Der Fall zeige, dass nur wenige Monate nach einer ersten Infektion eine erneute Infektion mit dem Virus möglich sei, erklärte das Institut für Mikrobiologie der Universität Hongkong am Montag. Gen-Analysen zeigten, dass die Infektionen im April und August von zwei verschiedenen Virusstämmen ausgelöst wurden. Die Virusstämme seien „deutlich anders“ gewesen. Das würde einem Wiederaufflammen der ersten Infektion widersprechen. Patienten, die sich von Covid-19 erholt haben, sollten Masken tragen und auf soziale Distanz achten, empfehlen die Forscher in ihrer Mitteilung.
Allerdings war die Informationslage am Montagnachmittag (später Abend Hongkonger Zeit) dünn, weil eine Presseerklärung der Uniklinik wohl nur an wenige Journalisten gemailt worden war. Maria van Kerkhove, Covid-19-Beauftragte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), nahm in einer Pressekonferenz Bezug zu der Presseerklärung und sagte: „So wie wir die Pressemitteilung verstehen, könnte das ein Beispiel für eine Reinfektion sein.“
Auch in Europa sollen sich zwei genesene Covid-19-Patienten wieder mit dem Coronavirus angesteckt haben. Das berichtet der niederländische Rundfunksender NOS und beruft sich auf die Aussage der Virologin Marion Koopmanns. Zweimal soll sich demnach ein älterer Patient mit einem geschwächten Immunsystem infiziert haben. Bei dem betroffenen Patienten habe eine genetische Analyse ergeben, dass es sich um einen anderen Coronavirus-Typ handle. „Sars-CoV-2-Infektionen haben alle einen unterschiedlichen Fingerabdruck, einen genetischen Code“, sagte Koopmans. Ein weiterer Fall einer Zweitinfektion wird zudem aus Belgien am Dienstag (25. August) berichtet. Bei der Patientin handle es sich um eine Frau in Leuven, die nach drei Monaten erneut positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde. Das Coronavirus sei auch hier zu beiden Zeiten genetisch bestimmt worden und tatsächlich ein Unterschied festgestellt worden.
Eine Gen-Analyse des Virus sei nach Einschätzung der Experten wichtig. Nur so lasse sich feststellen, ob sich die Virus-Fälle unterscheiden und eine zweite Infektion vorliegt. Menschen könnten nämlich noch lange nach einer Infektion genetisches Material des Virus im Körper haben, erklärte Koopmanns gegenüber NOS. Bei Tests lassen sich Teile des Viren-Erbguts - sogenannte RNA (Ribonukleinsäure) finden. Erst wenn ein Unterschied im genetischen Code vorliegt, sprechen Wissenschaftler von einer Reinfektion - einer Wiederinfektion. Ob eine Zweitinfektion eine Ausnahme bleibt oder häufiger bei Patienten vorkommt, müssten weitere Beobachtungen zeigen. (ml) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks
Mediziner suchen mit Hochdruck nach einem Medikament oder einem Mittel gegen Covid-19. Vielversprechend schien eine sogenannte Antikörper-Therapie. Eine erste klinische Studie zu einer Antikörper-Therapie haben Mediziner aus China nun im Fachmagazin „Journal of the American Medical Association“ (JAMA) veröffentlicht.
Eine neue Studie aus Schweden macht nun Hoffnung, dass man nach einer Corona-Infektion doch längerfristig immun sein könnte - auch ohne Antikörper im Blut.