Mit jährlich rund 200 Millionen Erkrankungen pro Jahr gilt Malaria als häufigste Infektionskrankheit. Ähnlich wie bei Corona gibt es auch hier noch keinen ausreichenden Schutz – eine Impfung fehlt bis heute. Malaria wird ebenfalls vom Tier auf den Menschen übertragen, nämlich durch die Anophelesmücke. Laut „rtl.de“ starben im Jahr 2018 mehr als 400.000 Menschen an der Krankheit. Besonders Kinder seien gefährdet.
Viele Grippeviren sind auf den asiatischen Raum zurückzuführen und stammen ebenfalls von Tieren. Bei der Vogelgrippe (wissenschaftliche Bezeichnung: H5N1) übertrugen zunächst wilde Wasservögel das Virus auf andere Vogelarten – dann auf den Menschen. Obwohl eine Übertragung von Tier auf Mensch eher selten ist, endet die Erkrankung häufig tödlich.
Auch die Schweinegrippe (H1N1) oder auch Neue Grippe lässt sich auf einen tierischen Ursprung zurückführen. 2009 brach die Pandemie aus und forderte 18.449 Todesopfer. Bereits 1918/19 verursachte ein ähnliches H1N1-Virus eine Influenza-Pandemie (Spanische Grippe). Sie forderte 20 bis 50 Millionen Menschenleben.
Die Liste der Zoonosen ist lang. Ähnlich wie Corona ist auch das Schwere akute Atemwegssyndrom (SARS) eine Infektionskrankheit – mittlerweile SARS-CoV-1. Der Erreger wurde erstmals 2002 in China beobachtet und galt bis dahin als unbekanntes Coronavirus. Experten sind der Ansicht, dass das Virus von Schleichkatzen auf den Menschen übertragen wurde. Ebola schaffte es in Westafrika von Fledermäusen auf den Menschen, HIV wurde von einer Affenart übertragen.
Tollwut ist auch hierzulande bekannt und wird durch den Biss eines tollwutkranken Tieres übertragen, etwa von einem Fuchs oder Hund. Das Rabiesvirus verursacht dabei bei Tieren eine fast immer tödliche Gehirnhautentzündung.
Die Infektionskrankheit Toxoplasmose befällt hauptsächlich Katzen. Nach einer Erkrankung bleiben sie meist ihr restliches Leben immun. Bei einer Übertragung auf den Menschen verläuft die Infektion meist mild. Eine erstmalige Erkrankung einer Schwangeren kann jedoch zu erheblichen Schädigungen des ungeborenen Kindes führen.
Auch Kühe übertrugen Krankheiten, etwa Masern oder Brucellose. Eine Übertragung von Tuberkulose durch infizierte Milch ist ebenfalls möglich, inzwischen allerdings eher selten.
Forscher warnen, dass künftig immer mehr Krankheiten von Tieren auf den Menschen springen, ähnlich wie beim Coronavirus. „Wenn wir weiterhin die Tierwelt ausbeuten und unsere Ökosysteme zerstören, können wir einen stetigen Strom dieser Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden, in den kommenden Jahren erwarten“, warnte die Chefin vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen Inger Andersen in einem Bericht vom 06.07.2020.
Eine internationale Initiative zur Erforschung von Viren, das „Global Virome Project”, schätzt, dass es rund 1,6 Millionen Viren in der Tierwelt gibt. Davon sollen 600.000 bis 800.000 auf den Menschen übertragbar seien. Das bedeutet jedoch nicht, dass Infizierte automatisch erkranken, so „quarks.de“. Einige Viren haben keine Auswirkungen für den Menschen. (Karolin Schaefer)