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Corona in Österreich: Forscher nach Lockerungen fassungslos - Salzburg zieht die Notbremse

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In Österreich wurden beim Corona-Gipfel am Montag deutliche Lockerungen beschlossen. Ein Bundesland muss dagegen in mehreren Orten die Maßnahmen verschärfen.

+++ Dieser Ticker ist beendet. Alle weiteren Infos und Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie in Österreich lesen Sie fortan in diesem News-Ticker. +++

Update vom 2. März, 17.10 Uhr: Das österreichische Bundesland Salzburg hat wegen sehr hoher Infektionszahlen in zwei Gemeinden die Corona-Maßnahmen verschärft. Wie das Land mitteilte, dürfen in Radstadt und Bad Hofgastein die Menschen den Ort nur mit Auflagen verlassen. Jede Person ab 16 Jahren kann ausschließlich mit einem negativen Coronatest, der maximal 48 Stunden alt sein darf, verreisen.

Zudem gilt für die beiden Gemeinden ab Donnerstag, 0 Uhr eine zweiwöchige Ausreisebeschränkung. Aktuell weist Radstadt eine Sieben-Tages-Inzidenz von 1042 auf, in Bad Hofgastein liegt diese mit 1168 noch höher. „Wir müssen jetzt reagieren, denn die Corona-Neuinfektionen in den beiden Gemeinden gehen durch die Decke“, kommentierte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) die Maßnahmen.

Corona in Österreich: Forscher nach Lockerungen fassungslos - „Nicht nachvollziehbar“

Update vom 2. März, 14.25 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach ist mit seiner Kritik an den Lockerungen in Österreich nicht allein. Komplexitätsforscher Peter Klimek bezeichnete die Öffnungen mit Blick auf die Infektionszahlen und die Ausbreitung der Corona-Mutationen als „hochriskant“.

„Anscheinend ist die Strategie, das Virus mit unvorhersehbaren Öffnungsschritten zu verwirren“, erklärte der Forscher des Complexity Science Hub Vienna (CSH) und der Medizinischen Universität Wien* sarkastisch gegenüber APA. Man sehe in Österreich in den vergangenen Wochen einen starken Anstieg der britischen Virus-Variante B.1.1.7.

„Es ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar, warum diese Information nicht so ernst genommen wird, wie sie es eigentlich verdienen würde“, sagte Klimek. Dadurch, dass die Virus-Varianten das Infektionsgeschehen bereits übernommen haben, befinde man sich bereits in einer dritten Welle. „Österreich lockert in die B117-Welle hinein“, schrieb auch Lauterbach auf Twitter. „Das werden dort viele mit dem Leben bezahlen.“

Update vom 2. März, 12.24 Uhr: „Kein Beispiel für uns“ - SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach lehnt die Lockerungen in Österreich rigoros ab. Er kritisiert die Öffnungspläne im Nachbarland scharf, berichtet Merkur.de.

Corona in Österreich: Kurz verkündet deutliche Lockerungen und will sich nun von EU lossagen - neue Allianz

Update vom 2. März, 10.50 Uhr: Österreich, Dänemark und Israel wollen laut Kurier-Informationen künftig eine Allianz bilden und einen Corona-Impfstoff der zweiten Generation produzieren lassen. Das soll im Kampf gegen weitere Corona-Mutationen helfen. Am Dienstag trifft sich Kanzler Sebastian Kurz mit Vertretern führender Pharmaunternehmen, unter anderem Pfizer und Novartis, sowie Wissenschaftlern und Medizinern, ehe er am Donnerstag (4. März) nach Israel reist.

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz beim Corona-Gipfel am Montag im Bundeskanzleramt in Wien.
Die Regierung um Kanzler Sebastian Kurz in Österreich hat beim Corona-Gipfel am Montag weitere Lockerungen beschlossen. © Eibner-Pressefoto/EXPA/Schroetter via www.imago-images.de

Kurz erklärte, dass man sich im vergangenen Sommer darauf verständigt habe, dass die Corona-Impfstoffe von der EU „rechtzeitig beschafft und schnell zugelassen werden.“ Dieser Zugang sei grundsätzlich richtig gewesen, „die EMA ist aber zu langsam bei den Zulassungen für Impfstoffe und es kommt zu Lieferengpässen von Pharmaunternehmen“, bemängelte Österreichs Bundeskanzler.

Die Alpenrepublik müsse sich auf weitere Mutationen des Coronavirus vorbereiten. „Wir sollten bei der Produktion von Impfungen der zweiten Generation nicht mehr nur von der EU abhängig sein“, erklärte Kurz daher. Der Bedarf werde von Experten alleine für Österreich auf rund 30 Millionen Impfdosen geschätzt. Laut Kurz werde man durch die Corona-Impfung zwar im Sommer zur Normalität zurückkehren, die Pandemie werde die Menschen allerdings weiterhin mit Mutationen beschäftigen. „Darauf und auf die Phase nach dem Sommer müssen wir uns rechtzeitig vorbereiten“, so Kurz.

Corona in Österreich: Gastronomie enttäuscht über Entscheidungen der Kurz-Regierung

Update vom 2. März, 10.02 Uhr: Die Gastronomie zeigte sich nach dem Corona-Gipfel enttäuscht über die Entscheidungen der Regierung um Kanzler Sebastian Kurz. Viele Betriebe hätten gar keinen oder nur einen zu kleinen Außenbereich, um die Öffnung wirtschaftlich darstellen zu können, sagte Wirte-Sprecher Mario Pulker am Montagabend zur APA.

Die Öffnung der Schanigärten mit Beginn der Osterferien am 27. März bezeichnete Pulker als „ein Tropfen auf dem heißen Stein“ und „ein Schlag in die Magengrube“. Viele Gastronomen hätten ihm noch während der Pressekonferenz am Montagabend entsetzte Nachrichten geschrieben. Für die Gastronomie im Innenbereich wurde zwar der April als Ziel, jedoch kein konkretes Datum für Öffnungsschritte genannt. „So aber werden wir weiter blind zurückgelassen“, kritisierte der Wirte-Sprecher.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) kündigte an, zu prüfen, „inwieweit wir auch öffentliche Räume für die Gastronomie zur Verfügung stellen können, auch darüber hinausgehende Plätze, die von Gastronomen bespielt werden können.“ Denn: „Es ist sinnvoller, es gibt Spielregeln, an denen sich auch die Konsumentinnen und Konsumenten orientieren können, als es gibt einen Wildwuchs an Treffen, die irgendwo im halböffentlichen Raum stattfinden.“

Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer zeigte sich durchaus erfreut über die Öffnung der Gastgärten. „Jetzt haben wir den Fuß in der Tür. In einem nächsten Schritt bringen wir die Gäste in die Lokale, Hotels und Veranstaltungssäle“, sagte er gegenüber APA.

Corona in Österreich: Kurz verkündet regionale Lockerungen für Vorarlberg

Update vom 1. März, 19.00 Uhr: In Österreich wird es ab dem 15. März im Bundesland Vorarlberg Lockerungen geben. Aufgrund der vergleichsweise niedrigen Zahlen bei den Neuinfektionen sollen Sport, die Kultur und die Gastronomie nun schrittweise geöffnet werden. Am Montag bestätigte Kanzler Sebastian Kurz die Lockerungen im westlichsten Bundesland.

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (r.) und Vizekanzler Werner Kogler (l.) beim Corona-Gipfel am Montag.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (r.) und Vizekanzler Werner Kogler (l.) beim Corona-Gipfel am Montag. © Eibner-Pressefoto/Schroetter/imago-images

Für den Rest des Landes wird eine Öffnung der Gastronomie im Freien ab 27. März angepeilt. „Wir beginnen outdoor, bevor wir uns an weitere Indoor-Öffnungsschritte heranwagen können“, sagte Kurz. Auch Zutrittstests sollen weiterhin eine wichtige Rolle spielen, jede Woche werde etwa ein Viertel der Bevölkerung getestet, hieß es in der Pressekonferenz. Im März und April soll in Österreich großflächig geimpft werden.

„Wir wissen, dass es für die Bevölkerung schon ein verdammt langes Jahr ist“, meinte Kurz bei der Pressekonferenz. Die Öffnung des Handels und der Schulen wurde verteidigt. Wie Kurz vermeldete, seien 120.000 Menschen, die arbeitslos oder in Kurzarbeit waren, drei Wochen nach der Öffnung aller Geschäfte wieder beschäftigt.

Corona in Österreich: Kurz-Pressekonferenz im Ticker - einzigartiger Testlauf in Vorarlberg

Update vom 1. März, 18.48 Uhr: „Wir halten es für gut, diesen Schritt in Vorarlberg zu gehen. Wir erwarten auch keine großen Bewegungen innerhalb Österreichs, Wiener werden nicht mehrere Stunden nach Vorarlberg fahren“, meint Kurz zum Experiment. Gesundheitsminister Anschober stellt nun noch einmal klar, dass in Risiko-Bezirken ein „Sicherheitsnetz“ aus verschiedenen Maßnahmen helfen soll. Regionen mit positiven Zahlen sollen weiterhin belohnt werden.

Update vom 1. März, 18.38 Uhr: „Ab 15. März soll es auch für Kinder und Jugendliche Lockerungen geben, sie leiden unter der Kontakt- und Bewegungsarmut. Verbunden mit der Gastronomie werden wir hier ab 15. März Öffnungsschritte setzen“, so Wallner über den Testlauf in Vorarlberg.

Update vom 1. März, 18.36 Uhr: „Für Vorarlberg ist es ein entscheidender Moment, unser Bundesland geht voran für diesen Schritt. Ab 15. März werden wir in verschiedensten Bereichen mit Verantwortung und Mut öffnen“, kündigt Markus Wallner, Landeshauptmann von Vorarlberg an. „Wir waren schon an der Inzidenz-Spitze, nun sind wir in einer guten Ausgangssituation. Wir sind bei einer 7-Tage-Inzidenz von 70 und testen intensiv. Darum muss ein regionaler Öffnungsschritt nun mit diesem Test möglich sein.“

Update vom 1. März, 18.28 Uhr: Michael Ludwig, Bürgermeister von Wien, spricht nun zur Presse. „Wir haben alleine in Wien mehr als drei Millionen Testungen durchgeführt“, meint Ludwig. Ab dem 27. März wird hier auch der Schulsport erlaubt, ab diesem Tag soll auch die Außen-Gastronomie und Schanigärten wieder öffnen können.

Corona in Österreich: Kurz-Pressekonfernz im Ticker - Anschober hofft auf erfolgreiche Impf-Etappen

Update vom 1. März, 18.26 Uhr: „Wir wollen Schwerpunktkontrollen in Hotspots. Wenn wir diese regionalen Peaks dämpfen können, haben wir einen großen Schritt gemacht“, so Anschober. Man wolle zudem die FFP2-Masken weiter an den Mann bringen und ein „Sicherheitsnetz in Bezirken, bei denen wir eine hohe 7-Tage-Inzidenz über 400 haben“ durchsetzen.

Update vom 1. März, 18.24 Uhr: Gesundheitsminister Rudolf Anschober spricht zunächst über die Perspektive nach Ostern. „Es wird wärmer, damit reduziert sich das Risiko etwas. Wir gehen davon aus, dass es nach Ostern eine Impf-Etappe gibt, die hinter uns liegt. Das Ziel ist es, eine Million Menschen zu impfen“, so Anschober. Vor allem Risikopatienten über 80, einige Lehrer und das Gesundheitspersonal sollen dabei zunächst geimpft werden.

Update vom 1. März, 18.22 Uhr: Ab März werde man „über 30.000 Menschen pro Tag“ impfen können, im April sogar 50.000, wie Kurz weiter ausführt. Die Impfung müsse nun organisiert werden, um die Risikogruppen zu schützen und somit schrittweise die Krankenhäuser zu entlasten. „Das Ziel, bis Sommer zur Normalität zurückzukehren ist realistisch, doch es muss schrittweise erfolgen“, so der Kanzler.

Update vom 1. März, 18.16 Uhr: „Wir sind das erste Land der Welt, in dem man sich ab jetzt in der Apotheke Tests für zu Hause holen kann“, meint Kurz, der weiter großflächig testen möchte. Älteren Personen empfiehlt Kurz, bis zur Impfung die Kontakte zu reduzieren und FFP2-Masken zu tragen.

Update vom 1. März, 18.16 Uhr: „Wir werden in Vorarlberg im Bereich des Sports, der Kultur und der Gastronomie Lockerungen vollziehen“, meint Kurz. Vorerst werden die Öffnungen also nur in einem Bundesland durchgezogen.

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz im Bundeskanzleramt.
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz verkündet die Ergebnisse des Corona-Gipfels. © Eibner-Pressefoto/imago-images

Corona in Österreich: Kurz verteidigt Öffnungen im Februar - „Positive Bilanz nach drei Wochen“

Update vom 1. März, 18.15 Uhr: Die Ansteckungszahlen seien gestiegen, im Osten lag die Inzidenz zwischenzeitlich über 200, in Vorarlberg hingegen bei 70, so Kurz.

Update vom 1. März, 18.13 Uhr: „Während Nachbarländer wie Deutschland im Lockdown sind, haben wir uns vor drei Wochen dazu entschlossen, Öffnungsschritte einzuleiten. Nach drei Wochen ziehen wir eine positive Bilanz dieser Schritte“, meint Kurz zu Beginn „Wir haben 120.000 Menschen wieder in Beschäftigung gebracht, diese Menschen konnten an ihre Arbeit zurückkehren oder haben eine Arbeit gefunden“, so der Bundeskanzler.

Update vom 1. März, 18.11 Uhr: Nun startet die Pressekonferenz mit Kanzler Sebastian Kurz.

Update vom 1. März, 18.00 Uhr: In Kürze wird Kanzler Sebastian Kurz die Presserunde eröffnen. Im TV-Interview bei oe24 verriet Kärntens Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser bereits, dass die Gastro-Öffnung in Österreich für Ende März geplant ist, zumindest sollen die Schanigärten draußen öffnen können. Ab Mitte März soll auch der Schulsport wieder freigegeben werden, der Kultur-Bereich soll ab April geöffnet werden. Der genaue Plan wird in Kürze vorgestellt.

Corona in Österreich: Pressekonferenz mit Bundeskanzler Sebastian Kurz verschiebt sich

Update vom 1. März, 17.08 Uhr: Die Pressekonferenz wird nun doch nicht um 17 Uhr stattfinden, die Ergebnisse des Corona-Gipfels werden mit einer Stunde Verspätung ab 18 Uhr von Kanzler Sebastian Kurz präsentiert. Neben dem Bundeskanzler wird auch Markus Wallner, Landeshauptmann von Vorarlberg, der Pressekonferenz beiwohnen. Es wird spekuliert, dass es im Bundesland Vorarlberg zu Lockerungen kommen wird, somit könnte die Region als eine Art Testgebiet fungieren.

Update vom 1. März, 16.35 Uhr: Die Epidemiologin Eva Schernhammer gehörte am Montagmorgen zur Expertenrunde, die an den Beratungen der Regierung teilgenommen hat. Im Vorfeld des Gipfels kündigte sie an, der Regierung um Kanzler Kurz zu empfehlen, keine weiteren Lockerungen zu verkünden. Die Situation sei „sehr komplex“, sagte Schernhammer der APA.

„Die Situation ist sehr volatil, man kann nicht vorhersagen, in welche Richtung sie sich verändert“, so die Expertin. Daher rate sie der Regierung, kein Öffnungsdatum zu nennen. „Wir können froh sein, wenn das, was offen ist, offen bleiben kann“, stellte Schernhammer im Vorfeld des Corona-Gipfels klar.

Bei den Beratungen am Montag soll sich die Regierung um Kanzler Kurz laut Medienberichten auf regionale Lockerungen nach einem Zonen-Modell geeinigt haben. Gegen 17 Uhr ist eine Pressekonferenz angekündigt. Dort sollen die Ergebnisse des Corona-Gipfels vorgestellt werden.

Corona in Österreich: Rendi-Wagner hält weitere Öffnungen für „hochgradig unverantwortlich“

Update vom 1. März, 15.28 Uhr: „Wir erwarten, dass ein konkreter Zeitpunkt genannt wird. Wieder ohne Datum zu vertagen wäre nicht akzeptabel“, erklärte Mario Pulker, Spartenobmann der Gastronomie der Wirtschaftskammer Österreich, am Montag gegenüber der APA. Die Wirte hoffen auf erste Öffnungsschritte noch im März. Pulker sagte, er sei „sehr gespannt“ auf die Ergebnisse des Corona-Gipfels. Wenn ein Öffnungsdatum beschlossen werde, müsse dieses auch zwingend eingehalten werden. „Aufsperren und Zusperren ist tödlich, da sind die Betriebe erst recht hin“, erklärte Pulker.

Peter Lieber, Präsident des Österreichischen Gewerbevereins, forderte: „Entweder ist es allen Unternehmen und Institutionen sofort gestattet aufzusperren oder wir gehen nochmal alle in einen kompletten Lockdown bis nach Ostern. Halbe Maßnahmen, das zeigen die Zahlen, wirken zusehends kontraproduktiv.“ Er sei überzeugt, dass die Entscheidung der Regierung nur „Aufsperren“ lauten kann. „Dass trotz kluger Präventionskonzepte die Gastronomie, die Theater oder die Hotels nicht aufsperren dürfen, bleibt unerklärbar“, so Lieber.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hält weitere Öffnungsschritte mit Blick auf die Infektionszahlen in Österreich hingegen für „hochgradig unverantwortlich.“ Ein Anstieg der Neuinfektionen und der Zahl der Intensivpatienten sei deutlich zu sehen. „Es ist jetzt keine Zeit für Experimente“, so Rendi-Wagner.

Parteichefin der SPÖ: Pamela Rendi-Wagner.
Parteichefin der SPÖ: Pamela Rendi-Wagner. © Georg Hochmuth/dpa

Corona in Österreich: Regionale Lockerungen nach Kurz-Gipfel? „Aufsperren“ ab Inzidenz 100

Update vom 1. März, 14.25 Uhr: Die Regierung soll sich beim Corona-Gipfel am Montag auf regionale Lockerungen in Österreich verständigt haben. Das berichtet oe24 unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen. Die Öffnungsschritte werde es demnach voraussichtlich zum 22. März geben. „Jedes Bundesland, das bis dahin seine Inzidenz Richtung 100 bringt, wird vorsichtig aufsperren dürfen“, zitiert das Nachrichtenportal einen Regierungsinsider.

Als Vorbild soll das italienische Zonen-Modell dienen. In „grünen Zonen“, mit einer Inzidenz unter 100, soll es auch erste Öffnungsschritte für Gastronomie, Hotellerie, Sport und Kultur geben. „Bei der Gastronomie werden wir allerdings sehr vorsichtig sein, da könnte es am Anfang lediglich auf eine Öffnung der Schanigärten hinauslaufen“, so der Informant von oe24. Die Regierung überlege demnach auch, für Zonen mit einer besonders hohen Inzidenz - über 250 - weitere Verschärfungen einzuführen.

Vorarlberg, aktuell mit einer 7-Tage-Inzidenz von 73, dürfte demnach weitere Lockerungen einleiten. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) soll bereits am Sonntag sowohl bei Kanzler Kurz als auch bei Gesundheitsminister Anschober für Öffnungen in seinem Bundesland geworben haben, berichten die Vorarlberger Nachrichten. Das bestätigte auch Wallners Büro auf Nachfrage der APA. Es brauche regionalen Spielraum für Lockerungen, so der Vorarlberger Landeshauptmann.

Im Osten Österreichs, wo die Inzidenzwerte deutlich höher liegen, ist man von der Idee der regionalen Lockerungen wenig begeistert. Niederösterreich hat derzeit mit 196,2 den höchsten Inzidenzwert aller Bundesländer. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) forderte bei einer Pressekonferenz vor den Gesprächen am Montag: „Wenn man über Lockerungen oder vorsichtige Öffnungen nachdenkt, braucht es eine einheitlich bundesweite Strategie.“

Werner Kogler (Grüne), Vizekanzler, Sebastian Kurz (ÖVP), Bundeskanzler, und Rudolf Anschober (Grüne), Gesundheitsminister, nehmen an einem Treffen mit Expertinnen und Experten im Rahmen eines Corona-Gipfels im Bundeskanzleramt teil.
Vizekanzler Werner Kogler (l., Grüne), Bundeskanzler Sebastian Kurz (m., ÖVP) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (r., Grüne) beim Corona-Gipfel. © Helmut Fohringer/dpa

Corona-Gipfel in Österreich: Lockerungen für Gastronomie, Hotellerie und Kultur gefordert

Erstmeldung vom 1. März: Wien - Am Sonntag wurden in Österreich mehr als 2100 Corona-Neuinfektionen gemeldet - der höchste Sonntags-Wert bislang im Jahr 2021. Die ansteckenderen Corona-Mutationen breiten sich weiter im Land aus. Die 7-Tage-Inzidenz in der Alpenrepublik liegt, drei Wochen nach der Öffnung aller Geschäfte, bei rund 160. Am Montag berät die Regierung um Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bezeichnete die Entwicklung der Zahlen am Sonntag als „besorgniserregende Trendwende“. Haupttreiber der steigenden Zahlen sei die Ausbreitung der Corona-Mutanten*. „In der Mehrzahl der österreichischen Bundesländer dominiert die britische Variante* bereits. Da diese ein um rund 30 Prozent höheres Ansteckungsrisiko aufweist, steigen die Infektionszahlen parallel zur Ausbreitung der Variante“, erklärte Anschober.

Dennoch nehmen die Forderungen aus Politik, Wirtschaft und der Bevölkerung nach weiteren Lockerungen zu. „Der Gang zum Wirt mit Eintrittstest muss möglich sein“, forderte beispielsweise die Landeshauptfrau von Niederösterreich, Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) fordert zumindest eine Öffnung der Schanigärten. Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf zeigte sich im Vorfeld des Corona*-Gipfels optimistisch in Sachen Gastronomie- und Hotel-Öffnungen. „Wir rechnen damit, dass am 15. März Öffnungsschritte passieren“, sagte er im ORF-Magazin „Hohes Haus“.

Corona in Österreich: Regionale Öffnungen? Ein Bundesland könnte zum „Testgebiet“ werden

Bereits am Sonntag trafen sich Kanzler Sebastian Kurz*, Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) und Gesundheitsminister Rudolf Anschober zu Beratungen im Bundeskanzleramt in Wien. Mehrere Medien berichteten anschließend unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen, dass es ab dem 15. März wohl keine großen Öffnungen der Gastronomie, Hotellerie und Kultur geben werde.

Am Montag berichtete nun die Nachrichtenagentur APA mit Verweis auf Regierungskreise, dass wohl über eine regional unterschiedliche Vorgangsweise nachgedacht wird. Demnach könnte es in Vorarlberg zu Lockerungen kommen. Das westliche Bundesland würde dann zu einer Art „Testgebiet“ werden. Am Sonntag lag die 7-Tage-Inzidenz in Vorarlberg mit 72,8 deutlich niedriger als in den östlichen Bundesländern Wien (186,6) und Niederösterreich (196,2).

Corona in Österreich: Kurz präsentiert Gipfel-Ergebnisse am Nachmittag

„Wir empfehlen seit langer Zeit auf Modellbasis, dass man sehr wohl auf regionaler Ebene etwas tun kann“, erklärte Mathematiker Niki Popper im Ö1-„Morgenjournal“. Man könne auf der einen Seite „regional stärker anziehen und auf der anderen Seite regional mehr öffnen.“ Dabei seien neben den absoluten Zahlen aber auch weitere Faktoren, wie beispielsweise die Ausbreitung der Mutationen zu beachten.

Gegen 17 Uhr wird Bundeskanzler Kurz am Montag in einer Pressekonferenz die Ergebnisse des heutigen Corona-Gipfels präsentieren. Zuvor findet ein „Beratungsmarathon“ im Bundeskanzleramt statt. Seit 10 Uhr berät die Regierung mit einer großen Expertenrunde. Anschließend werden Vertreter der Opposition zugeschaltet. Am frühen Nachmittag stoßen auch die Landeshauptleute zu den Beratungen. (ph) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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