Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die WhatsApp einsetzt, zweifelt Doffmann dabei nicht an: „Da gibt es keine Hintertür.“ Andere Messenger jedoch würde die Metadaten gar nicht erst speichern. WhatsApp teile zwar mit, es werde auf „Anfragen der Strafverfolgung die Metadaten überprüfen, validieren und mit ihnen gemäß geltendem Recht und geltender Ordnung“ verfahren. Weshalb sich der Forbes-Autor sicher ist: „Metadaten werden dieses Jahr noch in die Schlagzeilen kommen.“
Dafür nennt er zwei Gründe. Erstens schwinde das Vertrauen der Demonstranten, dass ihre Metadaten nicht an WhatsApp-Inhaber Facebook weitergegeben werden, beobachtet Doffmann. Ging es vorher eher um eine mögliche kommerzielle Verwertung, hänge „die Latte jetzt höher“.
WhatsApp hatte erst im Mai Vorwürfe zurückgewiesen, Metadaten seiner Nutzer an Facebook weiterzuleiten, um etwa zielgruppengenauere Werbung auf Facebook zu ermöglichen. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Ulrich Kelber, hatte die Bundesbehörden damals vor einer WhatsApp-Nutzung gewarnt.
YouTube-Nutzer freut unterdessen die Tatsache, dass Videos ganz ohne Werbung angesehen werden können.
Zweitens sieht Doffmann die Anstrengungen von Facebook gegen Kindesmissbrauch im Netz kritisch. So wolle Facebook - zunächst in seiner „Messenger“-App - mithilfe von Metadaten versuchen, Erwachsene zu identifizieren, die Minderjährige kontaktieren. „Facebook sagt zwar, bei dieser Methode mit Verschlüsselung zu arbeiten“, schreibt er. „Das lässt viele Fragen offen - etwa, wie viel über die Kommunizierenden auf beiden Seiten bekannt ist.“
Für ihn sei die Initiative zur Zeit die „größte Bedrohung für unbeeinträchtigte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung“. Die Schuld sieht er nicht unbedingt bei den sozialen Netzwerken. Denn der Gesetzgeber überlege, die Plattformen für kriminelle Inhalte auf ihren Portalen zur Rechenschaft zu ziehen - weshalb sie solche eben erkennen können müssten. Nur kollidiere das dann mit dem Prinzip Datenschutz: „Die Verschlüsselung von Nachrichten stand schon vor den Protesten im Fokus - und jetzt umso mehr“.
Ein schönes Add-on für WhatsApp-Nutzer könnte eine App sein, die automatisierte Antworten verschicken kann.
Wegen der Corona-Krise werden bei Google Fotos Whatsapp-Bilder nicht mehr automatisch gespeichert - doch es gibt einen einfachen Kniff.
frs
*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.