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Geschlossene Schulen und 50.000 Schüler in Quarantäne - Lehrerverband warnt vor Bildungs-Katastrophe

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Drei Schulkinder mit Masken gegen das Coronavirus auf dem Weg in die Schule.
Das Coronavirus bestimmt den Alltag an Deutschen Schulen. Steht jetzt eine flächendeckende Schließung bevor? © Sven Hoppe/dpa/picture alliance

Das Coronavirus bestimmt erneut den Schul-Alltag: 50.000 Schüler befinden sich in Quarantäne. Lässt sich eine flächendeckende Schulschließung noch vermeiden?

Update vom 26. September, 13.07 Uhr: Angesichts der starken Probleme der Schulen in der Corona-Pandemie sind neue, wirksame Schutzmaßnahmen absolut dringlich (siehe Ursprungsmeldung). Auch das Umweltbundesamt (UBA) hält das ausgiebige Lüften von Klassenräumen für notwendig. Nur: Das ist in vielen Lehrgebäuden nicht so einfach, wenn sich die Fenster teils gar nicht öffnen ließen, wie Lehrerverbände beklagen.

Solche Räume sollten für den Unterricht eigentlich nicht genutzt werden, sagte UBA-Chef Dirk Messner nun den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Sein Vorschlag: „Wenn es nicht anders geht, können im Einzelfall und bitte nur flankierend mobile Luftaustauschgeräte helfen.“ Zugleich betonte er, dass Lüften keine Garantie für absolute Virenfreiheit sei.

Coronavirus in Deutschland: Aktuell bundesweit 50.000 Schüler in Quarantäne

Ursprungsmeldung vom 26. September: Berlin - Alles wieder auf Anfang? Deutschland hält bei den Coronavirus-Infektionen erneute Rekordzahlen fest. Seit Start des neuen Schuljahres befinden sich in Deutschland einem Zeitungsbericht zufolge derzeit rund 50.000 Schüler in Quarantäne. Dies habe eine Umfrage bei den zuständigen Ministerien der Länder ergeben, berichtete die Bild-Zeitung am Samstag. „Diese Zahl zeigt, dass wir nach wie vor mitten in der Pandemie sind und dies bereits wieder voll auf den Schulbetrieb durchschlägt“, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU*) dem Blatt.

Ein beunruhigender Trend, denn je mehr Betroffene, desto schwieriger ist es die Corona-Infektionszahlen unter Kontrolle zu halten. Auch der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, warnte vor einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus an deutschen Schulen. „Die derzeitige hohe Zahl von 50.000 Schülerinnen und Schülern wird sich nach Auffassung des Deutschen Lehrerverbands in den nächsten drei Monaten noch mehr als verdoppeln, wahrscheinlich sogar vervielfachen“. Bei vielen der betroffenen Schüler ist eine bereits geschehen Übertragung des Coronavirus* an Mitschüler wahrscheinlich. Das Problem potenziert sich.

Geschlossene Schulen und 50.000 Betroffene in Quarantäne: Können neue Maßnahmen eine Schließung verhindern?

Doch der Streit um weitere Hygiene Maßnahmen ist deutlich schwieriger als der bezüglich abgesagter Großveranstaltungen oder Feste - zu groß ist der Einschnitt in den Alltag von Kindern und Eltern. Auch eine Meinungsumfrage der Tageszeitung zeigt Gegenwind: weniger als die Hälfte der Befragten stehen beispielsweise hinter einer Coronavirusbedingten Maskenpflicht an Schulen. Nach dem Wegfall der Abstandsregel wird damit die Suche nach neuen wirksamen Schutzmaßnahmen zur Priorität.

Coronavirus an den Schulen: Lüftungsanlagen als wichtige Schutzmaßnahme

Eine zentrale Schutzmaßnahme zur Verhinderung einer flächendeckenden Schließung von Schulen ist das Lüften. Doch das gestaltet sich mit Einbruch der kalten Jahreszeit* immer schwieriger. „Die Schulen brauchen dringend Orientierung und Unterstützung, die kalte Jahreszeit beginnt jetzt. Die Lüftungsregelung 20-5-20 wird bei Regen und niedrigen Temperaturen eine riesige pädagogische Herausforderung. Das wurde zu wenig in die Überlegung einbezogen“, warnen die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sowie der Bundeselternrat (BER) bei einem Treffen in Frankfurt. Auch bei der Kultusministerkonferenz seien, so die Verbände, zu viele Fragen offen geblieben. Viele der Beteiligten plädieren außerdem für den Einsatz von Luftfilteranlagen, um das Infektionsrisiko zu senken.

Dauerhaft Homeschooling? - „Eine Katastrophe für die Zukunfts- und Bildungschancen unserer Kinder“.

Ob Luftfilteranlagen oder Maskenpflicht*: Klar ist, dass nichts unversucht bleiben sollte, um einen geregelten Unterricht weiterhin möglich zu machen. Sollte sich der Trend bestätigen, droht erneut eine Umstellung auf Homeschooling und die „reale Gefahr neuerlicher flächendeckender Schulschließungen“ warnt Meidinger gegenüber der Bild. Das wäre „eine Katastrophe für die Zukunfts- und Bildungschancen unserer Kinder“. (vs) *Merkur.de ist Teil des Ippen Digital Redaktionsnetzwerks

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