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Corona in Italien: Rekordwert an Infektionen - erneut gewalttätige Ausschreitungen bei Protesten

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In der Corona-Pandemie steigt bei vielen Italienern die Furcht vor Engpässen - in mehreren Städten kommt es nun zu gewalttätigen Zusammenstößen. Die News im Ticker.

Update vom 28. Oktober, 13.48 Uhr: Die italienische Regierung will mit einem schnellen Nothilfe-Paket von mehr als fünf Milliarden Euro die Folgen der jüngsten Corona-Beschränkungen abfedern. Finanzminister Roberto Gualtieri versicherte am Mittwoch, dass viele Gelder schon ab November ausgezahlt würden. Bereits am Dienstagabend hatte die Regierung beschlossen, die von den neuen Schutzmaßnahmen stark betroffenen Unternehmen und Beschäftigten, beispielsweise im Tourismus, der Kultur und der Gastronomie, mit Geldspritzen und Steuerstundungen zu unterstützen.

Italiens Regierung appellierte eindringlich an die Bürger, sich von den gewaltsamen Ausschreitungen bei Protesten gegen die neuen Corona-Maßnahmen zu distanzieren. „Der Staat duldet kein gewalttätiges Verhalten“, sagte Gualtieri dem Sender Rai 1. Im Hinblick auf die Proteste der vergangenen Tage in mehreren Städten des Landes sprach er von „Gruppen gewalttätiger Neo-Faschisten“, welche die Not der Menschen für ihre Zwecke ausnutzten.

In Rom gerieten am Dienstagabend auf der zentralen Piazza del Popolo mehrere Hundert Menschen - darunter Anhänger der neo-faschistischen Partei Forza Nuova - mit der Polizei aneinander.
In Rom gerieten am Dienstagabend auf der zentralen Piazza del Popolo mehrere Hundert Menschen - darunter Anhänger der neo-faschistischen Partei Forza Nuova - mit der Polizei aneinander. © picture alliance/Mauro Scrobogna/LaPresse/AP/dpa

Die Innenministerin Luciana Lamorgese äußerte sich am Mittwoch ähnlich. Das Land sei in einer komplizierten Lage und Demonstrationen seien legitim. Aber Extremisten von rechts und links, Anarchisten, Ultras und Jugendliche mit Vorstrafen würden dabei Gewalt schüren, sagte Lamorgese. In Neapel sei auch die organisierte Kriminalität beteiligt gewesen.

Corona in Italien: Erneut gewalttätige Zusammenstöße bei Protesten gegen Regierungsmaßnahmen

Update vom 28. Oktober, 7.43 Uhr: Am Dienstagabend hat es bei Protesten gegen die Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Italien erneut gewalttätige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben. In Rom gerieten auf der zentralen Piazza del Popolo mehrere Hundert Menschen mit der Polizei aneinander. Laut Berichten der Nachrichtenagentur Ansa zündeten Demonstranten Mülleimer an und beschädigten Fahrräder und Motorroller. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.

Polizeibeamte konfrontieren Demonstranten während eines Protestes gegen die Restriktionsmaßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Verbreitung von COVID-19. Bei Protesten gegen die Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Italien hat es gewalttätige Zusammenstöße zwischen Demonstranten und der Polizei gegeben.
In Italien kam es in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch erneut zu gewalttätigen Zusammenstößen bei Protesten gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung. © picture alliance/Alessandra Tarantino/AP/dpa

Bei Ausschreitungen in der Nacht zum Dienstag in Mailand und Turin wurden Berichten zufolge mindestens sechs Personen festgenommen. Laut Polizeiangaben wurden Dutzende abgeführt. Mindestens elf Beamte seien bei den Ausschreitungen verletzt worden. Ansa meldete, dass die Demonstrierenden mit Flaschen, Steinen und Molotow-Cocktails geworfen hätten. Auch in weiteren Städten wie Neapel und Triest gingen Menschen auf die Straße. In ganz Italien müssen seit Montag alle Restaurants und Bars um 18 Uhr für Gäste schließen. Auch Kinos, Theater, Fitnessstudios, Bäder, Skiresorts und Konzerthallen dürfen nicht mehr öffnen. Ein Großteil der Gymnasialschüler wird vorerst online unterrichtet.

Am Dienstag meldete Italien erneut einen Rekord bei der Zahl der Corona-Neuinfektionen. Die Gesundheitsbehörden verzeichneten 21.994 neue Fälle innerhalb eines Tages. Damit hat sich die Zahl der täglichen Infektionen in Italien innerhalb eines Monats etwa verzehnfacht. Zudem starben 221 Menschen binnen 24 Stunden in Verbindung mit dem Coronavirus. Insgesamt vermeldete das Land bislang 37.700 Covid-19-Tote.

Corona in Italien: Regierung kündigt Wirtschaftshilfen an

Update vom 27. Oktober, 22.30 Uhr: Die italienische Regierung hat angekündigt, den von der Pandemie am stärksten beeinträchtigten Branchen mit Wirtschaftshilfen über fünf Milliarden Euro unter die Arme zu greifen. Dies solle in einem „einfachen und schnellen Verfahren“ geschehen, sodass bis Mitte November das Geld auf den Konten der Betroffenen sein soll.

Das Dekret wurde unter enormem Zeitdruck verabschiedet, wie Ministerpräsident Guiseppe Conte mitteilte. „Es gibt Menschen, die leiden und nicht länger warten können“, sagte er. Seit Montag sind Kinos, Theater und Fitnessstudios für einen Monat geschlossen. Die für Restaurants und Bars geltende Sperrstunde wurde von Mitternacht auf 18.00 Uhr vorverlegt. Viele Wirte bangen nun um ihre Existenz.

Coronavirus in Italien: Demonstrationen gegen neue Beschränkungen

Update vom 27. Oktober, 7.00 Uhr: Am Montagabend kam es in mehreren italienischen Städten zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Demonstranten, die gegen die Regierungsmaßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auf die Straße gegangen waren. Mehrere hundert Menschen protestierten in Mailand und Turin gegen die ab Montagabend geltenden Einschränkungen, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtet.

Die Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein, welche die Beamten mit Steinen und Flaschen beworfen hatten. Bereits am Wochenende kam es in Rom und Neapel zu Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen, die zum Teil auch in Gewalt ausarteten. In ganz Italien müssen seit Montag alle Restaurants und Bars um 18.00 Uhr für Gäste schließen. Auch Kinos, Theater, Fitnessstudios, Bäder, Skiressorts und Konzerthallen dürfen nicht mehr öffnen. Ein Großteil der italienischen Gymnasialschüler wird vorerst online unterrichtet.

Corona in Italien: Pandemie nimmt wieder an Fahrt auf - 17.000 Neuinfektionen am Tag

Update vom 26. Oktober, 21.37 Uhr: Die Corona-Pandemie nimmt nun auch in Italien wieder an Fahrt auf. Nachdem das einst so stark von Covid-19 betroffene EU-Land vor wenigen Wochen noch stabile Infektionszahlen zu verzeichnen hatte, schnellten sie in den letzten Tagen in die Höhe.

In den letzten 24 Stunden wurden in Italien 17.012 Neuinfektionen registriert. Die Zahl der Todesopfer wurde vom Gesundheitsministeirum mit 141 angegeben. Die Regionen mit den höchsten Fallzahlen sind aktuell die Lombardei (3570), die Toskana (2171) und Kampanien (1981).

Corona in Italien: Gesellschaft sehnt sich nach „geistiger Nahrung“

Update vom 26. Oktober, 14.17 Uhr: Der berühmte Dirigent Riccardo Muti hat an die italienische Regierung appelliert, die aktuellen Schließungen der Theater, Kinos und Konzerthallen wegen der Corona-Pandemie zu überdenken. Die Zeitung Corriere della Sera veröffentlichte am Montag einen Brief an Regierungschef Giuseppe Conte, in dem der 79-jährige Dirigent schrieb, dass die Gesellschaft „geistige Nahrung“ von Musik und Theater brauche, sonst werde sie „hässlich“.

Muti erklärte, dass Musik- und Theateraufführungen nicht überflüssig seien, wie es einige Regierungsmitglieder gesagt hätten. Solch eine Behauptung bedeute „Ignoranz, Mangel an Kultur und mangelnde Sensibilität“, führte er weiter aus. Ein Online-Aufruf von Theatermanagern, Filmregisseuren, Schauspielern und Schriftstellern gegen die Schließung von Kinos und Theatern zählt inzwischen mehr als 64.000 Unterzeichner.

Corona in Italien: Mehr als 21.000 neue Fälle innerhalb eines Tages

Update vom 25. Oktober, 20.06 Uhr: In Italien hat die Zahl der Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages erstmals die Marke von 20.000 überschritten. Wie die Behörden am Sonntag mitteilten, wurden 21.273 neue Corona-Fälle registriert. Seit Beginn der Pandemie gab es in dem Mittelmeerland damit 525.782 bestätigte Infektionen mit dem Virus Sars-CoV-2. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion stieg am Sonntag um 128 auf 37.338.

Corona in Italien: Sprecher von Staatspräsident Mattarella und Ministerpräsident Conte infiziert

Update vom 25. Oktober, 17.31 Uhr: In Italien haben sich sowohl der Sprecher von Staatspräsident Sergio Mattarella als auch der Sprecher von Ministerpräsident Giuseppe Conte mit dem Coronavirus infiziert. Mattarellas Sprecher Giovanni Grasso sagte am Sonntag, er habe sich am Samstag testen lassen, nachdem er am Freitag eine hohe Temperatur festgestellt hatte. Am Sonntag habe er dann das positive Testergebnis erhalten, fühle sich aber relativ gut, schrieb Grasso auf Twitter. Nach einem negativen Test vom Mittwoch habe er keinen direkten Kontakt mehr zum Staatspräsidenten gehabt.

Conte-Sprecher Rocco Casalino sagte in einer Erklärung, er habe am späten Samstagabend von seinem positiven Corona-Testergebnis erfahren. Zuvor habe er leichte Symptome verspürt. Am Dienstag sei er zum letzten Mal im Büro des Regierungschefs gewesen - mit Maske und Abstand zu anderen Menschen. Zuletzt sei er am Mittwoch negativ auf das Coronavirus getestet worden.

Corona in Italien: Conte reagiert mit massiven Verschärfungen

Update vom 25. Oktober, 13.31 Uhr: Auch wenn es deshalb teils zu Krawallen kam (siehe Rom, siehe Neapel): Die Italiener müssen sich ab Montag im Alltag wegen Corona wieder stärker beschränken. Kinos, Theater, Bäder, Ski-Resorts, Konzerthallen und Fitnessstudios sollen dann schließen, für Restaurants und Bars gilt eine Sperrstunde ab 18 Uhr. Das teilte des Büro von Regierungschef Giuseppe Conte am Sonntag mit.

Ferner muss der Unterricht für mindestens 75 Prozent der Gymnasialschüler online abgehalten werden. Die Conte-Regierung empfiehlt zudem dringend, auf den Empfang von Gästen zu Hause sowie auf nicht dringende Reisen zu verzichten.

Die Behörden des Landes hatten am Samstag fast 20.000 Neuinfektionen mit Sars-CoV-2 innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Italien war während der ersten Corona-Welle eines der am schwersten betroffenen Länder der Welt. Insgesamt wurden hier dem italienischen Gesundheitsministeriums zufolge mehr als 500.000 Corona-Infektionen nachgewiesen, 37.000 Menschen starben.

Giuseppe Conte, Ministerpräsident von Italien, spricht am 13. Oktober in Rom mit Journalisten.
Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte (Archivbild) verschärft die Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie. © Mauro Scrobogna/LaPresse/AP/dpa

Corona in Italien: Krawalle gegen Ausgangssperren & Co. eskalieren - Polizisten verletzt

Update vom 25. Oktober, 11.29 Uhr: Die Krawalle kommen im Vorfeld der befürchteten Corona-Regel-Verschärfungen des italienischen Ministerpräsident Giuseppe Conte: Im Zentrum von Rom haben etwa 200 maskierte Demonstranten der rechtsextremistischen Gruppierung Forza Nuova in der Nacht zum Sonntag Polizisten mit Leuchtraketen und Knallkörpern attackiert, überdies setzten sie Mülltonnen in Brand.

Nach Angaben der Zeitung La Repubblica wurden zwei Polizisten verletzt. Sieben Demonstranten wurden demnach festgenommen. Die Zeitung Corriere delle Sera twitterte Fotos der Ausschreitungen:

Coronavirus in Italien: Rechtsextremisten zünden bei Demo Feuerwerk in Nationalfarben

Die Demonstranten hatten sich auf der Piazza del Popolo versammelt, einem der bekanntesten Plätze der italienischen Hauptstadt. Sie entzündeten dort eine Minute vor Mitternacht ein Feuerwerk in den italienischen Nationalfarben. In der Region Latium, zu der Rom gehört, gilt eine Ausgangssperre von Mitternacht bis 05.00 Uhr.

Zuvor hatte es Online-Aufrufe gegeben, dem Beispiel von Neapel zu folgen (siehe Update vom 24. Oktober, 9.21 Uhr), wo es bereits Attacken gegen Polizisten gegeben hatte. Bislang gelten in drei italienischen Regionen (Latium, Kampanien, Lombardei) nächtliche Ausgangssperren. In den kommenden Tagen werden auch die Regionen Piemont und Sizilien solche Sperren verhängen.

Eine erneute landesweite Ausgangssperre wie im Frühjahr, als das Land zwei Monate lang weitgehend stillgelegt war, lehnt Conte bislang ab - an diesem Sonntag könnte er möglicherweise neue Restriktionen verkünden.

Fackeln explodieren bei Protesten gegen Ausgangssperren und andere Corona-Maßnahmen am 25. Oktober 2020 in Rom, als die Polizei mit Aktivisten der rechtsextremistischen Gruppe Forza Nuova zusammenstößt.
Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten der rechtsextremistischen Gruppe Forza Nuova in Rom © Cecilia Fabiano/LaPresse/AP/dpa

Corona in Italien: Neue traurige Rekordzahlen - harte Regelverschärfungen wohl ab Montag

Update vom 24. Oktober, 18.45 Uhr: Rekord-Corona-Zahlen in Italien: Am Samstag hat das südeuropäische Land binnen eines Tages 19.644 neue Fälle verzeichnet und damit so viele wie noch nie zuvor. Der bisherige Höchststand vom Freitag wurde um 500 übertroffen. Laut Gesundheitsministerium gibt es nun mehr als 200.000 aktive Corona-Fälle in Italien. 151 Menschen starben seit Freitag an dem Virus, insgesamt liegt die Opferzahl bei 37.210.

Die Region Lombardei mit fast 42.000 Fällen ist am schwersten betroffen. Kampanien (26.300) und Latium (21.400) folgen. Allein in Mailand gab es an einem Tag 2.306 neue Fälle, in Neapel 890, in der Hauptstadt Rom 976.

Eine Frau mit Mund-Nasenschutz vor dem Mailänder Dom.
Eine Frau mit Mund-Nasenschutz vor dem Mailänder Dom. © Claudio Furlan / dpa

Corona in Italien: Neue Regeln schon ab Montag

Ministerpräsident Conte will offenbar direkt auf die steigenden Zahlen reagieren. Nach Angaben der italienischen Medien berät er sich seit Samstagmorgen mit hochrangigen Politikern über eine weitere Verschärfung der Maßnahmen. Dass die Regeln angezogen werden, sei sicher - nur die Details würden noch ausgehandelt, schreibt etwa La Repubblica. Allerdings sind schon erste Details durchgesickert. Demnach soll ein neues Dekret noch in der Nacht oder am Sonntagmorgen unterzeichnet werden und dann ab Montag, 26. Oktober gültig sein. Dem Bericht nach enthält der Entwurf des Dekrets folgende Neuerungen:

Update vom 24. Oktober, 9.21 Uhr: Gegen Ausgangssperren, gegen den geplanten Lockdown: In der süditalienischen Metropole Neapel sind in der Nacht zum Samstag Hunderte Menschen Slogans skandierend, Feuerwerkskörper werfend und Rauchbomben zündend auf die Straße gegangen. Die Polizei setzte demnach unter anderem Tränengas gegen die Protestierenden ein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.

Zuvor hatte Regionalpräsident Vincenzo De Luca als Reaktion auf schnell steigende Corona-Infektionszahlen die Lockdown-Pläne für die Region Kampanien angekündigt (siehe Update vom 23. Oktober, 17.38 Uhr). „Wir werden nun alles schließen“, sagte De Luca. Der Shutdown könne einen Monat oder 40 Tage dauern. Die Situation sei schwierig, aber keine Tragödie, sagte er weiter. „Aber die Tragödie ist nur einen Schritt entfernt.“

Demonstranten in Neapel treffen am 23. Oktober 2020 während eines Protests gegen Corona-Ausgangssperren auf Polizeikräfte.
Prostete gegen Corona-Ausgangssperren in Neapel. © Fabio Sasso/dpa

Corona in Italien: Nach neuen Rekord-Zahlen droht Lockdown - wieder trifft es die gleiche Region am härtesten

Update vom 23. Oktober, 17.38 Uhr: In Italien steigen die Coronazahlen weiter an. 16.000 Neuinfektionen an einem Tag wurden zuletzt verzeichnet. Einen erneuten Lockdown will die italienische Regierung unbedingt vermeiden. Doch im Vergleich zur ersten Welle gibt die Altersstruktur ein wenig Hoffnung. Denn anstatt eines mittleren Alters von 71 Jahren bei Corona-Positivgentesten zur Hochphase der ersten Welle lag das Durchschnittsalter Ende August bei 30 Jahren, so das italienische Gesundheitsamt. Dies erkläre auch die niedrige Fallsterblichkeit zu Anfang der zweiten Welle.

Und nicht nur die Sterblichkeit war gering. Den Sommer über lagen auch die Zahlen in Italien bei unter 200 Fällen pro Tag. Der Leibarzt von Silvio Berlusconi erklärte den Virus gar für „klinisch tot“, so n-tv. Doch nun steigen wie in ganz Europa auch in Italien wieder die Zahlen. Damit einher geht auch eine erhöhte Auslastung der Intensivbetten und vor allem in Regionen wie Kampanien, die von der ersten Welle quasi verschont blieben, herrscht der Notstand, so n-tv.

Coronavirus in Italien: Mittelmeerland meldet 16.000 Neuinfektionen - wieder trifft es die gleiche Region am härtesten

Erstmeldung vom 23. Oktober, 9.41 Uhr: Mailand - Die Pandemie-Lage in Italien spitzt sich weiter zu: Die Gesundheitsämter des Landes haben am Donnerstag mehr als 16.000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden verzeichnet - ein Höchstwert. Einen Tag zuvor waren es knapp 15.200 gewesen.

Insgesamt haben sich in dem Mittelmeerland mit rund 60 Millionen Einwohnern bisher nachweislich mehr als 465.700 Menschen angesteckt, die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Sars-CoV-2-Virus stieg am Donnerstag um 136 auf 36.968. Hotspot ist wie schon bei der ersten Welle die norditalienische Lombardei mit Mailand als Hauptstadt. Folgender Tweet der italienischen Zeitung Corriere della Sera zeigt eine aktuelle Szene aus der Metropole:

Coronavirus in Italien: Angst vor Engpässen - und einem erneuten Lockdown.

Die Dynamik der zweiten Corona-Welle sorgt in Italien zunehmend für Angst vor ernsten Engpässen in den Krankenhäusern. Ministerpräsident Giuseppe Conte forderte die Italiener am Donnerstag in einer Rede im Senat in Rom auf, alle nicht notwendigen Reisen zu unterlassen. Es gelte einen großen Lockdown wie im Frühjahr zu vermeiden.

Nun greift die Regierung allerdings zur striktesten Corona-Maßnahme seit dem nationalen Lockdown: Ab Freitagabend gilt eine nächtliche Ausgangssperre für die Region Lazio, zu der auch die Hauptstadt Rom gehört, sowie für Kampanien mit Neapel. In der Lombardei sollte die Ausgangssperre bereits am Donnerstagabend in Kraft treten. Die Ausgangssperren gelten für 30 Tage. Zwischen 23 Uhr und 05 Uhr ist das Verlassen des Hauses oder der Wohnung nur in Ausnahmefällen - wie aus medizinischen oder beruflichen Gründen - erlaubt.

Ein Musiker mit Mund-Nasen-Schutz spielt im Oktober 2020 Geige in einer U-Bahn-Station in Mailand.
Ein Musiker mit Mund-Nasen-Schutz in einer U-Bahn-Station in Mailand: Die Stadt ist wie schon bei der ersten Welle aktuell Corona-Hotspot. © Claudio Furlan/LaPresse via ZUMA Press/dpa

Corona-Neuinfektions-Höchstand in Italien: Regierung reagiert mit landesweiter Sperrstunde

Am Sonntag hatte Conte bereits eine landesweite Sperrstunde ab Mitternacht für Bars und Restaurants verfügt. Maximal sechs Gäste dürfen noch pro Tisch in den Lokalen sitzen. Ab 18 Uhr werden keine stehenden Gäste mehr bedient. (AFP/dpa/frs) *Merkur.de gehört zum Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerk.

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