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Corona-Mutation in Brasilien: „Ganz neuer Effekt“ – Experten sind alarmiert

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Die Corona-Mutationen sind aktuell die größte Sorge vieler. Jetzt ist eine weitere Virus-Variante in Brasilien aufgetaucht – und die könnte eine besondere Gefahr darstellen.

Ein gutes Jahr dauert der Kampf gegen das Coronavirus bereits an – und er ist auch noch lange nicht vorbei. Zuletzt hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder beim Corona-Gipfel entschieden, den Lockdown erneut zu verlängern und die Corona-Maßnahmen noch einmal zu verschärfen*.

Dass diese strenge Linie gefahren wird, obwohl der exponentielle Anstieg bei den Neuinfektionen gestoppt scheint, liegt vor allem an der Angst vor den Corona-Mutationen. Bislang waren die Virus-Varianten aus Großbritannien und Südafrika bekannt. Jetzt kommt eine dritte Mutation aus Brasilien dazu – und die beunruhigt Experten zunehmend, wie echo24.de* berichtet. Denn durch sie könnte man sich vom Begriff Herdenimmunität womöglich verabschieden.

Corona-Mutation in Brasilien: Virus-Variante wohl hochinfektiös – Gefahr auch für Genesene

An Heiligabend war die Corona-Mutation aus Großbritannien erstmals in Baden-Württemberg nachgewiesen* worden. Die Virus-Variante B.1.1.7 soll deutlich ansteckender sein als die bisher bekannte Form des Coronavirus besonders für Kinder*. Zwar scheint die Virus-Variante nicht zu einem schwereren Verlauf von Covid-19 zu führen, durch die leichtere Übertragbarkeit kann sie die Pandemie aber beschleunigen. Wenn sich in kurzer Zeit mehr Menschen mit dem Virus infizieren, gibt es deutlich mehr schwere und tödliche Verläufe. Auch die Corona-Mutation aus Südafrika* gilt als potenziell ansteckender als die bislang in Deutschland verbreitete Variante. 

Grund für die rasche Ausbreitung könnte eine leichte Veränderung an einer Stelle des Spike-Proteins auf der Virus-Oberfläche sein. Über dieses dringt das Virus in die menschliche Zelle ein. Die einzig gute Nachricht bei den bislang bekannten Corona-Mutationen aus Großbritannien und Südafrika: Die Corona-Impfungen wirken wohl auch gegen die Virus-Varianten*. Jetzt aber ist eine neue Mutante in Brasilien nachgewiesen worden, die Sorgen verbreitet. Denn die Corona-Mutation scheint nicht nur hochinfektiös zu sein – selbst immune Menschen scheinen vor ihr nicht geschützt zu sein.

Ein Wattestäbchen mit einem Abstrich wird im Labor für einen Corona-Test verarbeitet.
In Manaus hatten sich bereits drei Viertel der Menschen mit Corona infiziert – man dachte, sie seien monatelang immun. (Symbolbild) © Oliver Berg/dpa/Symbolbild

Corona-Mutation in Brasilien: Experten extrem besorgt – Genesene wohl nicht geschützt

„Eine ganz große Sorge macht mir die Mutation aus Brasilien, die offensichtlich in der Lage gewesen ist, eine Bevölkerungsgruppe in Manaus, die eigentlich eine hohe Durchseuchungsrate schon gehabt hat – eigentlich hätte immun sein müssen – wieder angesteckt hat“, erklärte Intensivmediziner Prof. Uwe Janssens im Interview mit RTL. In Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas, hatten sich 2020 bereits drei Viertel der Menschen mit Corona infiziert. Man ging entsprechend von einer gewissen Grundimmunisierung aus. Zuletzt stiegen die Infektionszahlen aber überraschend wieder an.

Die in Brasilien identifizierte Variante P.1 weist wohl 17 Mutationen auf, einige davon am Spike-Protein, wie die Deutsche Welle berichtet. Es könnte also sein, dass diese Corona-Mutation der Immunantwort des Körpers „entwischt“. „Das ist natürlich ein ganz neuer Effekt, den wir jetzt sehen: Dass offensichtlich eine Mutation ehemals Sars-CoV-2-Infizierte dann doch innerhalb der vermuteten Immunität wieder anstecken kann.“ Studien hatten ergeben, dass Genesene sehr wahrscheinlich für mehrere Monate immun gegen das Virus sind*. Doch vor der Corona-Mutation aus Brasilien sind auch Genesene nicht geschützt.

Neue Corona-Variante P.1 in Brasilien: Impfstoffe trotzdem wirksam?

Ob die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna auch gegen die Corona-Mutation aus Brasilien wirksam sind, ist noch nicht geklärt. Allerdings docken diese mRNA-Impfstoffe laut dw.de genau an dem betroffenen Spike-Protein an. Wie die Tagesschau berichtete, hatte Impfstoff-Entwickler Biontech auch erklärt, man könne – bei Bedarf – innerhalb von sechs Wochen einen neuen Impfstoff entwickeln, der wirksam gegen bestimmte Corona-Mutationen sein könnte. *echo24.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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