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Einsame Bestattungen in Corona-Zeiten: „Größe der Trauergesellschaften wird massiv beschränkt“

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Bestattungen fallen ohnehin nicht leicht. In Zeiten des Coronavirus könnten diese noch bedrückender werden. Die Größe der Trauergesellschaften wird teilweise massiv beschränkt.

Koblenz - In Zeiten des Coronavirus Sars-CoV-2 scheint fast nichts mehr seinen gewohnten Gang zu gehen. Schulen haben vorübergehend geschlossen, soziale Kontakte sollten so gut wie möglich vermieden werden.

Auch Bestattungen laufen einsamer ab als zuvor. Wie geht man in dieser turbulenten Zeit des Infektionsrisikos mit dem Abschied von geliebten Menschen um? 

Coronavirus: Deutsche Friedhofsgesellschaft entschließt sich für Bestattungen ohne Trauergäste

Auch das Berufsfeld des Bestatters hat das Coronavirus unlängst erreicht. Während die Bestatter in Bayern* fordern, in Zeiten der Corona-Krise auch als „systemrelevant“ eingestuft zu werden, um somit ebenfalls Anspruch auf die Notbetreuung ihrer Kinder zu haben, berichtet Karl-Heinz Hösgen, Geschäftsführer der Deutschen Friedhofsgesellschaft, von einsamen Momenten. 

Insgesamt 15 Friedhöfe betreibt sein Unternehmen deutschlandweit. Während auf anderen Friedhöfen die Bestattungen noch mit Trauergästen stattfinden, hat sich die Deutsche Friedhofsgesellschaft dagegen entschlossen.

Soziale Kontakte meiden - „Stille Bestattungen“ in Corona-Zeiten

Keine weinenden Trauergäste, keine tröstenden Umarmungen, keine Reden zu Ehren an einen geliebten Menschen. Soziale Kontakte sollen auch bei Bestattungen gemieden werden. Die Ansteckungsgefahr mit dem neuartigen Coronavirus, der ganz Deutschland in Atem hält, ist zu hoch. 

Gegenüber Bild.de sagte Geschäftsführer Hösgen: „Wir haben uns so entschlossen, weil während Beisetzungen oft die körperliche Nähe gesucht wird und auch meist viele ältere Menschen teilnehmen.“ 

Auch die Gesundheit der Arbeitnehmer sei ein Hintergrund für den Beschluss zu sogenannten „stillen Bestattungen“. Man wolle verhindern, dass sich Mitarbeiter anstecken, so Hösgen. „In unserem Krematorium werden täglich 120 Menschen eingeäschert. Sollten viele Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen, hätten wir ein Problem, wo die Verstorbenen noch aufbewahrt werden könnten.“

Coronavirus: Beschränkung der Zahl der Trauergäste bei Bestattungen

Auch der Bundesverband Deutscher Bestatter spricht eine Empfehlung für besondere Vorsichtsmaßnahmen bei Beerdigungen aus. „Der Kreis der Teilnehmenden sollte möglichst klein gehalten werden“, sagte Sprecherin Elke Herrnberger gegenüber Bild.de. Demnach sollten maximal 25 Personen an einer Beerdigung oder Bestattung teilnehmen. 

Auch in Berlin* werden weitreichende Maßnahmen ergriffen, um die Trauernden bestmöglich zu schützen. Olaf Ihlefeldt, Friedhofsverwalter des größten evangelischen Friedhofs in Deutschland, äußerte sich: „Die Größe der Trauergesellschaften wird massiv beschränkt werden.“ Hier sollen nicht mehr als 50 Trauergäste zur Abschiedfeier zugelassen werden. Bestattungen mit bereits festgelegten Terminen sollen nicht ausgesetzt werden. „Für die Angehörigen wäre das emotional nicht zumutbar.“ 

Auch der Verband der Friedhofsverwalter (VFD) hat Empfehlungen für Trauergäste. „Aus Hygieneaspekte sollten Beteiligte (Urnen- oder Sargträger und Bestatter) mit Handschuhen ausgerüstet sein.“ Auch Desinfektionsmittel sollte vorhanden sein. 

Unterdessen entwickeln Forscher einen neuen Corona-Wirkstoff. Doch die Zeit ist der große Haken. In Nordrhein-Westfalen äußern sich die Minister bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Covid-19-Lage.

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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