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ADAC-Test: Viele Parkhäuser benachteiligen Behinderte

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Der ADAC hat Parkhäuser getestet und kam zu dem Schluss, dass sie oft viel zu eng für Behinderte sind.
Der ADAC hat Parkhäuser getestet und kam zu dem Schluss, dass sie oft viel zu eng für Behinderte sind. © dpa

München - Die Stellplätze in Parkhäusern sind oft viel zu eng für moderne Autos - der ADAC bemängelt das seit Jahren. Auch für Behinderte gebe es zu wenig Angebote. Allerdings ist auch der Test selbst in die Kritik geraten.

Viele Parkhäuser sind schlecht auf die Bedürfnisse von Behinderten ausgerichtet. Das ergab ein Parkhaustest des ADAC, der am Donnerstag in München veröffentlicht wurde. Von 44 untersuchten Häusern hatten zwei Drittel keine oder zu wenig Stellflächen, die für Behinderte ausgewiesen sind.

Bei fast ebenso vielen war der Zugang nicht barrierefrei. So seien die Tasten in Aufzügen oder an Kassenautomaten oft viel zu hoch angebracht und für Rollstuhlfahrer fast nicht zu erreichen. Insgesamt waren die Tester aber zufrieden. 17 Parkhäuser schnitten «gut» ab, 19 wurden als «durchschnittlich» bewertet. 7 Häuser erhielten ein «Mangelhaft», ein Parkhaus fiel komplett durch.

Viele Parkplätze seien nach wie vor zu schmal, kritisierten die Tester außerdem - schließlich seien moderne Autos sehr viel breiter als ältere Modelle. Der Golf etwa legte seit 1974 um 20 Zentimeter zu: Von 1,61 auf 1,81 Meter. Der ADAC fordert deshalb schon lange, die Garagenverordnungen aus den 1970er Jahren zu modernisieren und die Mindestbreite für Stellplätze von 2,30 auf 2,50 Meter zu erhöhen.

Testsieger wurde ein 1991 errichtetes Parkhaus in Osnabrück. Die Prüfer lobten den guten baulichen Zustand, die übersichtliche Beschilderung und die flachen und breiten Rampen. Lob gab es auch für ein Haus in Aachen, das die Nutzer mit einem speziellen System zu ihren Autos zurücklotst. «Sehr mangelhaft» dagegen eine Anlage in Heidelberg: Die Einfahrt sei zu niedrig, das Gebäude schlecht beleuchtet und die Parkplätze seien zu schmal. Notrufe fehlten und Handyempfang gebe es auch keinen.

Für den Test waren die Prüfer von September bis Dezember 2015 durch 12 Städte gereist, die zwischen 100.000 und 250.000 Einwohner haben - darunter Würzburg, Aachen, Magdeburg, Ludwigshafen, Osnabrück und Saarbrücken. Allerdings hatten die Tester Probleme: 19 Betreiber verwehrten ihnen den Zutritt. Der ADAC musste deshalb auf andere Parkhäuser ausweichen.

Der Bundesverband Parken kritisierte das Vorgehen des ADAC, der am Mittwoch eine Liste mit Parkhäusern veröffentlicht hatte, die den Testern den Zutritt verwehrt hatten. Die Überschrift «Die im Dunkeln bleiben» erwecke den Eindruck, als wollten die Parkhausbetreiber etwas verbergen. Im Übrigen habe der Automobilclub die Tests nach seiner Reform neu organisiert. Bundesverband und Parkhausbetreiber seien nicht im Detail über die Bewertungskriterien informiert worden.

Der Parkhausbetreiber Contipark, der den Testern laut ADAC in sieben Häusern den Zutritt verwehrte, sprach von fehlendem Vertrauen und von negativen Erfahrungen. Die teilweise unseriösen Bewertungen der Tests hinterließen ein falsches, negatives Bild in der Öffentlichkeit über die Parkhausbranche, bemängelte das Unternehmen in Berlin. Früher bereits als benutzerfreundlich zertifizierte Parkhäuser seien nicht in den Test mit einbezogen worden, gute Einrichtungen würden so unterschlagen. Auch würden sanierungsbedürftige Häuser als negativ bewertet, ohne auf laufende oder anstehende Maßnahmen hinzuweisen. Das Unternehmen betreibt rund 400 Objekte in mehr als 160 Städten und hat unter anderem eine Kooperation mit der Deutschen Bahn.

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Einfacher parken! In München ist ein Pilotprojekt angelaufen, mit dem niemand mehr ein Ticket ziehen muss. Das Start-up evopark hat eine Parkkarte entwickelt, die Schranken im Parkhaus automatisch öffnet.

dpa

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