Berlin - Geschlossene Schulen, abgesagte Veranstaltungen, Geisterspiele in der Bundesliga* - die Coronavirus-Pandemie* versetzt Deutschland und den Rest der Welt derzeit in einen Ausnahmezustand. Hierzulande schafft es jedoch ein Mensch, die Situation zumindest etwas zu entschärften. Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin bringt mithilfe fundierter Fakten und unaufgeregter Sprache Ruhe in die Coronavirus-Panik.
Während sich Bundeskanzlerin Angela Merkel inmitten der Krise lange gar nicht offiziell zu Wort meldete, versorgt Drosten die interessierte Bevölkerung schon seit einiger Zeit täglich 30 Minuten lang mit den aktuellen Informationen zu CoVid-19. In Zusammenarbeit mit dem NDR hat er einen Podcast gestartet, der so viele Menschen wie möglich so fundiert wie möglich informieren will - ohne dabei unnötige Panik zu verbreiten, heißt es auf der Website des NDR.
An seinem Arbeitsplatz in der Charité hat der Virologe schon lange einen hervorragenden Ruf, mittlerweile ist der 48-Jährige auch jenseits von Berlin bekannt. Sogar Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bittet den Experten um seine Meinung und seinen Rat für Aussagen zum Coronavirus, berichtet focus.de.
Außerdem melden sich derzeit beinahe rund um die Uhr Virologen und Gesundheitsbehörden aus aller Welt bei Drosten. Trotzdem findet er noch jeden Tag Zeit für das Corona-Update beim NDR, das derzeit im ganzen deutschsprachigen Raum auf große Nachfrage stößt. Wer mittags keine Zeit hat, beim NDR reinzuhören, kann den Radiobeitrag später als Podcast im Internet abrufen oder ihn als Skript nachlesen.
Drosten ist selbst manchmal wohl etwas verwundert darüber, wie er quasi über Nacht zum Corona-Experten werden konnte. „Ich bin da so reingedriftet“, sagte er vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem Nachrichtenportal shz.de. Ursprünglich hätte sein Berufsweg ganz anders verlaufen sollen. Eigentlich hätte Drosten als ältester Sohn in seiner Familie den elterlichen Hof in Groß Hesepe übernehmen sollen. Doch der 48-Jährige entschied sich stattdessen, nach dem Abitur ab 1992 Chemie- und Biologie in Dortmund und Münster zu studieren. Zwei Jahre später wechselte er sein Fach und begann ein Medizinstudium in Frankfurt am Main, das er im Jahr 2000 mit dem dritten Staatsexamen erfolgreich abschloss.
Es folgte eine Promotion am Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie des DRK-Blutspendedienstes Hessen sowie eine Dissertation über die Etablierung eines Hochdurchsatz-Systems zum Testen von Blutspendern. Später wurden Viren sein Forschungsobjekt.
Drostens heutige Expertise zum neuen Coronavirus baut auf seiner bahnbrechenden Forschung zum Sars-Virus während der Epidemie 2002/2003. Der Virologe war zunächst an dessen Entdeckung beteiligt, später gelang ihm gemeinsam mit einem Kollegen die Entwicklung eines diagnostischen Tests für das ebenfalls aus der Corona-Familie stammende Virus.
Lesen Sie auch: In Australien laufen die Forschungen für ein Coronavirus-Gegenmittel* auf Hochtouren.
Auch für das neue Coronavirus Sars-CoV-2 konnten Drosten und sein Team schnell einen präzisen Nachweistest entwickeln, den die Forscher Mitte Januar umgehend weltweit zur Verfügung stellten. Von seinem täglichen Bericht über die aktuelle Lage profitieren Politiker, Medien und Bürger gleichermaßen. Denn Drosten schafft es allgemein verständlich, aber dennoch fachlich korrekt über das Virus zu informieren, ohne dabei Angst zu verbreiten. Aktuell lenkt er den Fokus vor allem darauf, wie wichtig es ist, ältere Menschen vor CoVid-19 zu schützen.
Wer sich umfassend und tagesaktuell über die Coronavirus-Entwicklungen informieren möchte, kann das beim NDR-Podcast mit Drosten tun oder auch auf unsere verschiedenen News-Ticker zurückgreifen. Alle Informationen zum Coronavirus in Deutschland, der aktuellen Lage in Italien, Österreich und im Rest von Europa lesen Sie bei Merkur.de. Welche Auswirkungen das Coronavirus auf die Wirtschaft hat und wie Politiker mit der Krise umgehen, lesen Sie ebenfalls auf unserem Nachrichtenportal.
Indes haben die Corona-Virologen schon ihre eigenen Fanclubs*. Ein witziges Twitter-Battle geht viral, wie tz.de berichtet.
Christian Drosten hat ein privates Geheimnis gelüftet und der Band ZSK ein verblüffendes Angebot gemacht.
Wie tödlich ist das Coronavirus wirklich? Ein Blick auf die Todeszahlen gibt Aufschluss.
cia,dpa
*Merkur.de und tz.de sind Teile des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.