Die „New York Times“ hat mit vielen gesprochen, die heute mit den Versicherungen um jeden Cent ringen. Die daran scheitern, in ein Leben danach zu finden. Die einen Rollstuhl bräuchten und ein anderes Badezimmer und einen Pfleger, aber am unbarmherzigen Gesundheitssystem dieses Landes zerschellen. Von all denen, die angeschossen oder in der Panik auf dem Platz verletzt wurden, liegen noch heute mehr als drei Dutzend im Krankenhaus.
Las Vegas ist keine Stadt für das Erinnern. Für viele ist es der perfekte Ort, um zu vergessen.
Welche Konsequenzen hat diese Tat? Nach Lage der Dinge nicht viele. Möglicherweise wird ein Plastikteil stärker reguliert werden, mit dem man, wie Paddock, eine bereits rasend schnell feuernde Waffe zu einer Art Maschinengewehr umrüsten kann. Ob diese „bump sticks“ aber wirklich verboten werden, ist offen. Sogar eine Angeschossene sagt der „New York Times“ aus dem Rollstuhl heraus, sie mache Paddock verantwortlich und niemanden sonst, nicht das Hotel und auch nicht die Waffenindustrie. „Ich habe nichts gegen Waffen“, sagt Kim Gervais. „Nur gegen ihn.“
Kurz wurden in der Stadt der Spieler für die Hotels, in Wirklichkeit bis ins letzte konfigurierte Kleinstädte, schärfere Sicherheitsmaßnahmen diskutiert, etwa Metalldetektoren wie an Flughäfen. Das galt dann rasch als nicht durchsetzbar.
Am zweiten Abend nach den Schüssen sagt eine Bedienung tief im Bauch des MGM Grand leise und unter Tränen: „Was sollen wir denn jetzt nur machen? Was kann man gegen solche Menschen tun? Wie ein nächstes Mal verhindern?“ Vier Wochen später stellen sich dieselben Fragen. Beantwortet sind sie nicht.
Der Betreiber des Hotels, von dem aus der Attentäter in die Menge feuerte, zahlt eine Entschädigung von mehreren hundert Millionen Dollar.
dpa