Der Mann sei gewissermaßen eine gescheiterte Existenz, sagt Stürmer. Er lebe derzeit von Sozialhilfe, habe kein erkennbares soziales Umfeld oder sonst eine Beziehung. «Es ist eine Person, die in ihrer Biografie durchaus Brüche hat und die in der Vergangenheit bereits psychische Auffälligkeiten gezeigt hat. Ich würde ihn mal als Einzelgänger und als exzentrisch bezeichnen.»
Der Erpresser habe anfangs sehr strukturiert und durchdacht gehandelt, sagt Stürmer weiter. Das habe sich im Laufe der Ermittlungen geändert: Mit der Veröffentlichung des Fahndungsbildes sei ein enormer Druck entstanden. «Mich würde es nicht wundern, wenn er in eine gewisse Panik verfallen ist.» Vermutlich habe der Mann gedacht: Ich muss schnell alles loswerden, was mich identifiziert. So habe der Tatverdächtige vermutlich auffällige Turnschuhe und einen Laptop in einem Altkleidercontainer entsorgt, der in der Nähe seiner Wohnung liege. Ein Zeuge habe das beobachtet, sagt Stürmer.
Bei der Festnahme sei der Mann ruhig geblieben: «Solche Zugriffe werden - vor allem, wenn der Täter gefährlich ist - sehr überraschend gemacht», sagt Stürmer. «Und zumindest hat er nicht wie andere danach gefragt, was das soll und was der Grund für die Festnahme ist.» Hatte er sich gewehrt oder gar versucht, zu entkommen? «Nein», sagt Stürmer. «Da hätte er auch keine Chance gehabt.»
Gemeinsame Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft