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Digitaler Corona-Impfpass: Bekommen Geimpfte bald auf der ganzen Welt Sonderrechte?

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Noch immer gibt es in Deutschland keine Pflicht, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Dafür wird immer deutlicher, dass geimpfte Menschen womöglich schneller wieder an einem normalen Leben teilnehmen können. Ein Impfpass ist denkbar.

Während in Deutschland noch keine Impfpflicht herrscht, werden in anderen Ländern bereits klare Fakten geschaffen, das berichtet echo24.de*: In China gibt es bereits eine App, die anzeigt, ob man Corona-Symptome aufzeigt oder nicht. Nur wer symptomfrei ist, darf beispielsweise in einem Hotel einchecken. Auch, die U-Bahn zu benutzen, ist nur dann gestattet.

Corona-Impfung: Haben Geimpfte bald Sonderrechte?

In Chile werden Bescheinigungen ausgegeben für diejenigen, die von einer Covid-19-Erkrankung wieder genesen ist. Spanien zieht noch ganz andere Saiten auf: „Gesundheitsminister Salvador Illa will ein Verzeichnis mit Impfverweigerern anlegen und dieses mit seinen europäischen Nachbarn teilen“, heißt es in einem Bericht der Tagesschau. Ein Verbund von Technologiefirmen und Gesundheitsorganisationen arbeitet derzeit an einem digitalen Nachweis einer Corona-Schutzimpfung. Kommt dieser auch in Deutschland zum Einsatz?

Außergewöhnlich ist es nicht, dass wir wichtige Dokumente auf unserem Smartphone speichern. Mit Flugtickets und Online-Banking ist das bereits alltäglich. Ähnlich simpel soll der digitale Impfpass funktionieren: Nach erfolgreicher Impfung wird ein digitales Zertifikat im Smartphone des Nutzers oder der Nutzerin abgespeichert. Menschen, die kein Smartphone haben, sollen einen fälschungssicheren QR-Code auf Papier erhalten.

Microsoft und weitere Firmen arbeiten an einem digitalen Impfpass

Microsoft, Salesforce und Oracle haben dazu am Donnerstag eine Initiative gegründet. Die Einzigen, die an einer solchen Entwicklung arbeiten, sind diese Firmen natürlich nicht. Commonpass ist ein anderes Konsortium, bei dem auch die deutsche Lufthansa involviert ist.

In New York sitzt die gemeinnützige Organisation ID2020. Diese setzt sich für einen weltweiten digitalen Identitätsausweis ein. Leiterin Dakota Gruener sagt: „Wir stehen erst ganz am Anfang. Im Moment herrscht hier noch Wilder Westen. Es ist ziemlich klar, dass die Impfzertifikate kommen werden. Jetzt müssen wir klären, dass wir das richtig angehen. Jetzt ist nicht die Zeit, schnell Geschäftsmodelle zu zerschlagen.“

Digitaler Impfpass? Datenschutz muss gewährleistet werden

Viele werden sich nun fragen, wie das in Sachen Datenschutz vertretbar gemacht werden kann. Onfido heißt ein Startup-Unternehmen aus Großbritannien, was hier bereits Ansätze bietet. Chefentwickler Kevin Trilli erklärt: „Man benötigt weder Vor- und Nachnamen, die Adresse oder alle Testdaten. Es reicht, wenn man nachweisen kann, dass man geimpft ist. Per Gesichtsscan öffnet man sein Telefon und kann dann das Zertifikat weitergeben. Es wird nur der Status übertragen. Wenn man das so hinbekommt, ist die Privatsphäre geschützt.“ Was bei dieser Diskussion bei vielen Menschen weiterhin offen bleibt, ist die Frage, ob eine Ansteckung anderer trotz eigener Impfung noch möglich* ist.

Zunehmend werden Impfnachweise an Wichtigkeit im täglichen Leben gewinnen. Wer jetzt mit dem Flugzeug reisen möchte, wird bei den meisten Fluggesellschaften bereits einen negativen Corona-Test vorlegen müssen. Es ist wahrscheinlich, dass in den kommenden Wochen auch ein Impfnachweis erbracht werden muss.

Lois Privor Dumm von der John Hopkins Universität in Baltimore sieht das kritisch: Zum einen gebe es Menschen, die eine „Big-Brother-Überwachung“ ablehnen. Außerdem ist es denkbar, dass eine Impfung bald als Kriterium gilt, um wieder an den eigenen Arbeitsplatz zurückkehren zu können. So könne bei manchen Menschen die Angst bestehen, den Job zu verlieren, wenn sie mit der Impfung noch warten wollten, etwa, weil sie sich noch über die Unterschiede der verschiedenen Impfstoffe informieren wollen. Viele sind außerdem wegen möglicher Nebenwirkungen der Corona-Impfung abgeschreckt. *echo24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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