Außenminister Heiko Maas (SPD) verteidigte die Aufhebung der Reisewarnung als „zwangsläufig“, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Die Definition von Risikogebieten oder Hochrisikogebieten sei durch feststehende Kriterien vorgegeben. Der Inzidenzwert auf Mallorca liege deutlich unter diesen Kriterien. Maas rief Reiselustige in Deutschland zu Verantwortungsbewusstsein auf. Das Aufheben einer Reisewarnung sei nicht „gleichbedeutend mit einer Einladung, irgendwohin zu fahren“. Maas zeigte sich offen für eine Corona-Testpflicht für Mallorca-Rückkehrer. Zuvor hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Einführung einer Testpflicht gefordert.
Update vom 17. März, 15.53 Uhr: Deutschland stehen harte Zeiten bevor. Keiner will und kann es wohl mehr hören: Das Coronavirus verbreitet sich wieder rasant. Top-Virologe Christian Drosten malt um Ostern 2021 düstere Szenarien aus. Neue Rekordwerte drohen, davon geht auch eine Statistikerin aus. Lockerungen im April hält sie für unwahrscheinlich*.
Update vom 17. März, 14.42 Uhr: Der Landkreis Greiz in Thüringen versucht mit einer allgemeinen Ausgangsbeschränkung die Corona-Fallzahlen unter Kontrolle zu bringen. Ab Donnerstag dürfen die Bewohner ihre Wohnungen nur noch aus triftigen Gründen verlassen, berichtet mdr.de. Die 7-Tage-Inzidenz liegt momentan bei 525,7. Die Region ist auf dem Covid-19-Dashboard des Robert-Koch-Instituts pinkfarben markiert (siehe auch Update vom 17. März, 9.45 Uhr). Ein Testbus für mobile Corona-Tests ist seit Dienstag im Landkreis Greis unterwegs. Die hohen Werte führt die Landrätin Martina Schweinsburg, laut mdr.de, auf die intensivere Testtätigkeit zurück. Tests in fünf Kindergärten hätten die Infektionszahlen in der Verwaltungsgemeinschaft Langenwetzendorf in die Höhe schnellen lassen.
Update vom 17. März, 13.53 Uhr: Die Quarantänepflicht für die „Kontaktperson der Kontaktperson“ hat der Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg für das Bundesland gekippt. Die Quarantäne-Anordnung bei einer Corona-Mutation sei für „Kontaktpersonen von Kontaktpersonen“ nach Ansicht des Gerichts voraussichtlich vom Infektionsschutzgesetz nicht gedeckt. Zur Begründung führten die Richter unter anderem aus, dass nach der Bewertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) Haushaltsangehörige von Kontaktpersonen der Kategorie eins nicht allein wegen ihrer Haushaltszugehörigkeit als ansteckungsverdächtig eingeordnet werden könnten.
Nach der bisher geltenden BaWü-Quarantäneverordnung müssen sich Menschen mit direktem Kontakt zu einem nachgewiesenen Virusvarianten-Fall in Quarantäne begeben, ebenso auch deren Kontaktpersonen. Dazu zählen Haushaltsangehörige ebenso wie die Familienmitglieder von Schülern, die mit einem positiv getesteten Mitschüler aus der eigenen Schulklasse oder Kursstufe Kontakt hatten.
Update vom 17. März, 12.36 Uhr: Die Corona-Inzidenz ist in Hamburg am Mittwoch über die 100er-Grenze gestiegen. 393 neue Infektionen kamen hinzu, pro 100. 000 Einwohner gab es damit binnen sieben Tagen 100,9 Fälle, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Am Dienstag hatte der Senat angekündigt bei einem Überschreiten einer Inzidenz von 100 an mehr als drei aufeinander folgenden Tagen die „Notbremse“ zu ziehen. Die jüngsten Lockerungen etwa im Einzelhandel oder bei den Kontaktbeschränkungen würden dann wieder zurückgenommen; Schulen und Kitas wären allerdings nicht betroffen.
Die 309 neuen Fälle am Mittwoch bedeuten einen deutlichen Anstieg: Das sind 100 mehr als am Dienstag und 106 mehr als am Mittwoch vor einer Woche. Die Inzidenz machte damit binnen eines Tages einen Sprung von exakt 10 Punkten. Vor einer Woche hatte dieser Wert in Hamburg noch bei 78,7 gelegen.
Update vom 17. März, 12.33 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt den Impfstoff von Johnson & Johnson auch in Ländern mit Virus-Varianten. Die WHO empfehle das Vakzin auch in Ländern, in denen die Varianten stark verbreitet seien, sagte WHO-Experte Alejandro Cravioto am Mittwoch nach einer Sitzung des zuständigen Ausschusses in Genf. Der Impfstoff ist seit vergangener Woche auch in der EU zugelassen.
Update vom 17. März, 12.15 Uhr: In der Europäischen Union soll es ab dem 1. Juni einen digitalen Impfpass geben. Vieles ist allerdings noch strittig. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will dazu am Mittwoch einen Vorschlag präsentieren.
Update vom 17. März, 12.08 Uhr: Deutschland verlängert seine stationären Kontrollen an der Grenze zu Tschechien sowie zum österreichischen Bundesland Tirol um weitere zwei Wochen. Das teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch auf Anfrage mit. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte dem Münchner Merkur: „Wir haben die Hoffnung, dass wir die Kontrollen zu Österreich etwas früher beenden können, vielleicht sogar noch im Laufe des März.“ Dazu werde man die Maßnahmen zum Infektionsschutz und zur Eindämmung des mutierten Virus in Tirol genau beobachten. Am Donnerstag trifft Seehofer den österreichischen Kanzler Sebastian Kurz in Berlin.
Update vom 17. März, 9.45 Uhr: Die 7-Tage-Inzidenz steigt aktuell bundesweit. Der Corona-Hotspot in Deutschland ist in dieser Hinsicht der Landkreis Greiz in Thüringen. Laut Daten des RKI hat der Inzidenzwert dort nun den Wert von 500 überschritten. Das Institut meldete am Mittwoch eine 7-Tage-Inzidenz von 525,7, am Vortag lag sie noch bei 490,8.
Bundesweit folgen bei der höchsten Inzidenz der sächsische Vogtlandkreis (342,9), der bayerische Landkreis Kulmbach (311,6) und der thüringische Landkreis Schmalkalden-Meiningen (311,4) – die drei einzigen Regionen im 300er-Bereich. Die niedrigste 7-Tage-Inzidenz weist der Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz auf. Dort liegt der Wert laut RKI derzeit bei 9,8.
Update vom 17. März, 6.23 Uhr: Das RKI meldete für Deutschland am Mittwochmorgen 13.435 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden - deutlich mehr als die 9146 Neuinfektionen von vor einer Woche. Auch die bundesweite 7-Tage-Inzidenz stieg wieder deutlich an: Von 83,7 am Vortag auf 86,2. Vor vier Wochen hatte sie noch bei 57,0 gelegen.
Nun meldet sich ein großer Ärzte-Verband zu Wort. Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca wird wieder zugelassen, glaubt der Virchowbund-Chef - und wenn es so weit sei, müsse das Vakzin grundlegend anders eingesetzt werden: Nur an Ältere verimpft werden.
„Wir müssen jetzt viel mehr Biontech für die Jüngeren nehmen“, sagte Dirk Heinrich dem Tagesspiegel vom Mittwoch und begründete dies mit neuen Studiendaten aus Israel, die zeigten, dass das Mittel bei Geimpften auch eine Virusübertragung verhindere. Bei der Bevölkerungsgruppe, die das Virus am ehesten übertrage, etwa Kita-Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer, medizinisches und pflegendes Personal, müsse es deshalb verstärkt eingesetzt werden.
„Wir wissen aus Großbritannien, dass AstraZeneca zu 100 Prozent die Hospitalisierungen und den Tod verhindern kann. Auch bei älteren Menschen“, sagte Heinrich. Auch die aufgetretenen Komplikationen beim AstraZeneca-Vakzin (siehe Erstmeldung vom 16. März) habe es vor allem bei jüngeren Frauen gegeben: „Wir sehen bei älteren Menschen auch weniger allergische Impf-Reaktionen.“ Heinrich ist medizinischer Leiter im Hamburger Impfzentrum.
Bleibe AstraZeneca ausgesetzt - wovon Heinrich nicht ausgeht - könnten noch ausstehende Zweitimpfungen auch mit Biontech oder Moderna erfolgen. Dies würde seiner Einschätzung nach unter Umständen sogar die Immunantwort stärken. Der Virchowbund ist der Verband der niedergelassenen Haus- und Fachärzte in Deutschland. Nach eigenen Angaben vertritt er die Interessen von 144.000 Ärzten.
Update vom 16. März, 21.45 Uhr: Virologe Christian Drosten prophezeit Deutschland zu Ostern hohe Corona-Zahlen.
„Wir werden kurz nach Ostern eine Situation haben wie um Weihnachten herum“, sagte der Wissenschaftler der Berliner Charité an diesem Dienstag im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“. So liege der Anteil der ansteckenderen Virus-Variante B.1.1.7 mittlerweile bei drei Viertel aller Corona-Neuinfektionen in der Bundesrepublik.
Die Situation werde sich wegen der Mutante im weiteren Verlauf „drastisch erschweren“, erwartet Drosten. Besonders „brenzlig“ werde es für die weitestgehend noch ungeimpften Jahrgänge ab 50 Jahre. Bislang gehörten diese nicht vorrangig zu den Covid-19-Risikogruppen. Menschen über 80 sind in Deutschland mittlerweile in weiten Teilen geimpft.
Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erklärte am Dienstagabend im „heute journal“ des ZDF, dass die dritte Corona-Welle „insbesondere die Über-50-Jährigen treffen werde“.
Update vom 16. März, 21.20 Uhr: Die Großstadt Dortmund und Armin Laschets Regierung sind heftigen Streit geraten. NRW* verbietet Schulschließungen - trotz steigender Corona-Infektionen. Die Entrüstung ist groß.
Update vom 16. März, 18.35 Uhr: Das ZDF zeigt mitten im AstraZeneca-Sturm eine Sendung mit Hendrik Streeck aus. Sie gleicht einer Fakten-Sammlung zum Coronavirus*. Der Virologe spricht zudem über Bedenken bei Corona-Impfungen (siehe Link).
Update vom 16. März, 18.15 Uhr: Die Zahl der Corona-Patienten auf deutschen Intensivstationen steigt Mitte März wieder deutlich. Das zeigt der Blick in verschiedene Bundesländer.
Wie die Hamburger Morgenpost berichtet, mussten - Stand 15. März - 100 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen der Hansestadt behandelt werden. Noch einen Monat zuvor seien es 74 gewesen, heißt es in dem Bericht. Intensivmediziner Stefan Kluge vom Universitätsklinikum Eppendorf wird zitiert: „In Hamburg dominiert mittlerweile die deutlich ansteckendere britische Virusvariante.“
Auch aus Baden-Württemberg gibt es die nächsten Alarmsignale in der Coronavirus-Pandemie. Das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart betreut aktuell 35 Corona-Patienten intensivmedizinisch, schreiben die Stuttgarter Nachrichten (hinter einer Bezahlschranke). Doch der Medizinische Geschäftsführer der Klinik, Mark Dominik Alscher, geht demnach von einem rapiden Anstieg in den kommenden Wochen aus.
Der Trend geht eindeutig nach oben.
Zwischenzeitlich hatte einzig das Robert-Bosch-Krankenhaus täglich bis zu 100 Corona-Patienten täglich betreut, heißt es. Noch vor wenigen Wochen seien es zwischenzeitlich nur noch 15 Patienten gewesen, erzählt Alscher: „Der Trend geht eindeutig nach oben.“
Auch Jan Steffen Jürgensen, der Medizinische Vorstand des Klinikums Stuttgart, warnt in dem Bericht: „Bis Februar sahen wir einen deutlichen Rückgang und seither leider eine Trendwende mit neuerlichem Anstieg. Was wir dringend vermeiden wollen, ist eine Situation wie in der ersten Welle, in der deutschlandweit rund 50 Prozent der Operationen – auch von Kindern – verschoben werden mussten.“
Update vom 16. März, 16.15 Uhr: Was sollten Menschen beachten, die kürzlich mit dem AstraZeneca-Präparat geimpft wurden? Geimpfte haben PEI-Präsident Cichutek zufolge nichts mehr zu befürchten, wenn ihre Impfung 16 Tage zurückliegt.
Davor sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn man sich noch mehr als vier Tage nach der Impfung unwohl fühlen sollte, etwa mit starken oder anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen. Das sagte er an diesem Montag in den „Tagesthemen“ der ARD.
Unsere Erstmeldung vom 16. März: München/Berlin - Die sieben Fälle einer speziellen Thrombose, die Grund des Aussetzens der AstraZeneca-Impfungen waren, betrafen Menschen zwischen etwa 20 und 50 Jahren.
Das teilte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) am Dienstag mit. Sechs davon hätten eine sogenannte Sinusvenenthrombose gehabt, alles Frauen in jüngerem bis mittlerem Alter.
Ein weiterer Fall mit Hirnblutungen bei Mangel an Blutplättchen sei medizinisch sehr vergleichbar gewesen. „Alle Fälle traten zwischen 4 und 16 Tagen nach der Impfung mit dem Covid-19-Impfstoff Astrazeneca auf“, hieß es. Drei der sieben Betroffenen seien verstorben.
Alle zur Einschätzung herangezogenen Expertinnen und Experten seien einstimmig der Meinung gewesen, dass hier ein Muster zu erkennen und ein Zusammenhang der gemeldeten Erkrankungen mit der AstraZeneca-Impfung „nicht unplausibel“ ist, hieß es vom PEI.
Die Zahl der Fälle nach einer solchen Impfung* ist demnach statistisch signifikant höher als die Anzahl von Hirnvenenthrombosen, die normalerweise in der Bevölkerung ohne Impfung auftreten: „Etwa ein Fall wäre zu erwarten gewesen, sieben Fälle waren gemeldet worden.“
Von den schwerwiegenden Hirnvenenthrombosen mit Blutplättchenmangel sei nicht die Altersgruppe betroffen, die ein hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Covid-19*-Verlauf habe. Betroffen seien nicht Senioren, sondern Menschen in jüngerem bis mittlerem Alter.
„Nach Gesamtbetrachtung und Erwägung der genannten Fakten hat das Paul-Ehrlich-Institut empfohlen, die Impfung mit dem Covid-19*-Impfstoff AstraZenecas in Deutschland* vorsorglich auszusetzen, um die Fälle weiter zu analysieren“, so das Fazit des Instituts.
Experten der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) werden demnach nun im Verlauf der Woche prüfen, ob und wie sich die Erkenntnisse auf das Nutzen-Risiko-Profil des AstraZeneca-Impfstoffs und die EU-Zulassung des Impfstoffes auswirken. (dpa/frs) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA