In den Nachrichten der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ließ die Berichterstattung über das Unglück in Beirut jedoch zu wünschen übrig. Viele Zuschauer waren nicht einverstanden mit dem Aufbau der ARD-„Tagesthemen“ und des ZDF-„Heute-Journal“ und ließen ihrem Ärger in den sozialen Medien freien Lauf.
Anstatt mit Berichten über die Explosion in Beirut zu starten, begannen die Nachrichtensendungen der Öffentlich-Rechtlichen ihr Programm mit Informationen zum Zuschauerkonzept der Bundesliga und zu den Corona-Demonstrationen vom vergangenen Wochenende. Die Detonation in der libanesischen Hauptstadt wurde erst im späteren Verlauf der Sendungen thematisiert. Einige Zuschauer waren damit nicht einverstanden.
Ein Twitter-User klagte: „Die Hauptstadt eines Landes liegt in Schutt und Asche, unfassbares Leid, zig Tote, unzählige Verletzte und das Heute-Journal öffnet mit dem Zuschauerkonzept der Fußball-Bundesliga. Ich verstehe es nicht.“
Ein weiterer Nutzer äußerte seinem Unmut über die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen mit einer Frage: „Dass die schwere Explosion in Beirut in den Tagesthemen erst im Nachrichtenblock vorkommt und mit Bundesliga aufgemacht wurde, muss man jetzt nicht verstehen, oder?“
Mit Dr. Jan-Marco Luczak beklagte auch ein Mitglied des Deutschen Bundestages die Berichterstattung von ARD und ZDF öffentlich auf Twitter. Er schrieb: „Ich gestehe: Ich bin kein Fußballfan. Aber auch wenn ich einer wäre: Dass sowohl Heute-Journal als auch Tagesthemen ihre Sendung mit der Hauptnachricht Fußball beginnen, während in Beirut eine verheerende Detonation Menschen in den Tod gerissen hat, finde ich absolut daneben!“
Seit Monaten leidet der Libanon an einer Wirtschaftskrise. Dann kam Corona hinzu. Jetzt stürzt die schwere Explosion im Hafen von Beirut die Menschen endgültig in Verzweiflung. Wir haben mit Augenzeugen gesprochen*. Auch eine deutsche Studentin berichtet von ihrer Erfahrung im Moment der Explosionen*. Ein Fotograf schoss gerade ein paar Hochzeitsfotos von einer Braut unweit der Unglücksstelle im Hafen, als die Druckwelle der Explosion die beiden von den Beinen wirft. Einer der bekanntesten Basketball-Stars des Landes nahm ebenfalls an den Protesten teil und brachte dabei einen Verletzten in Sicherheit. (ph)
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