Der Landesschülersprecher der Gymnasien, Joshua Grasmüller, hält diesen Schritt für unerlässlich, auch aus Gründen der Fairness. „Wir hoffen, dass sich wieder alles beruhigt und wir unser Abitur zum jetzigen Termin schreiben können.“ Den Lehrern sprach er ein Lob aus. Sie versorgten die Schüler intensiv mit Material.
Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband forderte auch für andere Schularten eine baldige Entscheidung. Dort beginnen die Prüfungen allerdings ohnehin später. „Alle müssen fair behandelt werden“, sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Die Studierenden, die gerade das Staatsexamen für das Lehramt schreiben, bräuchten ebenso dringend eine klare Ansage.
Das wünscht sich auch der Bayerische Realschullehrerverband (brlv) für die rund 40 000 Realschüler, die vor der Mittleren Reife stehen. „In einer Krisensituation müssen gerade junge Menschen eine klare Linie haben, damit keine Gerüchte aufkommen und sich nicht Ängste breitmachen“, sagte der brlv-Landesvorsitzende Jürgen Böhm. Er sei aber zuversichtlich, dass man eine Lösung finden werde.
Update von 13.01 Uhr: Die Entscheidung des bayerischen Kultusministeriums, wegen der Coronavirus-Pandemie die Abiturprüfungen im Freistaat zu verschieben, brachte den Verantwortlichen einen kritischen Seitenhieb der NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer ein. Bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Coronavirus-Lage in Nordrhein-Westfalen sagte sie, dass zwar auch NRW „vergleichbare Planungen getätigt“ habe.
Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. „Wir werden das dann in Abstimmung mit der Ländergemeinschaft beraten“, sagte Gebauer und betonte zudem, dass auch Verbände in die Abstimmungen miteinbezogen werden sollen. Damit hat die Bildungsministerin den bayerischen Alleingang bei der Verschiebung der Abiturprüfungen wohl indirekt etwas kritisiert. Nordrhein-Westfalen wird diese weitreichende Entscheidung offenbar nicht treffen, ohne sich zuvor mit den anderen Ländern beraten zu haben.
Update von 9.41 Uhr: Das Kultusministerium teilte am Mittwoch mit, dass die Abiturprüfungen in Bayern verschoben werden. Grund ist die Ausbreitung des Coronavirus. „Trotz der Corona-Krise wollen wir faire Bedingungen für unsere Abiturientinnen und Abiturienten sicherstellen“, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). Wegen der Einstellung des Unterrichts bis nach den Osterferien hätten die Schüler ohne eine Änderung des Terminplans nicht genügend Vorbereitungszeit. „Wichtig war es mir, die neuen Prüfungstermine mit Lehrkräften, Eltern, Schülern und Direktoren abzustimmen“, betonte Piazolo.
Der neue Terminplan soll sicherstellen, dass die Schüler eine angemessene Vorbereitungszeit auf die Prüfungen erhalten, hieß es. Zudem werde auf diese Weise ausreichend Zeit für ausstehende Leistungsnachweise im Vorfeld der Abiturprüfungen gewonnen. Auch die Nachholtermine für die schriftlichen Püfungen würden so angesetzt, dass eine termingerechte Bewerbung für bundesweit oder örtlich zulassungsbeschränkte Studiengänge möglich sei.
Wegen der unklaren Entwicklungen bei der Virusausbreitung könnten jedoch weitere Veränderungen im Ablauf der Abiturprüfung 2020 nicht ausgeschlossen werden. „Die aktuelle Situation ist eine Herausforderung für die ganze Schulgemeinschaft und erfordert flexibles Handeln. Wir müssen auf Veränderungen reagieren“, sagte Piazolo.
Erstmeldung vom 18. März, 9.33 Uhr
Wegen des Coronavirus wird in Bayern der Beginn der Abiturprüfungen vom 30. April auf den 20. Mai 2020 verschoben. Das teilte das Kultusministerium am Mittwoch in München mit.
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kam/dpa
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