Eine weitere sehr reißerische Verschwörungstheorie holt Microsoft-Gründer Bill Gates ins Boot und strickt eine Verschwörung der Impfindustrie. Dahinter steckt die Tatsache, dass ein Coronavirus-Patent von einem Institut gehalten wird, das von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung unterstützt wird, wie wiederum die Tagesschau berichtet. Bill Gates würde nun von dem Virus-Ausbruch profitieren. Wirkliche Beweise für diese wilden Behauptungen legen die Verfasser der Theorien im Netz allerdings ihrerseits nicht vor.
Allerdings ranken sich weitere Verschwörungstheorien um das Virus, die nicht über dessen Herkunft, sondern seine Eigenschaften berichten*. Im Fokus steht dabei in Deutschland ein hunderttausendfach geklicktes Youtube-Video. Dieses spricht von Informationen, die zurückgehalten würden und stellt selbst Behauptungen auf, die nicht belegt werden. So sei das Virus wesentlich schlimmer als zugegeben werde. Zudem sollen Flüssigkeiten das Virus verstärken.
Letzterem widerspricht etwa Virologie-Professor Hartmut Hengel gegenüber der Tagesschau. Zwar werde der Coronavirus via Tröpfcheninfektion übertragen. Allerdings könnten Flüssigkeiten die Wirkkraft eines Virus nicht steigern. Ähnlich klar widerlegte auch ein österreichischer Faktenchecker weitere vermeintliche Wahrheiten aus dem Video, wie chip.de berichtet. Insgesamt finden sich in dem Video etliche Halbwahrheiten, die nicht belegt werden können, sowie viele von Experten widerlegte Behauptungen.
Doch auch darüber, wo bereits Coronavirus-Fälle aufgetreten sind, gibt es mittlerweile Falschmeldungen. So hatten Unbekannte in Passau über die Social-Media-App „Jodel“ das Bild eines vermeintlichen SZ-Artikels verbreitet. Darin war ein Coronavirus-Fall an der Uni in Passau bestätigt worden. Die Meldung existierte aber überhaupt nicht. Dennoch sorgte der Post für Verwirrung. Das Gesundheitsamt Passau bestätigte gegenüber dem BR mittlerweile, dass es sich um eine Falschmeldung gehandelt hatte. Zudem wird darauf hingewiesen, dass solche Posts strafrechtliche Konsequenzen haben könnten.
Wegen einer möglichen Coronavirus-Infektion sitzen Tausende Menschen
auf einem Kreuzfahrtschiff vor Italiens Küste fest.
Die chinesische Regierung sieht sich unterdessen wegen Mängel im Umgang und anfänglicher Vertuschung im Zusammenhang mit dem Coronavirus unter Beschuss. Nach dem Tod eines Arztes, der schon im Dezember gewarnt hatte, startet China nun eine Untersuchung zum Coronavirus-Krisenmanagement gestartet.
In Rosenheim wurde eine Schule für zwei Tage geschlossen. Grund: In manchen Klassen waren die Hälfte aller Schüler krank. Schnell gab es Gerüchte: Ist es das Coronavirus? In Europa verschärft sich die Lage. Die EU-Gesundheitsminister treffen sich am Dienstag in Rom zu einer Krisensitzung. Die Frage bleibt: Ist Deutschland auf den Ernstfall vorbereitet?
rjs mit dpa
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