Update vom 22. November, 11.27 Uhr: In Italien laufen die Corona-Massentests weiter. Fast 270.000 Menschen ließen bis Sonntagmorgen in Südtirol einen freiwilligen Corona-Test durchführen. Insgesamt 2626 Infizierte konnten dadurch bislang ermittelt werden. Das entspricht etwa einem Prozent der Getesteten. Bis Sonntagabend soll die Aktion noch weiterlaufen. Im Anschluss ist für weitere 72 Stunden eine Teilnahme bei Ärzten und an einigen anderen Orten der Aktion geplant, informiert focus.
Update vom 21. November, 21.30 Uhr: Großen Zustrom verzeichneten die Gemeinden in Südtirol auch am Samstag in den Teststationen, die für den freiwilligen Corona-Massentest eingerichtet wurden. Bei insgesamt 2553 Personen habe der Antigentest das Coronavirus nachgewiesen, wie das Land Südtirol über seine Homepage mitteilt. Dies entspreche einem Prozent der bislang mehr als 254.000 getesteten Menschen.
Indes verzeichnete Italien in den vergangenen 24 Stunden 34.767 neue Coronavirus-Fälle, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Am Vortag waren 37.242 Neuinfektionen registriert worden. Auch die Zahl der Todesfälle ging um sieben im Vergleich zum Vortag zurück und liegt damit bei 692.
Update vom 21. November, 13.28 Uhr: In der norditalienischen Provinz Südtirol ist die Beteiligung der Bürger am freiwilligen Corona-Massentest groß. Seit Öffnung der Teststationen ließen bis zum Samstagmorgen fast 140.000 Menschen einen Abstrich machen. Wie die Behörden im Internet weiter mitteilten, erhielten dabei bis 10 Uhr des zweiten Tages insgesamt 1744 Menschen (1,3 Prozent) ein positives Corona-Testergebnis. Die Reihenuntersuchung läuft an knapp 200 Testpunkten bis zum Sonntagabend.
Die Landesregierung will mit der Aktion unter dem Motto „Südtirol testet“ die zweite Corona-Welle* schneller brechen. Personen, die nichts von ihrer Infektion ahnen, sollen entdeckt werden. Sie gelten als gefährliche Ansteckungsquelle. In Südtirol, über das ein Teil-Lockdown verhängt ist, leben gut eine halbe Million Menschen. Die Provinz Bozen-Südtirol hofft, dass am Ende zwei Drittel der Bürger und Bürgerinnen einen Antigen-Schnelltest machen. Das wären etwa 350.000 Menschen. Sollte die Aktion die Pandemie bremsen, wollen die Politiker möglichst rasch ihre Einstufung als rote Zone aufheben. Italiens Regierung in Rom hat für solche Hochrisiko-Zonen strenge Beschränkungen angeordnet.
Der Erfolg eines Massentests hängt nach Einschätzung von Experten stark von einer hohen Teilnahmequote ab. Kritiker bemängeln, dass die Resultate von Antigen-Schnelltests* nicht verlässlich genug seien. Aufwand und Kosten der Großaktion seien zudem hoch. Österreich plant ebenfalls Massentests, die Slowakei ist mit ihren Reihentests bereits in einer neuen Runde.
Update vom 20. November, 18.07 Uhr: Während man in Südtirol aktuell versucht, Infektionsketten mit Massentests zu erkennen und aufzubrechen, steigen die Infektionszahlen in Italien weiter an. Nach einigen Tagen mit niedrigeren Zahlen, erreicht das Mittelmeerland am Freitag wieder einen beunruhigend hohen Wert von 37.242 Neuinfektionen und 699 Todesfällen innerhalb von 24 Stunden. „Die Epidemie bleibt auf einem kritischen Niveau“, lässt das italienische Gesundheitsministerium zu den Zahlen verlauten.
Einen kleinen Silberstreif gibt es aber doch: Landesweit ist der R-Wert auf 1,18 gesunken. Den Regionen Sardinien, Latium, Ligurien und Molise ist es sogar gelungen, den Wert auf unter 1 zu drücken. Dort steckt ein Erkrankter also kaum noch weitere Personen an.
Update vom 20. November, 13.56 Uhr: Lange Schlagen bilden sich vor Südtirols Testzentren.
Für 20. bis 22. November sind rund eine halbe Million Menschen aufgerufen, sich kostenlos testen zu lassen. Die Landesregierung hofft, mindestens 350.000 Menschen zu erreichen. Die Testergebnisse können nach etwa fünfzehn Minuten auf dem Handy abgelesen werden. Wer ein positives Ergebnis erhält, soll sich für zehn Tage zuhause isolieren.
Update vom 19. November, 10.54 Uhr: „Entweder wir bleiben bescheiden, oder die Kurve schießt nach oben. Keine Feiern und Umarmungen, wohl aber Geschenke“, soll Italiens Premier Giuseppe Conte mit Blick auf Weihnachten gesagt haben.
„Das Verhalten jedes Individuums spielt eine große Rolle“, betont er immer wieder, auch auf Twitter:
Nun soll er sich auch dazu hinreißen haben lassen, eine frühe Prognose für Weihnachten abzugeben. Seine Worte sollen am Rande einer Video-Jahrestagung der italienischen Gemeinden gefallen sein, wie der öffentlich-rechtliche Nachrichtensender Rai in Südtirol berichtet.
Update vom 19. November, 10.40 Uhr: Südtirol startet Corona-Massentests. Schnell und unbürokratisch soll an diesem Wochenende (20. bis 22. November) südtirolweit Menschen auf Sars-CoV-2 getestet werden. 350.000 Antigen-Schnelltests* zum Nachweis des Coronavirus sollen durchgeführt werden. Mit der landesweiten Testung, sollen unbekannte Infektionsherde ausfindig gemacht werden und ein weiteres Ansteigen gestoppt werden, teilt die Südtiroler Landesverwaltung mit.
„Die Aktion ‚Südtirol testet‘ ist eine große Chance, um die Infektionsketten zu brechen“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Vorstellung. Für die Massentests in Südtirol sind 900 Mediziner, Pflegekräfte und Mitarbeitende des Weißen und Roten Kreuzes im Einsatz, dazu noch Personal von den Gemeinden. Pro Tag werden das nach Angaben der Behörden 1500 Personen sein. Für die Corona-Antigentests sind 184 Standorten und über 646 Testlinien vorgesehen.
In Italien ist die Lage dramatisch: binnen 24 Stunden sind weitere 753 Corona-Todesopfer verzeichnet worden. Ein neuer trauriger Rekord. Tags zuvor waren es schon 731 (siehe Update vom 18. November, 10.05 Uhr). Einziger Lichtblick, die Zahl der Neuinfektionen ist auf 9.358 Corona-Fälle gesunken (Vortag: 16.028).
Update vom 18. November, 10.05 Uhr: In Italien gibt es kaum Trost. Alle zwei Minuten gibt es einen Todesfall, schreibt die italienische Tageszeitung La Stampa über die Zahl der Todesfälle in den vergangenen 24 Stunden (siehe auch Update vom 17. November, 22.30 Uhr). Es sei ein dramatischer Rekord für die zweite Welle. Während der ersten Welle am 3. April habe es ähnliche Zahlen an Todesfällen gegeben. Der erste Lockdown sei damals in den Krankenhäusern noch nicht sichtbar gewesen. Die italienische Regierung riegelte Anfang März zunächst die Hotspots ab, dann folgte der komplette Lockdown mit einer strengen Ausgangssperre.
Mit allen Mitteln will Italien jetzt einen zweiten Lockdown verhindern. Das Land sei noch weit von einem Notfall entfernt, versicherte vor zwei Tagen, laut der La Stampa, ein Sonderkommissar. Es sollen weitere 1.000 Intensivplätze für Corona-Patienten geschaffen werden. Doch die Krankenhäuser halten dem Druck jetzt kaum mehr Stand. In den sogenannten „roten Zonen“ seien die Intensivstationen bereits jetzt an ihren Grenzen. Beatmungsgeräte aufzustellen, reiche nicht aus, so die Kritik.
„Es bedeutet zu denken, dass es ausreicht, zu wissen, wie man einen Ventilator einschaltet, um ein Leben zu retten. Das ist leider nicht der Fall“, so Antonio Giarratano Chef der Gesellschaft der Anästhesisten und Wiederbelebungsärzte in der La Stampa.
Die Intensivstationen sind voll. 3.612 Corona-Patienten müssen intensiv medizinische behandelt werden und weitere 538 liegen im Krankenhaus.
Update vom 17. November, 22.30 Uhr: Die Zahl der Corona-Toten in Italien ist konstant hoch.
Den Angaben der Johns-Hopkins-Universität zufolge kamen am 17. November binnen 24 Stunden 731 neue Todesopfer hinzu, die mit oder an Covid-19 starben.
Update vom 17. November, 20 Uhr: Das Coronavirus* fordert weiter viele Leben in Italien. Laut Erhebungen der Johns-Hopkins- Universität starben bis Dienstagabend, 19.50 Uhr, 46.464 Menschen im Mittelmeerland an oder mit Covid-19.
Darunter: 196 Ärzte. Das geht aus der sogenannte „Liste der Toten“ hervor, die der nationale Verband der Chirurgen- und Zahnärzteverbände veröffentlicht - und die die Tageszeitung La Republicca publizierte.
Einer der an oder mit Corona* gestorbenen Mediziner, Antonio Casillo, soll wegen Personalmangel ohne Unterbrechung seit Frühjahr in einem Krankenhaus gegen Covid-19 gekämpft haben.
Erstmeldung vom 17. November: München/Rom - Die Coronavirus-Pandemie* hat viele Einzelgeschichten zu bieten. Oft rückt Italien dabei in den Fokus.
Das Mittelmeerland war zu Beginn der weltweiten Corona-Krise schwer getroffen, und auch die zweite Welle im Herbst traf den EU-Staat heftig.
Eine rührselige Episode erzählt nun die renommierte Tageszeitung La Repubblica aus einem Krankenhaus in Monza. Hier, mitten in der Lombardei, wo die weltbekannte Formel-1-Strecke mittlerweile als Triage-Zentrum für Covid-19-Patienten dient, trug sich ein tragisch berührender Fall zu.
Olga, sie wurde 83, und ihr Ehemann Vincenzo, er wurde 82, kamen am 11. November zusammen in die Klinik Monza. Sie stammten aus Sesto San Giovanni, einer Mittelstadt (rund 80.000 Einwohner), genau zwischen Monza und der Regionalhauptstadt Mailand gelegen. Beide wiesen demnach fortgeschrittene Corona-Symptome auf, vor allem starkes Fieber.
Laut Bericht von La Repubblica gingen sie buchstäblich gemeinsam in den Tod. Denn: Am Sonntag, 15. November, erlag zuerst Olga um 14 Uhr ihrer Infektion - nur eine Stunde später starb der ebenfalls an Covid-19 erkrankte Vincenzo. Sie waren im selben Krankenhaus, aber räumlich voneinander getrennt. Olga soll den Erzählungen nach noch darum gebeten haben, dass man ihr eine Jacke ihres Mannes ins Zimmer hänge.
Italien leidet einmal mehr in der Corona-Pandemie - verfolgen Sie alle Entwicklungen hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks