Update vom 19. Februar, 19.51 Uhr: „Ich habe mit den Branchenvertretern vereinbart, dass sie gemeinsam mit @ElliKoestinger und Rudolf Anschober ein Konzept dazu erarbeiten“, hat Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) heute getwittert. Was für ein Konzept er meint? Eines für eine Gastro-Lockerung bereits kommenden Monat, obwohl er dies am Montag frühestens für „rund um Ostern“ in Aussicht gestellt hatte. Die Wirtschaftskammer hatte nach Informationen von oe24.at darauf gedrängt.
Am 1. März stehen neue Beratungen über Öffnungsschritte an - „hoffentlich noch im März“, wie Kurz dem Bericht zufolge nach Beratungen mit Branchenvertretern aus Gastronomie und Tourismus gesagt haben soll. Abhängig sei dies aber vom weiteren Infektionsgeschehen*.
Der Kursumschwung hängt offenbar mit einem Meinungsumschwung bei den Wirten zusammen: „Das Testen ist die beste Möglichkeit trotz Pandemie etwas mehr an Freiheit zurückzugewinnen anstatt im Dauerlockdown zu verharren. Es ist erfreulich, dass die Branchenvertreter der Gastronomie nun auch bereit sind, beim Eintrittstesten mitzumachen.“, twitterte Kurz am Freitag außerdem.
Update vom 19. Februar, 10.50 Uhr: Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise werden als immens erwartet. „Wir gehen davon aus, dass nach dem Ende des Lockdowns 20 bis 30 Prozent der Betriebe nicht wieder aufsperren werden“, sagte jetzt der Chef des österreichischen Tochterunternehmens des deutschen Lebensmittel-Großhändlers Metro, Xavier Plotitza, der österreichischen Tageszeitung Kurier.
„Besonders im November hat sich die Lage verschärft. Aber wir werden das aushalten“, sagte Plotitza über seinen Konzern. Eine wirtschaftliche Normalisierung erwarte er „sicher nicht in den nächsten eineinhalb Jahren. (...) Im besten Fall herrscht in 24 Monaten wieder Normalität, im schlimmsten Fall erst in drei Jahren“.
Metro beliefert im Bereich Lebensmittel und Zubehör viele Gastronomen. Bei Metro Österreich sind laut Nachrichtenportal oe24.at derzeit 80 Prozent der Mitarbeiter in Kurzarbeit, weil viele Kunden aus der Gastronomie derzeit wegbrechen.
Update vom 19. Februar, 10 Uhr: Tirol bleibt durch die Verbreitung der südafrikanischen Corona-Variante weiter im Fokus.
Der deutsche Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat bereits angedeutet, dass der Einreise-Stopp aus dem westlichen österreichischen Bundesland nach Deutschland bis zum 3. März verlängert wird.
Laut Tiroler Tageszeitung wird an diesem Freitag zudem in Wien entschieden, ob und wie lange die Testpflicht für Tirolerinnen und Tiroler innerhalb von Österreich verlängert wird. Eine Verlängerung gilt als sehr wahrscheinlich.
Update vom 19. Februar, 9.30 Uhr: Die Zahl ist bemerkenswert: In Österreich werden laut Kronen Zeitung aktuell täglich durchschnittlich 250.000 Corona-Tests gemacht.
In den vergangenen 24 Stunden wurden dabei 1818 weitere Infektionen mit dem heimtückischen Coronavirus festgestellt. Zudem registrierten die Behörden in der Alpenrepublik 36 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Die Zahl der Toten, die mit oder an Corona starben, beläuft sich seit Beginn demnach auf 8312.
Erstmeldung vom 18. Februar: München/Wien - Österreich hat vor kurzem abermals gelockert. Nachdem sich die Alpenrepublik sechs Wochen im Lockdown befunden hatte, nimmt das öffentliche Leben derzeit wieder an Fahrt auf.
Die Kontaktbeschränkungen wurden reduziert, Einzelhandel und Museen sind wieder geöffnet, an den Schulen findet Präsenzunterricht statt.
Wenn man Bilder der Wiener Innenstadt sieht, möchte man meinen, die Pandemie* sei überstanden. Die bekannte Mariahilfer Straße ist belebt wie lange nicht. Die Menschen sehnen sich offenbar nach der Rückkehr zum Alltagsleben. Es bleibt allerdings die Frage, wie lange die neu gewonnenen Lockerungen anhalten werden.
Denn die Politik um Bundeskanzler Sebastian Kurz* steht vor einer schwierigen Abwägung: Welche Lockerungen sind aufgrund der aktuellen Situation vertretbar? Der ÖVP-Politiker verfährt in diesem Zusammenhang gerne nach dem Credo „so viel Freiheit wie möglich, so viele Einschränkungen wie notwendig.“ Daher blieben derzeit auch Hotels und Restaurants noch geschlossen. Denn besiegt hat Österreich die Pandemie noch lange nicht - was sich insbesondere in den neu aufgetretenen Virusmutationen begründet.
In Tirol scheint sich dabei vor allem die britische Virusvariante B.1.1.7* rasant auszubreiten. Das deutsche Robert-Koch-Institut stufte das Bundesland daher als „neues Virusvarianten-Gebiet - Gebiet mit besonders hohem Infektionsrisiko durch verbreitetes Auftreten bestimmter SARS-CoV-2 Virusvarianten“ ein.
Aus Sorge vor einer Ausbreitung ins angrenzende Bayern werden momentan auch wieder Grenzkontrollen bei der Einreise nach Deutschland durchgeführt. In Österreichs drittgrößtem Bundesland gibt es derzeit 343 bestätigte Mutationsfälle (Stand: 17. Februar)
Problematisch gestaltet sich, dass die Mutationsfälle momentan nicht mehr auf Tirol beschränkt sind. In allen Bundesländern seien derartige Fälle mittlerweile bekannt, am häufigsten in absoluten Zahlen übrigens nicht in Tirol, sondern in Wien, wo bis Dienstag 471 Fälle bestätigt wurden. Die Hauptstadt ist nicht als Virusvarianten-Gebiet ausgewiesen.
Landesweit sollen die Mutationsfälle mittlerweile in den vierstelligen Bereich gestiegen sein, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) am Dienstag. Demnach gebe es 1375 bestätigte Mutationsfälle. In 1096 Fällen handelte es sich um Infektionen mit der britischen Variante B.1.1.7, die südafrikanische Mutante B.1.351 sei 279 Mal nachgewiesen worden.
Der Virologe Christoph Steininger von der Medizinischen Universität Wien befürchtete gegenüber oe24.at ein weiteres Ausbreien der Mutationen: „Wir werden nicht verhindern können, dass Varianten auch in Ost-Österreich zirkulieren werden.“ Entscheidend sei, dass man Zeit gewinne, damit man mehr Menschen mit der Impfung erreiche.
Bis dahin wird die Anzahl der Mutationsfälle in Österreich aber wohl noch weiter in die Höhe schnellen. Nach aktuellen Angaben der Ages** stehen derzeit noch 3993 Testergebnisse von Mutations-Verdachtsfällen aus, die meisten davon in Niederösterreich (1237). In Tirol warte man hingegen lediglich auf drei Testergebnisse. (as) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks
** Die Daten der Ages werden fortlaufend aktualisiert. Sie finden sie auf der Homepage unter dem Menüpunkt Sars-Cov-2-Varianten in Österreich. Die aktuellen Infektionszahlen für Österreich erhalten Sie zudem über das Dashboard der Ages.