaren Auto-Sitzen stuft Stiftung Warentest, zwei der getesteten Kindersitze als unsicher ein. Einer der beiden Sitze, der Saturn Fix von LCP Kids, stammt aus der Kategorie 9 Kilogramm bis 36 Kilogramm Körpergewicht der Kinder. Er wurde in der Bewertungskategorie Unfallsicherheit mit mangelhaft bewertet, da er ein hohes Verletzungsrisiko durch Einschneiden des Gurtes in der Bauchgegend, im Falle eines Frontalaufpralls, birgt. 

Der zweite lieferbare Auto-Kindersitz, der von Stiftung Warentest als unsicher bewertet wurde, ist der Oasys i-Size Bebecare + i-Size Base aus dem Hause Chicco. Dieser konnte ebenfalls beim Frontalaufprall nicht überzeugen. 

Test von Kindersitzen für das Auto bei Stiftung Warentest: Diese Sitze waren mit Schadstoffen belastet 

Schadstoffe wurden im Test von Stiftung Warentest in drei lieferbaren Auto-Kindersitzen nachgewiesen. Am gravierendsten schnitt hier das Modell Fox von Osann ab. Bei diesem überschritt der Gehalt des Flammschutzmittels TDCP sogar den Grenzwert, der von der EU für Kinderspielzeug unter 3 Jahren festgelegt wurde. 

Dies ist ebenfalls bei dem Modell Tobifix von Maxi-Cosi festzustellen. Auch hier überschreitet der Wert den EU-Grenzwert. Bei dem Modell HY5 TT wurde ein Naphtalin-Wert oberhalb der GS-Kennzeichnung festgestellt. 

Test bei Stiftung Warentest: Nicht nur Kindersitze für das Auto wurden zuletzt getestet 

Für die tägliche Haarpflege gibt es mittlerweile verschiedene Produktarten. Stiftung Warentest hat hierzu flüssige und feste Shampoos* verglichen. Der Öko-Test nahm zuletzt verschiedenste Pestos* unter die Lupe. Das Gesamtergebnis ist eher ernüchternd. 

Ebenso untersuchte die Stiftung Warentest rezeptfreie Medizin auf ihre Eignung für Kinder*. Getestet wurden unter anderem Ibuprofen, Paracetamol und Nasivin. Einige Medikamente könnten für Kinder gefährlich sein.

Über 500 TV-Geräte sind in der Test*-Datenbank von Stiftung Warentest bisher enthalten. Zuletzt wurden 14 aktuelle Modelle getestet, um diese auf dem neusten Stand zu bringen. 

Die Heuschnupfen Saison hat bereits im vollen Gange. Stiftung Warentest* hat nun nach geeigneten Medikamente für die damit verbundenen Leiden gesucht. 

Überraschendes Ergebnis bei Stiftung Warentest, nur jedes dritte E-Bike* kann im Test überzeugen. Dieses Jahr wurden 12 E-Bikes unter die Lupe genommen.

Öko-Test hat Matratzen für Babys getestet. Dabei fallen einige wegen gravierender Sicherheitsmängel durch. Die günstigste Matratze hingegen überzeugt.

Auch Schmerzmittel standen bei der Überprüfung von Medikamenten bei Stiftung Warentest auf dem Programm. Die Ergebnisse beunruhigen in einigen Fällen.

Von Lucas Maier 

*hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes. 

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