Am Samstag entschieden die Gesundheitsämter nach Beratung mit dem Ministerium, alle Astrazeneca-Impfungen auszusetzen, um Verschwendung vorzubeugen. Noch rund 700 Personen in der Altersgruppe über 60 sollten in den nächsten Tagen mit Astrazeneca geimpft werden. Da nicht garantiert werden konnte, dass bei wenigen Personen pro Impfzentrum tatsächlich der gesamte Impfstoff aus einer Ampulle auch genutzt werden konnte, hat man diese Termine vorläufig abgesagt. Der Impf-Stopp soll vorläufig bis zum 7. April gelten. Bisher wurden in den Niederlanden rund 400.000 Personen mit Astrazeneca geimpft.
Update vom 3. April, 13.19 Uhr: Kurz nachdem die MHRA von einem „sehr geringen“ Risiko gesprochen hat (siehe Erstmeldung unten) eine schlechte Nachricht. In Großbritannien sind bisher sieben Menschen nach einer Astrazeneca-Corona-Impfung an Blutgerinnseln gestorben. Das teilte die britische Gesundheitsbehörde am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit.
Die Untersuchungen der Thrombose-Fälle dauerten an, hieß es.
Unsere Erstmeldung vom 3. April: London - In Großbritannien sind nach Angaben der Gesundheitsbehörden nach landesweit mehr als 18 Millionen Astrazeneca-Impfungen bisher 30 Fälle von gefährlichen Blutgerinnseln registriert worden. Das Risiko einer solchen Erkrankung sei damit „sehr gering“, erklärte am Freitag die britische Arzneimittelbehörde (MHRA). „Die Vorteile der Impfung übertreffen weiterhin die Risiken.“
Frankreich* meldete derweil zwei weitere Todesfälle nach Impfungen mit Astrazeneca. In den Niederlanden wird das Vakzin vorerst nicht mehr eingesetzt. Das britisch-schwedische Pharmaunternehmen Astrazeneca vermarktet seinen Coronavirus-Impfstoff in der EU künftig unter dem Namen Vaxzevria.
Die MHRA rief alle Briten auf, weiter zum Impfen zu gehen. Das Impfen sei das einzige effiziente Mittel, um Todesfälle und schwere Erkrankungen aufgrund einer Corona-Infektion zu vermeiden, betonte die Behörde.
Die französischen Behörden meldeten am Freitag drei neue Fälle von gefährlichen Blutgerinnseln und zwei Verstorbene nach Astrazeneca-Impfungen. Insgesamt seien damit nun zwölf Fälle und vier Tote im zeitlichen Zusammenhang mit der Verabreichung des Vakzins verzeichnet worden, erklärte die Arzneimittelbehörde ANSM. Sie betonte zugleich, dass das Risiko von Blutgerinnseln sehr gering sei.
Wie zuvor bereits Deutschland entschieden sich die Niederlande am Freitag, Menschen im Alter von unter 60 Jahren vorerst nicht mehr mit dem Vakzin von Astrazeneca (Vaxzevria) zu impfen. Es seien fünf neue Fälle von gefährlichen Blutgerinnseln gemeldet worden, teilte Gesundheitsminister Hugo de Jonge mit. Betroffen seien Frauen im Alter von 25 bis 65 Jahren, eine von ihnen sei gestorben.
Der Minister betonte zugleich, dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handele. Diese solle bis zu einer neuen Stellungnahme der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zu diesem Thema gelten, die am 7. April erwartet werde. Rund 10.000 für kommende Woche geplante Impfungen von Mitarbeitern des Gesundheitswesens im Alter unter 60 würden nun ausgesetzt.
Die Bundesregierung hatte am Dienstag beschlossen, das Astrazeneca-Vakzin nur noch an Menschen über 60 Jahren zu verimpfen. Hintergrund sind Thrombose-Fälle vor allem bei jüngeren Frauen. (AFP/frs)*Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA