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Impfstoff-Erfinder macht Hoffnung für nächsten Sommer: Gute Nachrichten während düsterer Weihnachtszeit

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Mediziner und Biontech-Chef Ugur Sahin spricht und gestikuliert mit seinen Händen.
Biontech-Vorstandschef Ugur Sahin ist optimistisch: Nach einer Impfstoff-Zulassung könnte alles sehr schnell gehen. © Andreas Arnold/dpa/picture alliance

In einem Interview erklärt Biontech-Chef Ugur Sahin, wann es mit den Impfungen losgehen kann und warum er selbst noch mit seiner eigene Impfung wartet.

Mainz - Er wurde innerhalb kürzester Zeit zum Millionär: Ugur Sahin ist Vorstandschef des Mainzer Biotechnologie-Unternehmens Biontech. Seit April 2020 forscht er hier mit seiner Frau Özlem Türeci am Impfstoff BNT162b2, einem Coronavirus-Impfstoff. Mit Erfolg: Mit Großbritannien und Kanada hat der Biontech-Impfstoff ab dem 2. Dezember bereits die ersten Notfallzulassungen erhalten, die ersten Dosen werden erfolgreich verteilt. In der EU und den USA steht eine Zulassung für Biontech und seinen US-Partner Pfizer allerdings noch aus.

Ugur Sahin selbst ist noch nicht geimpft. „Auch wir halten uns an die Vorgaben, für welche Personengruppen der Impfstoff zuerst vorgesehen ist, da machen wir bei uns selbst keine Ausnahme. Falls wir eine Möglichkeit haben, Mitarbeiter zu impfen, weil sie eine systemrelevante Arbeit leisten, dann würden wir das natürlich sehr schnell und sehr gerne machen,“ erklärte der Mediziner am Dienstag in einem RTL/ntv-Interview. In der Zwischenzeit forscht Sahin mit seinem Team bereits an einer zweiten Generation des Corona-Impfstoffes. Der solle dann besser transportierbar sein. Die aktuelle Version muss beim Transport noch auf Minus 70 Grad herunter gekühlt werden.

Ein Mitarbeiter in einem Impfstofflager im Rhein-Main-Gebiet zeigt, wie ein Tiefkühlbehälter mit Trockeneis gefüllt wird.
Für den Transport muss der Coronavirus-Impfstoff von Biontech momentan noch bei unter Minus 70 Grad transportiert werden. Hierfür werden spezielle Tiefkühl-Behälter mit Trockeneis befüllt. © Ralph Orlowski/dpa/picture alliance

Ein Impfstoff für ganz Deutschland? - Vorstandschef von Biontech: „Es könnte ganz schnell gehen“

Sobald es auch in Deutschland zu einer Zulassung kommt, könne es dann ganz schnell gehen: „Wir produzieren jetzt schon und haben Impfstoffe vorliegen. Im Grunde könnten wir direkt einen Tag später anfangen, auszuliefern.“ Sollte die EU, wie zuvor schon Großbritannien und Kanada Biontech grünes Licht geben, prophezeit der Mediziner eine schnelle und effiziente Impfstoff-Verteilung. Bis Mitte 2021 solle das Ziel der Bundesregierung dann erreicht sein, prognostiziert Ugur Sahin. „Ich gehe davon aus, dass bis zum Sommer ausreichend Impfdosen gegen das Coronavirus* vorliegen und eine ausreichende Anzahl der Bevölkerung, etwa 60 bis 70 Prozent, immunisiert ist.“ Das Unternehmen werde voraussichtlich spätestens bis zum 30. Dezember Rückmeldung von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zu einer Impfstoff-Zulassung erhalten.

Nach den bisherigen Forschungsergebnissen stellt Biontech eine Wirksamkeit von 95 Prozent in Aussicht. Das ist eine große Errungenschaft. Trotzdem ist es noch sehr früh und der Impfstoff noch nicht vollends erforscht. Erst in zwei bis sechs Monaten liese sich auch sagen, ob man sich trotz Impfung infizieren und das Coronavirus in sich tragen kann, erklärt Ugur Sahin im ntv-Gespräch. Als Lösung aller Probleme sollte BNT162b2 also nicht gefeiert werden. Trotzdem: Der Impfstoff, den Ugur Sahin und Özlem Türeci entwickelt haben, bleibt ein Licht im Dunkel des nie enden wollenden Corona-Tunnels. (vs)

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