Die Universität Oxford und das Unternehmen AstraZeneca haben nun die Ergebnisse ihrer Impfstoffstudien in der englischen Zeitschrift The Lancet veröffentlicht (Stand 5. Januar). Die Ergebnisse könnten auf den ersten Blick für Angst sorgen: Innerhalb der Studie gab es auch einige Teilnehmer, die ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten, und sogar Todesfälle aufgrund einer Corona-Erkrankung. Diese Personen waren allerdings Teil der Kontrollgruppe und erhielten nicht den Impfstoff, sondern ein Placebo.
Der Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca funktioniert anders als der von Biontech, Pfizer und Co. Der Astrazeneca-Impfstoff ist kein mRNA-Impfstoff, er beruht auf der abgeschwächten Version eines Erkältungsvirus von Schimpansen. Es enthält genetisches Material eines Oberflächenproteins, mit dem der Erreger Sars-CoV-2 an menschliche Zellen andockt. Das Mittel wirkt zweifach: Es soll sowohl die Bildung von spezifischen Antikörpern als auch von T-Zellen fördern – beide sind für die Immunabwehr wichtig.
Die britische Regierung hat auf ihrer Website den Beipackzettel des AstraZeneca-Impfstoffes veröffentlicht, um die Bürger über Risiken und Nebenwirkungen des Wirkstoffes zu informieren. Das sind die Inhaltsstoffe:
Laut Hersteller enthält eine 0,5 Milliliter-Impfdosis 5 x 10^10 Viruspartikel sowie Natrium und Alkohol. Die Natriumdosis ist so gering, dass der Impfstoff als natriumarm gilt und auch der Alkoholgehalt ist mit 0,0002 Milligramm Ethanol pro Impfdosis so gering, dass er keinen nachweisbaren Effekte hat. Das Wasser und das Natriumchlorid (Kochsalz) sorgen für ein ähnliches Milieu wie das, welches in der menschlichen Zelle herrscht.
Die Nebenwirkungen des AstraZeneca-Impstoffs unterscheiden sich kaum von den Nebenwirkungen des Impfstoffs von Biontech*. Folgende Nebenwirkungen sind laut Beipackzettel bisher bekannt:
Die Nebenwirkungen traten teilweise auch in einer hohen Intensität auf, sodass die Probanden mehrere Tage zu Hause bleiben mussten. Allerdings gingen die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder weg. Prinzipiell sind diese Nebenwirkungen ein positives Zeichen, dass das Immunsystem auf den Impfstoff reagiert.
- Schmerzen an der Impfstelle: 66 bis 83 Prozent der Probanden
- Müdigkeit: 34 bis 59 Prozent der Probanden
- Kopfschmerzen: 25 bis 52 Prozent der Probanden
- Muskelschmerzen: 14 bis 37 Prozent der Probanden
- Schüttelfrost: 6 bis 35 Prozent der Probanden
- Gliederschmerzen: 9 bis 22 Prozent der Probanden
- Durchfall: 8 bis 12 Prozent der Probanden
- Fieber: 11 Prozent der älteren Probanden, 16 Prozent der jüngeren Probanden
Von Ende Juli bis Mitte November wurden 44.820 Probanden untersucht, die Ergebnisse wurden im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Rund die Hälfte der Testpersonen erhielt den Impfstoff zweimal, der Rest ein Placebo ohne Wirkung.
Der britische Impfstoff der Firma AstraZeneca soll laut einer ersten Pressemitteilung nur eine Wirksamkeit von rund 70 Prozent haben – also deutlich weniger als die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Pfizer, welche laut Studien zu 90 Prozent wirksam sind. Das Ergebnis, dass der neue AstraZeneca-Impfstoff nur zu 70 Prozent wirkt, soll allerdings falsch sein.
In einer Gruppe, die versehentlich bei der ersten Impfung nur die halbe Dosis bekommen hatte, lag die Wirksamkeit statt bei nur 70 bei 90 Prozent. Eigentlich paradox, da logisch betrachtet eher andersherum eine stärkere Wirkung erwartet werden würde. Warum der AstraZeneca-Impfstoff bei halber Dosis besser wirkt, ist noch unklar.
Zu der fehlerhaften Dosierung kam es durch einen Messfehler. In der Gruppe, die nur die halbe Dosis erhielt, waren allerdings nur 2.700 Probanden. Daher sind die Ergebnisse bisher nicht eindeutig und der Bereich groß, in welchem sich die Wirksamkeit des britischen Impfstoffes derzeit bewegt: zwischen 67 und 97 Prozent. Daher sollen weitere Forschungen für ein genaueres Ergebnis durchgeführt werden.
Die Teilnehmer der Studie haben zudem regelmäßig selbst zu Hause Corona-Abstriche vorgenommen und eingesendet. So konnten die Forscher feststellen, dass der AstraZeneca-Impfstoff nicht nur eine Erkrankung mit dem Coronavirus verhindert, sondern wohl auch die Weiterverbreitung. Ob eine geimpfte Person weiterhin ansteckend ist, wurde bei den anderen Impfstoffen bisher noch nicht untersucht. *echo24.de und owl24..de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.