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Corona: Wird Mallorca das zweite Ischgl? Experte zeigt sich besorgt - und zieht erschreckenden Vergleich mit den USA

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Viele Experten halten eine zweite Corona-Welle für wahrscheinlich. Auch der Münchner Infektiologe Christoph Spinner. Jeder Einzelne kann aber etwas dagegen tun.

München - Nach den Vorfällen auf dem Ballermann auf Mallorca und den stetig steigenden Zahlen an Covid-19-Infektionen in den USA, machen sich hierzulande immer mehr Menschen und Experten Sorgen vor einer zweiten Welle. Steigen auch in Deutschland die Infektionszahlen bald wieder? Müssen wir wieder zurück in den Lockdown? Der Infektiologe Christoph Spinner vom Münchner Klinikum Rechts der Isar hat dem Newsportal Focus Online in einem Interview Rede und Antwort gestanden.

Infektiologe Spinner: Schutzmaßnahmen können eine zweite Welle verhindern

Der Mediziner Spinner hält die Maßnahmen der balearischen Regionalregierung, den Ballermann dichtzumachen, für durchaus gerechtfertigt. Kritiker, die den Shutdown für überzogen halten, liegen falsch, so der Infektiologe in dem Focus Online-Interview. „Wir können in Deutschland nur froh sein, dass wir so niedrige Infektionszahlen haben.“ 

Aber jeder Einzelne müsse weiterhin sorgsam sein. „Eine zweite Welle in der Form, wie wir es Anfang des Jahres erlebt haben, möchte sicher so niemand mehr erleben“, sagt Spinner. Die Bevölkerung müsse lernen mit dem Coronavirus zu leben und die Schutzmaßnahmen weiterhin aufrechterhalten, denn sonst drohe Deutschland eine ähnliche Situation wie in den USA, wo es zu früh Lockerungen gab, so der Arzt.

Infektiologe Dr. Christoph Spinner vom Münchner Klinikum Rechts der Isar.
Infektiologe Dr. Christoph Spinner vom Münchner Klinikum Rechts der Isar. © MRI-Homepage

Ob das Virus wieder von Mallorca nach Deutschland schwappt und ob der Ballermann ein zweites Ischgl wird, kann der Infektiologe noch nicht abschätzen. Die Inkubationszeit* des Virus liege bei ein bis zwei Wochen. Dann werde man weitersehen können. Aber die Voraussetzungen auf der Balearen Insel seien ganz andere gewesen, meint Spinner

Wichtigster Unterschied sei wohl, dass die Partys im Freien stattgefunden haben. Im österreichischen Ischgl waren viele Menschen auf engem und geschlossenem Raum zusammen. Anschließend nimmt Spinner wieder  jeden Menschen persönlich in die Pflicht. „Jeder kann sich selbst auch im Urlaub die Frage stellen, welches Risiko er eingehen möchte.“

Infektiologe Spinner äußerte sich auch zu Flugreisen ins Urlaubsland

Viele Menschen in Deutschland diskutieren immer wieder darüber, ob schon die Flugreise ins Urlaubsland potenziell gefährlich sein kann. Verteilt sich das Virus im Flugzeug oder wird es durch die Luftfilter herausgefiltert? Spinner sagt dazu: „Wir wissen von anderen Infektionskrankheiten wie der Tuberkulose, dass sie im Flugzeug übertragen werden kann.“ Aber der Mediziner kann auch Entwarnung geben. Wenn der Fluggast konsequent seinen Mund-Nasen-Schutz trägt, kann das in der Kombination mit dem Luftfiltersystem das Ansteckungsrisiko sehr stark minimieren, so Spinner. (tel) *merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.

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