MISSIONEN
«Die Technik erlaubt uns, dass wir vieles von dem, was wir machen müssen, aus der Ferne tun können», sagt der Chef US-Raumfahrtbehörde Nasa, Jim Bridenstine. Die ISS und alle aktuellen Missionen im Weltraum könnten weiter koordiniert werden. Bei Missionen, die noch in der Planungs- und Bauphase sind, sieht es anders aus. Wo Arbeit vor Ort nicht sicher möglich sei, «da müssen wir sie vorübergehend einstellen», sagt Bridenstine.
Das betrifft zum Beispiel das Space Launch System und Orion, die Rakete und die Raumkapsel, mit der die Nasa innerhalb der kommenden fünf Jahre Astronauten zum Mond bringen wollte. Auch der Zeitplan für das James-Webb-Teleskop, das eigentlich 2021 starten sollte, dürfte sich weiter verzögern, ebenso der für Sommer geplante Start des Mars-Rovers «Perseverance». Und ob die Nasa gemeinsam mit der privaten Raumfahrtfirma SpaceX wirklich wie angekündigt im Mai zwei Astronauten zur ISS bringen kann, bleibt abzuwarten.
In mindestens zwei Nasa-Forschungszentren in den USA hat es bereits Coronavirus-Nachweise bei Mitarbeitern gegeben. Mit wenigen Ausnahmen sind alle Angestellten aufgerufen, von zuhause aus zu arbeiten.
ESA-PLÄNE
Auch die Pläne der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) können nicht immer so weiterlaufen wie geplant. Das Europäische Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt ist nur noch mit einer Rumpfmannschaft besetzt. Durchschnittlich 30 der insgesamt 900 Mitarbeiter arbeiten derzeit im Kontrollzentrum. «Das ist das Minimum», sagt der stellvertretende ESOC-Leiter Paolo Ferri. Bei vier Satelliten seien Instrumente abgeschaltet worden. Auch Tests im Zuge der Sonnenmission «Solar Orbiter», die erst kürzlich gestartet war, seien eingestellt worden.
Grund für die Vorsicht ist auch der nahende Erdvorbeiflug der Merkur-Sonde BepiColombo. «Die dürfen wir nicht in Gefahr bringen.» Das sei eine heikle Phase, in der präzise gesteuert werden müsse - da dürfe man nicht riskieren, dass weitere Mitarbeiter der Rumpfbesetzung in Quarantäne müssten. «Wir können die Satelliten nicht von zu Hause aus steuern.» Technisch wäre das im Prinzip zwar möglich, aber das Risiko wäre einfach zu groß.