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Corona-Vorwürfe: Trump droht China direkt mit Konsequenzen - Expertin bremst ihn aus

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US-Präsident Donald Trump kritisierte bei seinem Corona-Briefing China erneut scharf.
US-Präsident Donald Trump kritisierte bei seinem Corona-Briefing China erneut scharf. © AFP / JIM WATSON

Die Suche nach dem Grund: Bislang ist unklar wo genau Covid-19 seinen Ursprung hat. US-Forscher erheben jetzt schwere Vorwürfe gegen eine Forschungseinrichtung schimin Wuhan.

Update vom 20. April, 9.33 Uhr: Einmal mehr muss sich Donald Trump in aller Öffentlichkeit von einem Experten korrigieren lassen. Denn wie die Ärztin und Präsidenten-Beraterin Deborah Birx verdeutlicht, gibt es keinesfalls gesicherte Erkenntnisse, dass das Coronavirus in einem Labor im chinesischen Wuhan seinen Ursprung hat. „Jedes Mal, wenn wir ein neues Virus haben, ist es wichtig, seinen Ursprung herauszufinden, und ich denke, wir sind noch weit davon entfernt, ihn herauszufinden“, sagte die 64-Jährige im TV-Sender „CBS“: „Ich habe keinen Beweis dafür, dass es ein Unfall in einem Labor war.“ Sicher sei nur, dass das neuartige Virus aus China stamme.

Update vom 19. April, 10.44 Uhr: In den USA gibt es immer mehr Zweifel an der bisherigen Theorie, das Coronavirus sei auf einem Wildtiermarkt in Wuhan entstanden. US-Geheimdienste untersuchen derzeit den Verdacht, wonach das Virus in einem Bio-Labor nahe Wuhan entstanden sein soll. Nun hat der Leiter des Instituts für Virologie in der zentralchinesischen Millionenmetropole amerikanische Vorwürfe zurückgewiesen, dass das Coronavirus aus seinem Labor stammen könnte. 

„Das Virus ist auf keinen Fall von uns gekommen“, sagte Yuan Zhiming in einem am Sonntag in chinesischen Medien verbreiteten Interview des Staatsfernsehens. „Wir wissen genau, welche Virus-Forschung in dem Institut vorgeht und wie mit Viren und Proben umgegangen wird“, erklärte er weiter. Zhiming betonte außerdem, dass sich niemand in seinem Labor mit dem Coronavirus infiziert habe. 

Indessen begeht Trumps neue Pressesprecherin ihren ersten Fauxpas und bricht ihr Versprechen, nicht zu lügen.

Corona: Virologe aus Wuhan dementiert amerikanische Vorwürfe 

Der Virologe sagte zudem, es sei verständlich, dass sein Labor in Wuhan, dem Ursprungsort der Pandemie, bei den Leuten Assoziationen wecke. „Aber es ist schlimm, wenn einige versuchen, die Menschen in die Irre zu führen“, kritisierte Zhiming. Zuvor hatte US-Präsident Trump die in den USA kursierende These aufgegriffen, dass das Coronavirus aus Zhimings Institut stammen könnte. „Ich weiß, es ist unmöglich“, dementierte der chinesische Virologe entschlossen. Dafür gebe es keine Beweise. „Es basiert völlig auf Spekulationen.“

Zhiming wandte sich auch gegen die - bereits von Forschern zurückgewiesene These, dass das Virus im Labor erzeugt worden sein könnte. „Es gibt keine Beweise, die zeigen, dass das Virus künstliche oder synthetische Spuren hat“, begründete er seine Einstellung zu dieser Theorie. Nach bisherigen Erkenntnisse war das neuartige Coronavirus in Wuhan, wie schon 2002 das Sars-Virus, von einem Tiermarkt ausgegangen, wo erste Erkrankungen aufgetreten waren. Experten gehen davon aus, dass es von Fledermäusen stammt und auch über ein anderes Tier* als Wirt verbreitet worden sein könnte.

Corona: Trump droht China mit Konsequenzen, falls Virus absichtlich gezüchtet wurde

Update vom 19. April, 9.52 Uhr: Nachdem am Vortag bekannt wurde, dass US-Geheimdienste dem Verdacht nachgehen, das Coronavirus könnte aus einem außerhalb von Wuhan angesiedelten Bio-Labor stammen und nicht von einem Wildtiermarkt in der chinesischen Millionenmetropole, hat nun auch US-Präsident Donald Trump reagiert. 

„War es ein Fehler, der außer Kontrolle geriet, oder wurde es absichtlich getan? Wenn es ein Fehler war - ein Fehler ist ein Fehler. Aber wenn sie wissentlich dafür verantwortlich waren, dann sollte es sicherlich Konsequenzen geben“, sagte Trump laut einem Bericht von Bild.de bei seinem fast täglichen Corona-Briefung im Weißen Haus. 

Corona: Pandemie-Koordinatorin wirft China Desinformation vor

Covid-19 hätte dem US-Präsidenten zufolge in China gestoppt werden können, bevor es sich auf der ganzen Welt ausbreitete. „Das ist nicht geschehen, und die ganze Welt leidet deswegen“, kritisierte Trump. Die amerikanische Pandemie-Koordinatorin Deborah Birx macht ähnliche Vorwürfe. „Es gibt nie eine Entschuldigung, keine Informationen weiterzugeben“, sagte sie. „Wenn es das erste Land ist, das einen Ausbruch hat, hat es die moralische Verpflichtung, nicht nur darüber zu sprechen, sondern auch die Informationen bereitzustellen, die für den Rest der Welt von entscheidender Bedeutung sind.“

Die chinesische Regierung hätte US-Experten erlauben müssen, die Vorgänge vor Ort zu untersuchen, betonte Trump. „Sie wollten uns nicht dort haben“, sagte er. „Ich denke, dass sie beschämt waren. Ich denke, sie wussten, dass es etwas Schlechtes ist.“ Doch die USA äußern nicht nur Kritik an Chinas Umgang mit dem Corona-Ausbruch. US-Politiker und -Experten stellen auch die Zahl der Toten in der Volksrepublik infrage. Diese hatte China nun am Freitag beträchtlich nach oben korrigiert. 

Corona: US-Geheimdienste prüfen, ob das Virus in einem Labor entstand

Update vom 18. April, 10.45 Uhr: Berichten der Washington Post und des Senders Fox News zufolge gehen die US-Geheimdienste dem Verdacht nach, das Coronavirus könnte aus einem außerhalb der Millionenmetropole Wuhan angesiedeltem Bio-Labor stammen. Das würde den Meldungen der chinesischen Behörden widersprechen, dass das Virus von einem Wildtiermarkt in Wuhan auf den Menschen überging.

Das Wuhan-Institut für Virologie wollte sich am Freitag auf Nachfrage nicht zu den Vorwürfen äußern. Im Februar hatte es die bereits damals kursierenden Gerüchte jedoch zurückgewiesen. Die stellvertretende Direktorin des Wuhaner Virus-Forschungslabors, Shi Zhengli, gehörte zu den Autorinnen der chinesischen Studie, wonach Sars-Cov-2 aus Fledermäusen stammt. In einem Interview mit dem US-Wissenschaftsmagazin „Scientific American“ sagte Shi, das von ihren Forschern entschlüsselte Genom von Sars-Cov-2 sei nicht identisch mit einem anderen in dem Labor vorhandenen Krankheitserreger.

Die Biosicherheitswissenschaftlerin Filippa Lentzos vom Londoner King's College sagte der Nachrichtenagentur AFP, der Ursprungsort der Coronavirus-Pandemie sei nach wie vor unbekannt. Es gebe Hinweise, die „auf einen möglichen Laborunfall“ hindeuten könnten, sagte Lentzos weiter. Bewiesen sei dies jedoch nicht.

Corona: Labor-Vorwürfe gegen China - ZDF-Bericht äußert schweren Verdacht, Maas lässt tief blicken

News vom 17. April:

Update 16.38 Uhr: Außenminister Heiko Maas erklärte bei Bild, wie wichtig es sei, zu wissen, wo das Virus herkomme und wie es entstanden ist. „Das sind alles Fragen, die beantwortet werden müssen, und da gehe ich davon aus, dass China, so wie es ja auch öffentlich vertreten wird, dabei eine konstruktive Rolle spielt.“ Er mahnt zugleich: In den nächsten Wochen habe die chinesische Führung ausreichend Möglichkeiten, unter Beweis zu stellen, wie transparent sie tatsächlich mit dem Virus umgehen wolle.

Maas wird noch deutlicher, wenn es um die wieder geöffneten Tiermärkte in Wuhan geht. Das könne er „nicht nachvollziehen“. Im Kampf gegen Pandemien gehe es darum, dass jeder seinen Beitrag leiste. „Dann muss man möglicherweise auch kulturelle Gepflogenheiten ändern. Das tun wir ja hier auch: Wir gehen anders miteinander um, wir halten Distanz, wir schütteln uns nicht mehr die Hände, wir laufen mit Masken durch die Gegend.“

In den USA ruft Donald Trump unterdessen zum Widerstand auf - es geht um die Corona-Ausgangssperren in US-Bundesstaaten.

Corona: Labor-Vorwürfe gegen China - ZDF-Bericht äußert schweren Verdacht, Maas lässt tief blicken

Update vom 17. April, 09.28 Uhr: Nun also doch - China meldet 1290 Todesfälle aus Wuhan, die bisher unbekannt waren - damit verdoppeln sich die Todesfälle in der Provinz auf 3869. Dass diese Todesfälle erst jetzt bekannt würden, begründet China mit einer Überforderung des Personals und mangelnden Behandlungsmöglichkeiten zu Beginn der Pandemie. 

Diese Korrektur kommt zu einem Zeitpunkt, indem die Kritik an China über den Umgang mit dem Virus lauter wird. Auch im ZDF-heute-Journal werden kritische Stimmen laut - vor allem, dass die WHO Taiwan daran hindere, eigenständiges Mitglied zu werden, sei ein Hinweis darauf, dass die WHO sich von China zu viel sagen lässt. Eine China-Korrespondentin geht noch weiter und meint, der derzeitige WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus sei „wohl von China auf den Posten gehoben worden“. 

Im anschließenden Interview mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) spricht Moderatorin Marietta Slomka auch über den Verdacht, das Coronavirus könnte bei einem Unfall in einem chinesischen Labor auf Menschen übertragen worden sein. Dazu sagt Maas: „Das würde ich mal nicht ausschließen, dass die WHO sich auch mit diesen Fragen auseinandersetzen muss.“ Es gehöre auch zu den Aufgaben der WHO, Aufklärung zu betreiben - die WHO müsse daher auch von der USA weiter unterstützt werden.

Können wir im Sommer wieder in den Urlaub fahren? Heiko Maas äußert sich zu den Urlaubsplänen mit einer eindeutigen Einschätzung.

Update vom 16. April: Über 2 Millionen Menschen haben sich weltweit mit dem Coronavirus infiziert, 134.000 sind an den Folgen daran bereits verstorben. Woher das Virus kommt, ist bislang noch nicht klar. Aus den USA ist eine gewisse Skepsis an den Berichten aus China zu hören. 

Auf die Frage während einer Pressekonferenz, ob das Virus aus einem chinesischem Labor stamme, sagte  Donald Trump*: „Das will ich nicht sagen“, so der US-Präsident: „Aber ich werde Ihnen sagen, dass wir diese Geschichte immer öfter hören.“ Demnach untersuche die US-Regierung die Geschehnisse in China sehr genau. Wissenschaftler gehen derweil nicht davon aus, dass das Coronavirus menschengemacht ist, sondern eine natürliche Übertragung am wahrscheinlichsten ist. 

Deutschland teilt derweil die Skepsis der USA an den Zahlen aus China nicht. „Der Bundesregierung ist nicht bekannt, dass China Daten zurückgehalten hat“, behauptet das deutsche Gesundheitsministerium gegenüber der Rheinischen Post. Die FDP-Fraktion hatte bezüglich der US-Vorwürfe gegen China nachgehakt.

Eine unterschiedliche Zählweise aufgrund der nicht genau festgelegten Definition der Infektionsfälle hätte anfangs in China zu Ungereimtheiten geführt. Diesbezüglich schreibt das Gesundheitsamt: „Unter Berücksichtigung der zwischenzeitlichen Lage ist die Anpassung der Falldefinition während der Epidemie in China nachvollziehbar.“

Das Coronavirus hält die Welt in Atem. Die Angst vor einer weltweiten Ausbreitung wächst.
Coronavirus - Ein chinesisches Institut steht im Verdacht der Auslöser für die Pandemie gewesen zu sein. © dpa / Ma Ping

Der sprunghafte Anstieg der Corona-Fälle in China sei demnach darauf zurückzuführen, dass die Volksrepublik anfangs eine ungenaue Definition gehabt habe und erst als diese nachgeschärft wurde, stiegen die Zahlen. Die USA und andere Staaten werfen China dahingehend vor, das Ausmaß der Ausbreitung zu Beginn des Jahres vertuscht zu haben. 

Coronavirus: Erschütternde Vorwürfe gegen China - Nachlässigkeiten bei Virus-Tests an Fledermäusen in Wuhan?

Erstmeldung vom 15. April: Wuhan - Woher genau kommt das Coronavirus? Diese Frage beschäftigt die Forscher auf der ganzen Welt - doch bisher gibt es dazu noch keine Antwort. Die Suche erscheint schwierig, nur wenige Details werden von der chinesischen Regierung preisgegeben. 

Die Ursprungsregion ist jedoch bekannt: die zentral chinesische Provinz Hubei und ihre nun weltweite bekannte Stadt Wuhan. Doch wie genau konnte sich das Virus von dort auf das ganze Land und darüber hinaus ausbreiten*?

Coronavirus: Die Suche nach dem Ursprung des Virus führt nach Wuhan

Anfangs gab die chinesische Regierung bekannt, das Coronavirus habe sich auf einem Meerestiermarkt auf den ersten Menschen übertragen. Doch heute kann dies eindeutig widerlegt werden, wie die Washington Post berichtet. Denn chinesische Forscher hatten am 1. Dezember den ersten bekannten Covid-19 Fall bekannt gegeben. Doch diese Person hatte nachweislich keine Verbindung zu dem Fischmarkt, auch ein Drittel der nachfolgend infizierten Personen nicht. 

Doch nun rückt ein in Wuhan ansässiges Forschungsinstitut* zurück in das Visier. Bereits zwei Jahre vor dem Ausbruch gab es Bedenken vonseiten einiger US-Forscher. Diese wurden von der US-Botschaft in Bejing im Januar 2018 in das „Wuhan Institute of Virology“ gesendet. Zwei offizielle und besorgte Warnungen nach Washington waren ihr Ergebnis. Der Grund: Schwächen in Sicherheit und Management der Forschung. Die Warnung enthielt die Bitte, die USA möge das Institut in seiner Arbeit mit Fledermäusen und Coronaviren unterstützen. Die Forschung sei wichtig, aber in dieser Weise sehr gefährlich. 

Coronavirus: Test an Fledermäusen als zu gefährlich eingestuft

Die US-Forscher berichten weiter von Ergebnissen des chinesischen Instituts und dessen Projektleiter Shi Zhengli, dass der Verdacht einer Übertragung von SARS-ähnlichen Coronaviren in Fledermäusen auf Menschen bestehe. 

Schon 2015 äußerten Forscher Bedenken über die gefährliche Arbeit von Zhenglis Team. Im Oktober 2014 stoppte die USA Zahlungen, die Forschungen unterstützten, die Viren noch gefährlicher oder ansteckender macht. 

Momentan gebe es keine Beweise, dass das Coronavirus im Institut entwickelt worden sei, sagt Xiao Qiang, Forscher der Universität in Kalifornien. Dies bedeute jedoch nicht, dass das Virus nicht von dem Institut stammen könne. 

Coronavirus: Chinesische Regierung gibt derzeit keine Auskünfte

Ähnliche Bedenken gibt es auch zu dem benachbarten und weniger sicheren Labor „Wuhan Center for Disease Control and Prevention“. 

Die chinesische Regierung verweigert derzeit sämtliche Informationen zum Ursprung des Virus. Der Bericht der US-Forscher wurde von der Homepage des chinesischen Institutes gelöscht. Forscher und Journalisten, die schon vorher über die Ausbreitung des Virus berichtet hatten, seien verschwunden.

Indes begleitete eine deutsche Reporterin eine Corona-Hilfsaktion in Kolumbien - und erlebte einen dramatischen Flug

Obwohl in den USA die Infektionszahlen weiterhin hoch sind, gibt es lockerungen der Maßnahen. Ein Anwalt demonstrierte nun dagegen - auf ungewöhnliche Weise.

Der Münchner Curtis Warren Puckett war an dem Covid-19 erkrankt. Der Risikopatient konnte Dank einem neuen Medikament geheilt werden*.

mak

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