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Droht Deutschland der Corona-Impfstau? Internes Papier zeigt brisante Lage

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„Impfung“ steht auf einer Wand im Corona-Impfzentrum der Stadt Bielefeld.
Ein Corona-Impfzentrum in Bielefeld. © Friso Gentsch/dpa/picture alliance

Bei der Versorgung mit Corona-Impfstoff gibt es positive Neuigkeiten für Deutschland zu vermelden. Doch es droht unterdessen ein neues Problem.

München - Vor knapp einem Jahr, im März 2020, beschlossen Bund und Länder in der Corona-Pandemie* den ersten Lockdown. Bis heute hat der Kampf gegen das Coronavirus* große Auswirkungen auf den Alltag in Deutschland - kürzlich warnten Experten vor einer dritten Welle wegen grassierender Virus-Mutationen. Der unangenehme Zustand könnte sich aber ändern, wenn die Impfkampagne der Bundesrepublik voranschreitet.

In Ländern wie Israel oder Großbritannien haben hohe Impfquoten zu einer spürbaren Verbesserung der Corona-Lage geführt. Deutschland kommt dagegen mit dem Impfen bislang nur schleppend voran. Auch aus Mangel an ausreichend Impfstoff und wegen einiger Probleme bei der Terminvergabe.

Corona-Impfungen in Deutschland: Millionen neue Dosen aber zu wenig Termine?

Nun könnte zwar dank gestiegener Impflieferungen zeitnah Besserung eintreten. Laut Informationen des Portals Business Insider droht allerdings die nächste Baustelle für Deutschlands Impfkampagne. Dem Portal liegt nach eigenen Angaben ein vertrauliches Papier vor, das die Zahl der in dieser Woche gelieferten Impfstoffdosen aufschlüsselt.

Demnach kommen insgesamt über 2,3 Millionen Impfdosen in Deutschland an: Davon stellt AstraZeneca 1.080.000, Pfizer/Biontech 924.300 und Moderna 343.200 Einheiten. Doch das langsame Impftempo könnte dafür sorgen, dass Impfwillige trotzdem länger als nötig auf ihren Termin warten müssen. Nach Daten des Robert Koch-Instituts wurden in der vergangenen Woche 887.639 Menschen geimpft. Eine Woche zuvor waren es sogar noch weniger (851.000).

Es droht also ein akuter Corona-Impfstau: Schon bald könnte eine größere Menge an Impfdosen zur Verfügung stehen, die zähe Bürokratie aber dem angestrebten „Impfturbo“, wie es der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU)* ausdrückte, einen Strich durch die Rechnung machen.

Video: Trotz Diskussionen - Drosten hält AstraZeneca für „extrem gut“

Corona-Impfungen in Deutschland: Lauterbach fordert veränderten Impfplan

Dass sich an dieser misslichen Lage zeitnah etwas ändern wird, erscheint fraglich. Besserung könnten Impfmöglichkeiten in Hausarztpraxen bringen. Doch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn* (CDU*) wollte sich zuletzt nicht festlegen, ab wann diese Option angeboten werden kann. Zudem hemmten Berichte über mögliche Nebenwirkungen* und die angeblich geringere Wirksamkeit beim AstraZeneca-Impfstoff offenbar weitere Fortschritte. So nahmen viele Patienten ihren Impftermin* nicht wahr.

SPD*-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hatte gegenüber dem Spiegel deshalb eine Anpassung des Impfplans* ins Spiel gebracht, um das Tempo so zu erhöhen. „Wir sollten den AstraZeneca-Impfstoff für die ersten drei Priorisierungsgruppen freigeben“, schlug Lauterbach. Die Vorbehalte gegen das Serum des britisch-schwedischen Konzerns hält er übrigens für völlig unbegründet. (kh) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes

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