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Corona in Italien: Forderungen nach schnellen Lockerungen - Student gleich dreimal zu Quarantäne verpflichtet: „Hatte Pech“

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In Italien sind wohl deutlich mehr Menschen im Zuge der Coronavirus-Pandemie gestorben. Nun machen neue Zahlen Hoffnung. Die Lockerungen sollen dagegen beschleunigt werden. Der News-Ticker.

+++ Wir beenden diesen Ticker an dieser Stelle und bedanken uns fürs Mitlesen. Alle weiteren Infos und Entwicklungen zur Corona-Krise in Italien lesen Sie in diesem News-Ticker. +++

Update vom 11. Mai, 11.20 Uhr: Ein italienischer Student ist während der Coronavirus-Pandemie unfreiwillig zum regelrechten Quarantäneprofi geworden. Dreimal sei er wegen des Coronavirus mittlerweile isoliert worden, erzählt Lorenzo Di Berardino der Deutschen Presse-Agentur. Erst befand er sich im chinesischen Wuhan, als Rückkehrer in Italien und anschließend in seiner besonders von der Ausbreitung betroffenen Heimat. „Ich nehme an, ich hatte wohl irgendwie Pech“,sagte er.

In Wuhan, von wo sich das Virus Sars-CoV-2 weltweit ausbreitete, hielt sich der Student Anfang des Jahres für ein mehrmonatiges Austauschprogramm auf. Wenige Tage vor seiner geplanten Abreise wurde die Millionenstadt abgeriegelt. „Wuhan wurde komplett abgeschottet, mit Armee und Straßensperren. Die Leute nahmen das sehr ernst, viel ernster als hier in Italien, zumindest anfangs“, sagt er. Anfang Februar flog die italienische Luftwaffe ihn und andere Staatsbürger aus der Region aus. Als Rückkehrer musste er für 17 Tage in Armeebaracken nahe Rom in Quarantäne. 

Der Italiener Lorenzo Di Berardino war dreimal während der Corona-Pandemie in Quarantäne.
Der Italiener Lorenzo Di Berardino war dreimal während der Corona-Pandemie in Quarantäne. © dpa / Privat

Am Tag, an dem er in seine Heimat im Zentrum des Landes zurückkehren durfte, wurde in Italien ein erster lokal übertragener Corona-Fall in der Stadt Codogno gemeldet. Am 10. März ordnete die Regierung Schließungen und Ausgangssperren für ganz Italien an. 

Coronavirus in Italien: Vertrauen gegenüber Deutschland sinkt

Update vom 11. Mai, 22.50 Uhr: Argwohn und Misstrauen gegenüber Deutschland nehmen in der Corona-Krise in Italien offenbar weiter zu. Schon seit Wochen wird über Ressentiments gegen den EU-Partner berichtet, weil die Bundesrepublik sogenannte Corona-Bonds zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie ablehnt.

Laut einer repräsentative Umfrage des Instituts Demos & Pi für die Zeitung La Repubblica hätten nur noch 26 Prozent der Befragten viel Vertrauen in Deutschland. Im Januar 2019 habe der Wert noch bei 42 Prozent gelegen, heißt es.

Corona-Krise in Italien: Regionen wollen schnellere Lockerungen

Update vom 11. Mai, 21.30 Uhr: Mit den Lockerungen der Einschränkungen der Bürger in Italien wegen der Coronavirus-Pandemie soll es jetzt deutlich schneller gehen - zumindest in einzelnen Regionen.

Die italienische Regierung gibt den 20 Regionen nach Politiker-Angaben mehr Spielraum. Der Präsident der Region Ligurien, Giovanni Toti, berichtete an diesem Montagabend auf Twitter darüber. Zuvor hatte es eine Videokonferenz zwischen Vertretern der Regionen, Ministerpräsident Giuseppe Conte und Regierungsmitgliedern gegeben.

Italien hatte in der Corona-Krise am 4. Mai mit vorsichtigen Lockerungen der strikten Beschränkungen begonnen.

Update vom 11. Mai, 20 Uhr: Erstmals seit zwei Monaten ist in Italien die Zahl der Corona-Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen, unter die Tausender-Marke gefallen.

Coronavirus Italien Intensivstation
Bologna: Ein medizinischer Mitarbeiter bereitet sich darauf vor, in eine Intensivstation des Krankenhauses Sant'Orsola-Malpighi zu gehen. © dpa / Gianni Schicchi

999 Menschen seien derzeit wegen einer Coronavirus-Infektion auf der Intensivstation, teilte die Zivilschutzbehörde in Rom an diesem Montag mit. Den dritten Tag infolge lag die Zahl der binnen 24 Stunden registrierten Corona-Todesfälle demnach unter 200.

Die vom Zivilschutz vorgelegten Zahlen lassen auf eine massive Verbesserung der Lage hoffen.

In Deutschland rücken indes Demonstrationen mehr und mehr in den Fokus - auch hinsichtlich der Maskenpflicht. Doch schon bei der Spanischen Grippe brachte das ein böses Erwachsen. 

Corona-Krise in Italien: Wegen der Coronavirus-Pandemie „ein verwirrtes Land“?

Update vom 11. Mai, 10.29 Uhr: Die italienische Zeitung „La Repubblica“ schreibt in der Montagsausgabe, dass Italien „ein verwirrtes Land“ sei und sich immer weniger europäisch fühle: „Covid hat die Euro-Enttäuschung weiter verschärft und schürt ein Gefühl, das uns dazu drängt, über die EU hinauszublicken.“

Die Schweizer NZZ sieht das Land von einer Lähmung erfasst: Die Regierung agiere - anders als beim Lockdown - jetzt viel zu unentschlossen, zahlreiche Liquiditätshilfen hingen „in den Fängen der Bürokratie fest“, über das 55-Milliarden schwere Konjunkturpaket werde zu lange verhandelt.

Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität starben in Italien bis zum Montag insgesamt 30.560 Menschen im Zusammenhang mit dem Coronavirus - doch die Zahlen der Neuinfektionen und Todesfälle waren in den letzten Tagen stark zurückgegangen.

Erneut gab es am Montag Applaus von Italiens Balkonen - eine in Kenia entführte Mitarbeiterin einer italienischen Hilfsorganisation war nach 18 Monaten Gefangenschaft wieder zurückgekehrt. 

In Afrika entführte Italienerin nach 18 Monaten wieder frei
In Afrika entführte Italienerin nach 18 Monaten wieder frei © dpa / Luca Bruno

Ob Italien schon als Ziel für den Sommerurlaub 2020* infrage kommen wird, fragen sich derzeit viele.

Coronavirus in Italien: Gefängnismitglieder sollen nicht mehr so leicht entlassen werden können

Update vom 10. Mai, 14.36 Uhr: In die zahlreichen guten Nachrichten aus Italien mischen sich nun auch solche zu Italiens Gefängnissen: Mit einer verbesserten Verordnung hat die Regierung auf Kritik aus der Bevölkerung reagiert. Demnach wurden die Regeln zur Freilassung von Menschen wegen des Infektionsschutzes verschärft - und „Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit einer Freilassung“ müssen nun alle zwei Wochen neu überprüft werden. Unter den Freigelassenen hatten sich auch 376 Mafiosi und Drogenhändler befunden. Sie waren seit März wegen der Pandemie entlassen und unter Hausarrest gestellt worden.

Corona in Italien: Conte macht Hoffnung auf Sommerurlaub

Update vom 10. Mai, 11.31 Uhr: Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat seinen Landsleuten in der Corona-Krise Hoffnung auf einen Sommerurlaub am Strand gemacht. „Diesen Sommer werden wir nicht auf dem Balkon verbringen, und die Schönheit Italiens wird nicht in Quarantäne bleiben. Wir können ans Meer fahren, in die Berge, unsere Städte genießen“, sagte Conte der Zeitung „Corriere della Sera“ (Sonntag). Ob Touristen aus dem Ausland kommen dürfen, sagte er nicht.

Derzeit dürfen die Italiener nicht von einer Region in die andere fahren - nur aus triftigen Gründen. Es sei noch nicht klar, wann genau die Menschen wieder reisen könnten, sagte Conte. „Wir warten auf die Entwicklung des epidemiologischen Rahmens, um genaue Angaben zu Daten und Planung zu machen.“ 

Corona in Italien: Sizilianer bevölkern Strand und sorgen für Eklat

Die meisten Strände sind derzeit gesperrt. Mancherorts setzen sich Leute über das Verbot hinweg. In Sizilien zum Beispiel sorgten Bilder von vollen Stränden und Menschen im Meer für Aufsehen. Palermos Bürgermeister Leoluca Orlando sprach von verantwortungslosem Verhalten. „Wir dürfen das Leben nicht riskieren in einer so heiklen Phase“, erklärte er auf Facebook. Sizilien ist wie andere Regionen im Süden nicht stark von der Lungenkrankheit Covid-19 betroffen.

Update, 10. Mai, 09.52 Uhr: Italien vermeldet den niedrigsten prozentualen Anstieg an Neuinfektionen seit Beginn der Corona-Krise. Das berichtet die italienische Tageszeitung Il fatto Quotidiano. Sie vermeldete am Samstag, dass innerhalb von 24 Stunden 1.083 neue Fälle entdeckt wurden, 502 davon in der Lombardei. 

Dennoch wurden 194 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. Insgesamt stieg diese Zahl auf 30.395. Insgesamt sind in Italien nun 218.268 Personen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Diese Zahl umfasst aktuell Positiv-Getestete, Genesene und Todesopfer. Die Zahl der Infizierten hat sich demnach um 0,49 Prozent erhöht.

Gleichzeitig spricht das Blatt von einem „Boom von Geheilten“: In 24 Stunden seien 4008 neue Fälle gemeldet worden, in denen das Virus besiegt wurde. Die Gesamtzahl steigt damit auf mehr als 100.000 Genesene. Auch die Zahl der Intensivpatienten nimmt dem Bericht nach ab: In Italien würden aktuell 1.034 Corona-Infizierte auf Intensivstationen behandelt - 134 weniger als noch am Freitag. 

Corona in Italien: Neue Studie zeigt dramatische Übersterblichkeit

Update, 9. Mai, 20.35 Uhr: Positive Neuigkeiten aus Italien: Die Zahl der Neuinfektionen sank von 1327 am Freitag (8. Mai) auf 1083 am Samstag (9. Mai). Insgesamt sind damit 218.286 Corona-Fälle gemeldet.

Den dritten Tag in Folge meldet Italien außerdem weniger Todesfälle. Zuletzt habe es 194 neue Todesfälle gegeben, teilt die Zivilschutzbehörde mit. Am Freitag waren es 243 gewesen, am Donnerstag 274 Fälle. Insgesamt beträgt die Zahl der offiziell mit Covid-19 in Verbindung gebrachten Todesopfer damit nun 30.395 Fälle.

Corona in Italien: Mehr als 30.000 Todesopfer - Neue Studie zeigt dramatische Übersterblichkeit

Update, 18.23 Uhr: Italien hat im Zuge der Corona-Pandemie insgesamt mehr als 30.000 Tote gemeldet. Die Zahl stieg um etwa 240 auf 30.201 Opfer, teilte der Zivilschutz am heutigen Freitag (8. Mai) in Rom mit. Die Zahl der Neuinfektionen ist aber seit geraumer Zeit rückläufig. Insgesamt haben sich mittlerweile 217.185 Menschen mit dem Coronavirus angesteckt. Allerdings weisen Experten immer wieder darauf hin, dass die Dunkelziffer weit höher liegt. Auch deuten Sterbestatistiken darauf hin, dass es wesentlich mehr Tote gibt. 

Die Regierung hat angesichts sinkender Fallzahlen die strikten Ausgangssperren etwas gelockert. Allerdings geht manchen Regionen dies nicht weit genug. In Südtirol soll der gesamte Einzelhandel fortan wieder öffnen dürfen. Am kommenden Montag (11. Mai) dürfen Bars, Restaurants, Friseure, Museen und vieles mehr folgen.

Corona in Italien: Neue Studie zeigt dramatische Übersterblichkeit - bis zu 578 Prozent

Update vom 8. Mai, 9.39 Uhr: Die Militärlastwagen die nachts in Karawanen durch die italienische Stadt Bergamo fuhren, waren das Schreckensbild, dass Europa in der Coronavirus-Pandemie in die Knie zwang. Nach wochenlangem Katastrophenzustand sind auch in Italien die Zustände langsam wieder unter Kontrolle. Neben Großbritannien ist Italien das am stärksten betroffene Land in Europa. 

Rund 213.000 Corona-Infektionen wurden in Italien bisher gemeldet. Kanpp 30.000 Menschen sind an den Folgen der Pandemie gestorben. Doch die Folgen der Pandemie haben in einzelnen Kommunen weitaus mehr Opfer gefordert. Das berichtet auch Focus.de

Wie eine Studie des nationalen Statistikamtes Istat jetzt veröffentlicht soll die Übersterblichkeit in Bergamo durch die Coronavirus-Pandemie bisher bei 578 Prozent liegen. Für die Studie wurden 6866 von insgesamt 7904 italienischen Gemeinden verglichen. Dabei wurde die Sterberate der Gemeinden in dem Zeitraum 20. Februar bis 31. März 2020 mit der Durchschnittlichen Sterberate der Jahre 2015 bis 2019 verglichen.

Skeptiker und Kritiker stechen mit ihrer Meinung während der Corona-Krise heraus. War der Lockdown in dieser Form notwendig?

Coronavirus in Italien: Übersterblichkeit in einigen Gemeinden dramatisch

Starben in diesem Zeitraum in den vergangenen vier Jahren im Durchschnitt 65.000 Menschen, so wurden 2020 in den Gemeinden durchschnittlich mehr als 90.000 Tote gezählt. Rund 25.000 mehr Tote, als in den Vorjahren. Demnach herrscht in der ersten Corona-Hochphase in Italien eine Übersterblichkeit von 38 Prozent. In den Corona-Hotspots liegt sie jedoch weit höher. So ist die Provinz Bergamo mit der Übersterblichkeit von 578 Prozent gefolgt von Cremona (391 Prozent Übersterblichkeit), Lodi (371 Prozent), Brescia (291 Prozent) und Piacenza (264 Prozent). In den weniger betroffenen Gebieten im Süden Italiens ging die Sterblichkeit in einigen Kommunen derweil zurück. 

Zu beachten ist, dass die Coronavirus-Pandemie weit mehr Opfer gefordert hat, als das Virus selbst. Nicht nur an den Folgen der Covid-19-Erkrankung sind Menschen gestorben. Patienten mit starken Vorerkrankungen sind an den Folgen der gleichen gestorben, weil ihr Körper zu schwach war, um die zusätzliche Belastung durch die Viruserkrankung zu verkraften. Andere starben an der massiven Überlastung des Gesundheitssystems. Zum einen, weil die Kliniken dazu aufgerufen hatten, nur bei deutlichen Symptomen eine Behandlung zu suchen und Patienten schlicht keinen Arzt aufsuchten. Zum anderen, weil die Kliniken in einigen Gebieten derart überlastet waren, dass nicht mehr alle Patienten angemessen behandelt werden konnten. 

Auch in Deutschland beherrscht die Lockerungsdebatte um die Corona-Maßnahmen die politische Agenda. Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte sich im Streit mit den Länderchefs um Lockerungen nach dem Corona-Lockdown nicht durchsetzen. Das sei gut so, kommentiert der Münchner Merkur*. Zusätzlich sorgen die aktuell noch geschlossenen EU-Grenzen für Kritik. Auch Bayern spricht jetzt von einer Öffnung der Grenzen* im Süden und Osten. Bundesinnenminister Seehofer will nächste Woche darüber entscheiden*. Das hieße: vor den Pfingstferien.

Corona in Italien: Druck auf Regierung wächst - Restaurantbesitzer gehen auf die Barrikaden

Update vom 7. Mai, 14.45 Uhr: Die Kirchen in Italien dürfen ab 18. Mai wieder Gottesdienste mit Gläubigen feiern. Das teilten die Regierung in Rom und die katholische Bischofskonferenz CEI nun mit. Beide Seiten hätten eine Vereinbarung unterzeichnet, in der auch Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz vor Ansteckungen enthalten seien. So sollen die Kirchen den Zugang zu den Gotteshäusern mit Personal kontrollieren und sicherstellen, dass bei Messen zwischen den Menschen stets genug Abstand bleibt. Die Kirchengebäude sollen zudem besonders gereinigt werden. 

Die katholische Kirche hatte Ende April heftig gegen allgemeine Lockerungsbeschlüsse der Regierung zu den Corona-Sperren protestiert, weil die Gottesdienste zunächst verboten blieben. Das Innenministerium in Rom teilte mit, dass man auch mit anderen Glaubensgemeinschaften im Land im Gespräch sei über ähnliche Regelungen.

Indes warnen Virologe Drosten und hunderte Kollegen vor Fake-News und üben massive Kritik an Facebook, Google und Twitter.

Corona in Italien: Druck auf Regierung wächst - Restaurantbesitzer gehen auf die Barrikaden

Update, 7. Mai, 13.25 Uhr: In Italien wächst der Druck auf die Regierung. Viele Italiener verlangen, Bars, Restaurants und Friseure früher als am 1. Juni wieder zu öffnen. Angesichts einer sinkenden Zahl der aktuell mit dem Coronavirus* infizierten Menschen, verlangen viele der 20 italienischen Regionen von Ministerpräsident Giuseppe Conte mehr Tempo. 

Am Mittwoch (6. Mai) hatten Restaurantbesitzer in Mailand gegen Corona-Beschränkungen demonstriert. Sie stellten leere Stühle auf die Piazza Sempione - als Zeichen der vielfach drohenden Pleite durch Umsatzverluste. In München haben Gastronomen bereits vor einigen Wochen mit einer ähnlichen Aktion* auf sich aufmerksam gemacht. In der Toskana und in Venedig gab es diese Woche ebenfalls Proteste. Beteiligt waren Menschen aus Verkehr, Handel und Tourismus.

Die Regionen plädieren für ein geografisch gestaffeltes Vorgehen. Einige Gebiete haben einzelne Vorschriften bereits im Alleingang gelockert: So erlauben die Abruzzen Friseuren und Schönheitssalons die Arbeit ab 18. Mai. Die Regionalchefs argumentieren, dass es in Italien große Zonen gebe, in denen kaum Neuinfektionen registriert würden.

Regierungschef Conte sagte mehrmals, man prüfe, ob etwa Lokale zwei Wochen früher für Gäste öffnen dürften. Seit 4. Mai ist ihnen der Außer-Haus-Verkauf erlaubt. 

Corona in Italien: Wendepunkt jetzt erreicht? Zwei Zahlen machen Hoffnung - Konfusion über Lockerungen

Update, 6. Mai, 22.10 Uhr: Nach Berechnungen von ntv.de sei in Italien nun ein Wendepunkt erreicht. So sei die Zahl der akut mit dem Coronavirus infizierten Menschen erstmals unter die Zahl der Genesenen gesunken. 

Auf Basis der Zahlen der Johns-Hopkins-University seien demnach 91.528 Menschen akut mit dem Coronavirus infiziert. 93.245 Menschen haben das Coronavirus überstanden und sind wieder gesund. 

In Italien haben sich insgesamt 214.457 Menschen seit Beginn des Ausbruchs des Coronavirus infiziert, 29.684 Menschen sind an Covid-19 gestorben (Stand: 6. Mai, 22.10 Uhr).

Coronavirus in Italien: Eisdielen und Cafés dürfen Eis zum Mitnehmen anbieten

Update, 6. Mai, 12.07 Uhr: Eisdielen und Cafés in Italien dürfen nun wieder Eis zum Mitnehmen anbieten. Um die Schutzmaßnahmen zu gewährleisten, wird das Eis unter anderem mit langen Plastikzangen durch ein Loch in einer Acrylglaswand gefahren. Verkäufer tragen Schutzhelme mit Plastikvisier, Handschuhe und Atemschutzmasken. Mitgenommen werden darf Eis nur in Plastikwannen, nicht wie zuvor in Waffeln oder Bechern.

Italiens Eistradition in Zeiten des Coronavirus.
Italiens Eistradition in Zeiten des Coronavirus. © dpa / Annette Reuther

Seit vergangenem Montag (4. Mai) haben etwa 60 Millionen Italiener wieder mehr Freiheit dazugewonnen: Sie können spazieren gehen oder draußen Sport treiben. Bars, Restaurants und Eisdielen können nun wieder Take-away anbieten. Im Juni dürfen schließlich Kaffeebars, Konditoreien und Restaurants wieder für Besucher öffnen.

Corona in Italien: Italienischer Autokonzern schreibt Milliarden-Verluste - Konfusion über Lockerungen

Update vom 5. Mai, 16.30 Uhr: Große Dankbarkeit in der Coronavirus-Pandemie.

Wie die Leipziger Volkszeitung (LVZ) berichtet, wurde der italienische Corona-Patient Felice Perani Anfang der Woche aus einem Klinikum der sächsischen Stadt entlassen - geheilt und genesen. 

„Wäre ich nicht hierhergekommen, dann wäre ich jetzt tot“, sagte der 57-Jährige demnach, der in der Nähe der schwer von der Corona-Pandemie betroffenen Region um Bergamo lebt.

Mit drei weiteren schwer kranken Covid-19-Patienten war der Lombarde Ende März aus Norditalien nach Sachsen geflogen worden und dort intensivmedizinisch behandelt. Als Einziger der vier Patienten hat Perani die Covid-19-Erkrankung laut LVZ überlebt - für ihn ging es jetzt zurück in die Heimat.

Corona-Krise in Italien: Konfusion über Lockerungen der Ausgangssperre

Update vom 5. Mai, 15.30 Uhr: In Italien gelten seit dieser Woche Lockerungen der Ausgangssperre.

Wie Spiegel Online schreibt, dürfen die Bürger ihre Wohnungen zwar weiterhin nur unter bestimmten Bedingungen verlassen. Mittels Drohnen würde die Polizei die Lage weiterhin strikt aus der Luft überwachen.

Drohneneinsätze in Coronazeiten
Weiter im Einsatz: Die italienische Polizei überwacht mit Drohnen Städte, um Menschenansammlungen zu verhindern. © dpa / Mauro Scrobogna

Doch zumindest dürfen die Italiener wieder ihre Verwandten besuchen. Kurios: Freunde dürfen die Bürger demnach nicht treffen - eigentlich. Denn: Treffen mit Personen, zu denen eine „stabile emotionale Verbindung“ bestehe, seien möglich.

Was genau eine „stabile emotionale Verbindung“ sei, werde nicht genauer definiert - was demnach Ärger nach sich zog. Italien muss sich offensichtlich erst noch an die wieder gewonnenen Freiheiten nach dem massiven Lockdown samt weitreichender Eingriffe in die Freiheitsrechte gewöhnen.  

Corona in Italien: Riesen-Verlust für Fiat Chrysler

Update vom 5. Mai, 14 Uhr: Greifbare wirtschaftliche Konsequenzen: Der italienisch-amerikanische Autobauer Fiat Chrysler ist unter anderem durch die Corona-Krise tief in die roten Zahlen gerutscht.

Demnach betrug der Verlust im ersten Quartal 2020 rund 1,7 Milliarden Euro. Noch im Vorjahr hatte der Konzern zur selben Zeit einen Gewinn von 619 Millionen Euro erwirtschaftet.

Wegen Corona: Schwere Sicherheitsvorkehrungen an einem Fiat-Werk in Atessa in den Abruzzen.
Wegen Corona: Schwere Sicherheitsvorkehrungen an einem Fiat-Werk in Atessa in den Abruzzen. © AFP / VINCENZO PINTO

Doch: Die Coronavirus-Pandemie sorgte binnen kürzester Zeit zu einer Wertminderung von Geschäftsteilen von mehreren hundert Millionen Euro, heißt es. Der Konzern verwies darauf, dass die Liquidität dennoch gesichert sei - die verfügbaren Mittel lägen bei rund 18,6 Milliarden Euro.

Der Automobil-Riese beschäftigt an den Standorten Melfi, Pomigliano, Cassino, Mirafiori Carrozzerie, Grugliasco, Atessa und Modena tausende Mitarbeiter.

Erstmeldung vom 4. Mai: Das Ausmaß der Coronavirus-Pandemie in Italien lässt sich anhand von Zahlen und Statistiken immer deutlicher greifen.

Corona in Italien: Mehr Menschen an Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben

Wie das nationale Statistikinstitut (Istat) und das Forschungsinstitut des italienischen Gesundheitsdienstes (ISS) an diesem Montag mitteilten, stieg im Vergleich mit den März-Monaten der Jahre 2015 bis 2019 die Zahl der Toten im Mittelmeerland um 49,4 Prozent. 

Zwischen dem 20. Februar, als Italien den ersten Corona-Toten meldete, und dem 31. März lag der Anstieg demnach bei 38,7 Prozent.

Gemessen wird die sogenannte Übersterblichkeitsrate. Diese könnte nun darauf hindeuten, heißt es, dass in Italien wesentlich mehr Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben sind als offiziell registriert. 

Bis Sonntagabend, 3. Mai, hatten die Behörden knapp 29.000 Todesopfer mit Covid-19-Erkrankung gemeldet.

Corona in Italien: Viel mehr Tote als in den Vorjahren im März

Doch dabei handele es sich hauptsächlich um verstorbene Patienten in Krankenhäusern, erklärten die Behörden.

Coronavirus Italien Bergamo
Schwer von der Coronavirus-Pandemie betroffen: das norditalienische Bergamo. © dpa / Claudio Furlan

Wie viele Menschen zu Hause an einer Corona-Infektion gestorben sind, sei dagegen weitgehend unbekannt.

Italien ist neben den USA und Spanien eines der am heftigsten durch die Corona-Krise betroffenen Länder weltweit. In Deutschland werden die Corona-Auflagen inzwischen vorsichtig gelockert.

Laut den nun veröffentlichten Erhebungen starben im März 25.354 Menschen mehr als durchschnittlich in den fünf März-Monaten davor. 13.691 und damit 54 Prozent dieser zusätzlichen Opfer hätten sich eindeutig mit dem heimtückischen Coronavirus angesteckt, hieß es in einer Erklärung von Istat und ISS.

Corona in Italien: Gesundheitssystem mit Coronavirus-Pandemie überfordert

Für die übrigen 11.663 Todesopfer gibt es demnach drei "Hypothesen": Dass sie mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert waren, aber nie getestet wurden; dass sie an den "indirekten Folgen" einer unentdeckten Virusinfektion starben, weil diese ihre Vorerkrankungen verschlimmerte; oder dass sie an anderen Erkrankungen starben, weil das Gesundheitssystem mit der Coronavirus-Pandemie komplett überlastet war.

Verfolgen Sie alle Entwicklungen und Trends zur Corona-Krise in Italien hier im News-Ticker.

pm mit Material der dpa und von AFP

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