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Paket-Chaos bei Amazon: Bayer erhält ständig fremde Paket-Retouren

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Amazon
Horst Bergmann bekommt immer wieder unfreiwillig Pakete von Amazon zugeschickt. Dabei handelt es sich um Kundenretouren. (Symbolfoto) © dpa/Jan-Philipp Strobel

Obwohl er gar nichts bestellt hat, bekommt Horst Bergmann immer wieder Paket-Retouren geliefert. Er kontaktierte daraufhin den Versandhändler Amazon.

Pürgen - Wohl jeder hat schon einmal etwas im Internet bestellt. Beliebt ist dafür auch der weltweit bekannte Versandhändler Amazon. Doch bei Horst Bergmann aus Pürgen (Landkreis Landsberg am Lech) ist das anders: Er hat nichts bestellt, bekommt aber dennoch immer wieder unfreiwillig Pakete zugesandt.

Amazon-Retouren kommen bei Privatadresse in Bayern an

Beim ersten Retourepaket, das an seine Privatadresse ging, habe Bergmann noch an ein Missverständnis gedacht. Doch immer wieder trudelten weitere Pakete bei ihm ein, die Kunden zurückschicken wollten. Rund zehn Pakete habe er bei sich zuhause schon zwischengelagert „und 15 bis 20 Pakete habe ich inzwischen schon zurückgeschickt“, sagt Bergmann gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR).

Als er die Pakete genauer betrachtete, habe er festgestellt, dass sich neben chinesischen Schriftzeichen auch ab und zu ein Logo von Amazon* auf den Kartons befindet. Also kontaktierte er den Onlineversand-Riesen. Doch die Reaktion enttäuschte ihn: „Ach... Dieses Oberflächliche: ,Es ist so schön, so ehrliche und freundliche Kunden wie Sie zu haben und ich bedauere zutiefst die Unannehmlichkeiten.‘ So geht es in einer Tour fort mit Amazon, aber unterm Strich kommt nichts raus“, moniert Bergmann. 

Unfreiwillige Amazon-Retouren: Hauptsächlich Billigware landet bei Horst Bergmann

Die Pakete, die er bekommen hatte, schickte er an Amazon weiter. Dafür bekam er zwar die Kosten erstattet, aber ein Ende des Paket-Chaos war nicht in Sicht. Denn der Versandriese schickte ihm vorsorglich noch Retourenaufkleber, falls weitere Pakete bei Bergmann landen sollten. Insgesamt kamen rund 30 Pakete bei ihm in Pürgen an. Darunter seien hauptsächlich billige Schuhe, gefälschte Schals, aber auch ein Motorradhelm gewesen.

Die weitere Reaktion von Amazon überraschte: Nach mehreren Mails, die Bergmann an Amazon geschrieben hat, teilte das Unternehmen ihm mit, er brauche die Sachen nicht zurückschicken, sondern könne sie behalten oder sie „am besten bei Jugendlichen in der Nachbarschaft verschenken“. Doch auch die Jugendlichen in seiner Nachbarschaft hatten kein Interesse, da die Schuhe einen starken chemischen Geruch 

Ständig Amazon-Retouren nach Landsberg am Lech (Bayern): Ende der Paketflut noch nicht in Sicht

Wie der BR schreibt, habe man bei Amazon nachgefragt, wie das Problem mit den Retouren gelöst werden könne. „Verkaufspartner haben weder Namen noch Adressen von Amazon erhalten. Wenn sie gegen unsere Richtlinien verstoßen, werden sie gesperrt, und wir leiten rechtliche Schritte ein", teilte Amazon schriftlich mit. 

Mittlerweile wurden alle Pakete von einem Postboten bei Bergmann zuhause abgeholt. Ob das das Ende für die Paketflut bedeutet, ist allerdings noch nicht sicher.

2015 hatte Amazon ein Konzept vorgestellt, das wie eine Revolution wirkte - doch es wurde wieder eingestampft. Auch mit Amazons Alexa sorgte der Konzern für Aufsehen.  Der ehemalige Innenminister Gerhart Baum warnte sogar vor dem Sprachassistenten und einem möglichen „Lauschangriff“. Für Amazon sieht es momentan jedoch düster aus. In der Corona-Krise könnte der Lieferstopp in ein paar Länder drohen. Ein Gericht in Frankreich hat bereits ähnliche Maßnahmen verordnet.

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

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