Dabei gibt es in der Forschungsliteratur „keine oder fast keine Evidenz“, dass ein Mundschutz tatsächlich wirksam vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützt. Dennoch sieht der Virologe durchaus, dass es sinnvoll sein kann, Masken in der Öffentlichkeit zu tragen, etwa beim Einkauf im Supermarkt. Zwar weniger als Eigenschutz, wohl aber als Fremdschutz. Dann nämlich, wenn man sichergehen will, niemanden unbewusst anzustecken. Schließlich geht man derzeit davon aus, dass eine Infektiosität schon am Tag vor dem Einsetzen der ersten Corona-Symptome gegeben ist. Drosten spricht von einer „Höflichkeitsgeste“, die er sehr befürwortet.
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Zudem könne diese Maske noch einen zweiten psychologischen Effekt haben - nämlich den einer Selbstdisziplinierung. Man werde ständig an die Gefahr einer Ansteckung erinnert und verhindert somit, dass man sich unbewusst auch weiterhin ins Gesicht fasst, die Augen reibt oder den Mund berührt. Jedoch müsse man gleichzeitig aufpassen, dass man durch den vermeintlichen Schutz nicht zu sorglos wird und andere Hygiene-Maßnahmen wie das Händewaschen schleifen lässt.
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Insgesamt findet es Drosten durchaus gut, eine Maske zu tragen, solange es keine ist, die man den Kliniken wegnimmt. Somit solle man sich entweder selber eine alternative Maske basteln bzw. aus Stoff nähen - oder aber auch einen runden Schal oder ein Halstuch verwenden.
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