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Trotz Corona-Krise: Immer mehr Freibäder starten in Sommersaison - doch es gelten teils strenge Regeln

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Inmitten der Coronavirus-Pandemie öffnen immer mehr Freibäder ihre Pforten. Um das Ansteckungsrisiko möglichst gering zu halten, gelten neue Regeln.

Update vom 23. Mai 2020: In Bayern dürfen sich Freunde des kühlen Nass schon bald auf einen Ausflug ins Freibad freuen. Ministerpräsident Söder hat die Wiedereröffnung von Freibädern in Bayern angekündigt. Doch es gelten einige Regeln, wie merkur.de berichtet.

Erstmeldung: Trotz Corona-Krise: Immer mehr Freibäder starten in Sommersaison - doch es gelten Regeln

München/Düsseldorf - Im Schatten der Corona-Pandemie starten die Freibäder in Deutschland nach und nach in eine voraussichtlich äußerst ungewöhnliche Sommersaison. Seit diesem Mittwoch (20. Mai) haben die Freibäder in Nordrhein-Westfalen wieder geöffnet. In Sachsen sind sie schon seit 15. Mai wieder offen, Berlin will am 25. Mai nachziehen - doch manche Länder, wie beispielsweise Bayern, wollen sich noch nicht festlegen, ob die Freibäder in dieser Saison überhaupt aufmachen werden. Welche Regelungen konkret in welchem Bundesland gelten haben wir für Sie zusammengefasst.

Neben der Frage, ob und wann Freibäder in diesem Sommer wieder aufmachen, gestaltet sich wohl auch der Alltag zwischen Liegewiese, Pool und Sprungturm ungewohnt. Planschen nur mit Abstand, Besuche nur nach Anmeldung und lange Warteschlangen vor den Becken: Freibad-Gäste und auch das Personal müssen wegen der Corona-Ansteckungsgefahr* künftig einige Regeln beachten

Freibäder öffnen trotz Corona-Krise - es gibt Online-Buchungen und Zeitfenster 

Eine schnelle Schwimmrunde nach Feierabend wird in diesem Sommer nicht überall uneingeschränkt möglich sein, erklärt Christian Ochsenbauer, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfB). Viele Bäder wollen Zeitkarten anbieten, um die Besucherströme zu kanalisieren. Ein Beispiel sind die Betriebe der „Kölnbäder“, wo Kunden nur mit E-Tickets der Eintritt gewährt. „Spontanbesuche sind nicht vorgesehen“, sagt Pressesprecherin Franziska Graalmann. Durch die Online-Registrierung können die Freibäder zudem zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn damit wird nicht nur eine Überfüllung vermieden. Die Bäder kämen so auch gleichzeitig ihrer Nachweispflicht nach, erklärt Graalmann. Online-Registrierungen sind deshalb auch in Berlin geplant. 

In Bayern haben die Freibäder derzeit noch geschlossen. Doch Ministerpräsident Söder macht jetzt eine wichtige Ankündigung für die Zet nach Pfingsten.

Freibäder öffnen trotz Corona-Krise - Abstand halten ist das A und O

Egal ob im Schwimmbecken, beim Anstehen am Sprungturm oder auf der Liegewiese - Abstand halten ist das Gebot der Stunde. Deshalb werden in Düsseldorf oder Köln Markierungen auf dem Boden angebracht, in einigen Bädern sollen die Schwimmbahnen zudem nur in eine Richtung beschwommen werden dürfen. Auch die rund 1,50 Meter langen Poolnudeln dienen als Abstandshalter. Die DGfB empfiehlt auch, die Personenanzahl in den Becken zu begrenzen. „Es kann dann schon passieren, dass die Leute in einer Warteschlange vor dem Becken stehen müssen“, sagt Ochsenbauer. Die bekannten Abstands- und Kontaktgebote gelten auch auf den Liegewiesen. 

Warteschlange vor Freibad
Warteschlangen wird es dieses Jahr wohl nicht vorm Freibadeingang, sondern vorm Schwimmbecken geben. (Archivbild) © dpa / Thomas Frey

Freibäder öffnen trotz Corona-Krise - neue Aufgaben erwarten die Bademeister

In den Betrieben der „Kölnbäder“ werde das Personal dazu angehalten, Abstandsregeln zu kontrollieren und wenn nötig zu ermahnen, sagt Sprecherin Graalmann. Wer sich partout nicht an die neuen Vorgaben halten will, muss das Bad verlassen. Security-Kräfte sollen außerdem auf den Wiesen sicherstellen, dass sich keine größeren Gruppen bilden. DGfB-Geschäftsführer Ochsenbauer schlägt auch vor, dass die Bademeister die Badenden zählen und die Becken gegebenenfalls sperren sollen. 

Alle neuen Regeln sollen sicherstellen, dass sich das Coronavirus nicht weiterverbreitet. Neben Abstand halten wird auch Desinfektion nun großgeschrieben. Sanitäre Einrichtungen sollen öfter gereinigt werden, in Berlin bleiben die Umkleiden und Duschräume gleich ganz geschlossen. Viele Bäder planen auch, alle paar Stunden den Betrieb zu unterbrechen, um eine Grundreinigung vorzunehmen, berichtet Ochsenbauer. Wer Sorgen hat, das Virus könnte sich über das Wasser ausbreiten, kann aufatmen: Laut Angaben des Umweltbundesamtes führen Filtration und Desinfektion dazu, dass Viren verlässlich deaktiviert werden. Auch ein Professor aus der Münchner Ludwig-Maximilian-Universität hat sich dem Thema angenommen. Er weiß, ob Chlor gegen das Virus* hilft.

In Freibädern soll wegen der Corona-Gefahr nun verstärkt desinfiziert werden.
In Freibädern soll wegen der Corona-Gefahr nun verstärkt desinfiziert werden. © dpa / Rolf Vennenbernd

Freibäder öffnen trotz Corona-Krise - und bemühen sich um ein Stück Normalität

Trotz der Corona-Krise versuchen einige Freibad-Betreiber so etwas wie Normalität herzustellen. In den meisten Bädern sollen die kleinen Besucher* auch in den Kinderplanschbecken toben können, erzählt Ochsenbauer. In der Regel können auch die obligatorischen Freibad-Pommes schnabuliert werden, denn die Gastronomie ist vielerorts geöffnet. Unter Einhaltung der Abstandsregeln sollen auch Attraktionen wie Sprungtürme und Rutschen für Besucher zugänglich sein. Denn neben Hygiene* und Sicherheit gehe es auch noch um eine andere Sache, sagt Ochsenbauer: „Lebensqualität“. 

Video: Wandern wieder erlaubt, wenn Sie diese Regeln beachten

Übrigens: Wer nicht nur im Schwimmbecken planschen, sondern auch ans Meer will, sollte den News-Ticker zu den Entwicklungen der Chancen auf Sommerurlaub trotz Corona-Krise* verfolgen. 

Der Virologe Christian Drosten ist voll des Lobes wegen des Corona-Kampfes in Deutschland, äußert aber auch eine Befürchtung.

cia mit dpa-Material

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks. 

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