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Coronavirus in Italien: Lage fast so schlimm wie im März - „Eine Zahl, die wir nicht mehr sehen wollten“

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Die Tische auf der Terrasse eines Restaurants auf dem Domplatz sind menschenleer.
Die Tische auf der Terrasse eines Restaurants auf dem Domplatz sind menschenleer. © Luca Bruno/dpa

Italien wird von der zweiten Coronawelle hart getroffen. Krankenhäuser sind wegen Covid-19 am Limit. Die Todeszahlen überschreiten nun die Marke von 50.000. Der News-Ticker.

Mailand - Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte will Skigebiete angesichts der Corona-Pandemie mindestens bis zum 10. Januar geschlossen halten. Seinen Vorschlag - Skiverbot über Weihnachten - folgten prompt heftige Reaktionen aus Österreich und Bayern.

Update vom 23. November, 18.49 Uhr: Italien hat einen Höchstwert an Corona-Toten seit dem März dieses Jahres verzeichnet. Innerhalb von 24 Stunden seien etwas mehr als 850 Menschen an oder mit dem Coronavirus gestorben, teilte das Gesundheitsministerium in Rom am Dienstag mit. „Das ist eine Zahl, die wir nicht mehr sehen wollten“, sagte ein Experte des Gesundheitsministeriums, Franco Locatelli, am Dienstag auf einer Pressekonferenz. Man müsse sich wieder ins Gedächtnis rufen, dass man noch nicht aus dem Problem raus sei. Es ist der höchste Wert seit Ende März, als an zwei aufeinander folgenden Tagen 969 und 889 Tote gemeldet wurden. Damit starben in Italien bislang insgesamt etwa 51 300 Menschen mit Sars-CoV-2.

Coronavirus in Italien: Mehr als 50.000 Tote - Doch ein Wert macht Hoffnung

Update vom 23. November, 19.06 Uhr: In Italien haben die Todeszahlen im Zusammenhang mit Covid-19 die Schwelle von 50.000 überschritten. Am Montag meldeten die Behörden 630 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden. Dagegen sank die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus auf knapp 23.000. Allerdings fällt dieser Wert an Montagen meist niedriger aus, da am Wochenende Testkapazitäten fehlen. Verglichen mit dem Montag der Vorwoche (knapp 27 400) lagen die Zahlen allerdings deutlich darunter. Auch die Entwicklung des R-Werts macht Hoffnung. Dieser sank am Freitag auf 1,2. Zuvor hatte dieser konstant im Bereich zwischen 1,4 und 1,7 gelegen.

Update vom 22. November, 20.44 Uhr: In drei Tagen haben sich in Südtirol 342.227 Menschen auf das Coronavirus testen lassen, teilt das Land Südtirol mit. Bei 3.185 Personen fiel der Corona-Test positiv aus - 0,9 Prozent der Teilnehmer.

Mit den Corona-Massentests wollte die norditalienischen Provinz Südtirol zunächst unerkannte Coronainfektionen aufspüren. Das sei laut Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher gelungen. „Über 3000 positiv Getestete mögen wenig erscheinen, aber bei einer Reproduktionszahl R von 1,5, wie letzthin in Südtirol, würden diese potenziell 4.500 weitere anstecken, die dann 6.750 anstecken, womit man in einer Woche theoretisch auf mehr als 95.000 Ansteckungen hätte kommen können“, rechnet Kompatscher auf einer Pressekonferenz vor. Durch die Tests könne das Gesundheitsamt wieder die Kontrolle über das Infektionsgeschehen erlangen, denn Südtirol sei „mit dem normalen Contact-Tracing nicht mehr hinterhergekommen“. Südtirols Landeshauptmann appelliert an die Bevölkerung sich in Südtirol weiter an die Corona-Regeln zu halten „um das gemeinsam Erreichte nicht zunichte zu machen.“

Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher räumte ein, der Massentest sei „kein Allheilmittel und auch nicht die Lösung des Problems“. Aber die Aktion könne helfen, „den Lockdown zu verkürzen“.  Bei Hausärzten und Apotheken werden die kostenlosen Corona-Tests noch bis Mittwoch fortgesetzt. Die italienische Region Bozen gilt derzeit als „Rote Zone“, wie auch das Aostatal, Piemont, Lombardei, Toskana, Abruzzen, Kampanien und Kalabrien. In „Roten Zonen“ gelten strenge Ausgangsbeschränkungen und die meisten Geschäfte und Gastronomie sind geschlossen. Bewohner dürfen nur mit besonderen Genehmigungen ihren Wohnort verlassen.

Corona in Italien: Aktuelle Fallzahlen und Todesfälle

Update vom 22. November, 11.27 Uhr: In Italien laufen die Corona-Massentests weiter. Fast 270.000 Menschen ließen bis Sonntagmorgen in Südtirol einen freiwilligen Corona-Test durchführen. Insgesamt 2626 Infizierte konnten dadurch bislang ermittelt werden. Das entspricht etwa einem Prozent der Getesteten. Bis Sonntagabend soll die Aktion noch weiterlaufen. Im Anschluss ist für weitere 72 Stunden eine Teilnahme bei Ärzten und an einigen anderen Orten der Aktion geplant, informiert focus.

Update vom 21. November, 21.30 Uhr: Großen Zustrom verzeichneten die Gemeinden in Südtirol auch am Samstag in den Teststationen, die für den freiwilligen Corona-Massentest eingerichtet wurden. Bei insgesamt 2553 Personen habe der Antigentest das Coronavirus nachgewiesen, wie das Land Südtirol über seine Homepage mitteilt. Dies entspreche einem Prozent der bislang mehr als 254.000 getesteten Menschen.

Indes verzeichnete Italien in den vergangenen 24 Stunden 34.767 neue Coronavirus-Fälle, wie das Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte. Am Vortag waren 37.242 Neuinfektionen registriert worden. Auch die Zahl der Todesfälle ging um sieben im Vergleich zum Vortag zurück und liegt damit bei 692.

Coronavirus in Italien: Südtirol beginnt mit Massentests - Andrang ist groß

Update vom 21. November, 13.28 Uhr: In der norditalienischen Provinz Südtirol ist die Beteiligung der Bürger am freiwilligen Corona-Massentest groß. Seit Öffnung der Teststationen ließen bis zum Samstagmorgen fast 140.000 Menschen einen Abstrich machen. Wie die Behörden im Internet weiter mitteilten, erhielten dabei bis 10 Uhr des zweiten Tages insgesamt 1744 Menschen (1,3 Prozent) ein positives Corona-Testergebnis. Die Reihenuntersuchung läuft an knapp 200 Testpunkten bis zum Sonntagabend.

Die Landesregierung will mit der Aktion unter dem Motto „Südtirol testet“ die zweite Corona-Welle* schneller brechen. Personen, die nichts von ihrer Infektion ahnen, sollen entdeckt werden. Sie gelten als gefährliche Ansteckungsquelle. In Südtirol, über das ein Teil-Lockdown verhängt ist, leben gut eine halbe Million Menschen. Die Provinz Bozen-Südtirol hofft, dass am Ende zwei Drittel der Bürger und Bürgerinnen einen Antigen-Schnelltest machen. Das wären etwa 350.000 Menschen. Sollte die Aktion die Pandemie bremsen, wollen die Politiker möglichst rasch ihre Einstufung als rote Zone aufheben. Italiens Regierung in Rom hat für solche Hochrisiko-Zonen strenge Beschränkungen angeordnet.

Der Erfolg eines Massentests hängt nach Einschätzung von Experten stark von einer hohen Teilnahmequote ab. Kritiker bemängeln, dass die Resultate von Antigen-Schnelltests* nicht verlässlich genug seien. Aufwand und Kosten der Großaktion seien zudem hoch. Österreich plant ebenfalls Massentests, die Slowakei ist mit ihren Reihentests bereits in einer neuen Runde.

Corona in Italien: Mehr als 37.000 Neuinfektionen und knapp 700 Todesfälle

Update vom 20. November, 18.07 Uhr: Während man in Südtirol aktuell versucht, Infektionsketten mit Massentests zu erkennen und aufzubrechen, steigen die Infektionszahlen in Italien weiter an. Nach einigen Tagen mit niedrigeren Zahlen, erreicht das Mittelmeerland am Freitag wieder einen beunruhigend hohen Wert von 37.242 Neuinfektionen und 699 Todesfällen innerhalb von 24 Stunden. „Die Epidemie bleibt auf einem kritischen Niveau“, lässt das italienische Gesundheitsministerium zu den Zahlen verlauten.

Einen kleinen Silberstreif gibt es aber doch: Landesweit ist der R-Wert auf 1,18 gesunken. Den Regionen Sardinien, Latium, Ligurien und Molise ist es sogar gelungen, den Wert auf unter 1 zu drücken. Dort steckt ein Erkrankter also kaum noch weitere Personen an.

Corona in Italien: Südtirol startet mit Massentests - lange Schlangen vor den Zentren

Update vom 20. November, 13.56 Uhr: Lange Schlagen bilden sich vor Südtirols Testzentren.

Für 20. bis 22. November sind rund eine halbe Million Menschen aufgerufen, sich kostenlos testen zu lassen. Die Landesregierung hofft, mindestens 350.000 Menschen zu erreichen. Die Testergebnisse können nach etwa fünfzehn Minuten auf dem Handy abgelesen werden. Wer ein positives Ergebnis erhält, soll sich für zehn Tage zuhause isolieren.

Update vom 19. November, 10.54 Uhr: „Entweder wir bleiben bescheiden, oder die Kurve schießt nach oben. Keine Feiern und Umarmungen, wohl aber Geschenke“, soll Italiens Premier Giuseppe Conte mit Blick auf Weihnachten gesagt haben.

„Das Verhalten jedes Individuums spielt eine große Rolle“, betont er immer wieder, auch auf Twitter:

Nun soll er sich auch dazu hinreißen haben lassen, eine frühe Prognose für Weihnachten abzugeben. Seine Worte sollen am Rande einer Video-Jahrestagung der italienischen Gemeinden gefallen sein, wie der öffentlich-rechtliche Nachrichtensender Rai in Südtirol berichtet.

Corona in Italien - Infektionsketten brechen: Südtirol startet Massentests mit 900 Medizinern im Einsatz

Update vom 19. November, 10.40 Uhr: Südtirol startet Corona-Massentests. Schnell und unbürokratisch soll an diesem Wochenende (20. bis 22. November) südtirolweit Menschen auf Sars-CoV-2 getestet werden. 350.000 Antigen-Schnelltests* zum Nachweis des Coronavirus sollen durchgeführt werden. Mit der landesweiten Testung, sollen unbekannte Infektionsherde ausfindig gemacht werden und ein weiteres Ansteigen gestoppt werden, teilt die Südtiroler Landesverwaltung mit.

„Die Aktion ‚Südtirol testet‘ ist eine große Chance, um die Infektionsketten zu brechen“, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher bei der Vorstellung. Für die Massentests in Südtirol sind 900 Mediziner, Pflegekräfte und Mitarbeitende des Weißen und Roten Kreuzes im Einsatz, dazu noch Personal von den Gemeinden. Pro Tag werden das nach Angaben der Behörden 1500 Personen sein. Für die Corona-Antigentests sind 184 Standorten und über 646 Testlinien vorgesehen.

Corona in Italien: Dramatischer Rekord in der zweiten Coronawelle - die Krankenhäuser sind am Limit
Corona in Italien: Dramatischer Rekord in der zweiten Coronawelle - alle zwei Minuten stirbt ein Corona-Infizierter (Symbolfoto). © Gregorio Borgia/dpa

In Italien ist die Lage dramatisch: binnen 24 Stunden sind weitere 753 Corona-Todesopfer verzeichnet worden. Ein neuer trauriger Rekord. Tags zuvor waren es schon 731 (siehe Update vom 18. November, 10.05 Uhr). Einziger Lichtblick, die Zahl der Neuinfektionen ist auf 9.358 Corona-Fälle gesunken (Vortag: 16.028).

Corona: Italien mit dramatischem Rekord für die zweite Welle - Alle zwei Minuten neuer Todesfall

Update vom 18. November, 10.05 Uhr: In Italien gibt es kaum Trost. Alle zwei Minuten gibt es einen Todesfall, schreibt die italienische Tageszeitung La Stampa über die Zahl der Todesfälle in den vergangenen 24 Stunden (siehe auch Update vom 17. November, 22.30 Uhr). Es sei ein dramatischer Rekord für die zweite Welle. Während der ersten Welle am 3. April habe es ähnliche Zahlen an Todesfällen gegeben. Der erste Lockdown sei damals in den Krankenhäusern noch nicht sichtbar gewesen. Die italienische Regierung riegelte Anfang März zunächst die Hotspots ab, dann folgte der komplette Lockdown mit einer strengen Ausgangssperre.

Mit allen Mitteln will Italien jetzt einen zweiten Lockdown verhindern. Das Land sei noch weit von einem Notfall entfernt, versicherte vor zwei Tagen, laut der La Stampa, ein Sonderkommissar. Es sollen weitere 1.000 Intensivplätze für Corona-Patienten geschaffen werden. Doch die Krankenhäuser halten dem Druck jetzt kaum mehr Stand. In den sogenannten „roten Zonen“ seien die Intensivstationen bereits jetzt an ihren Grenzen. Beatmungsgeräte aufzustellen, reiche nicht aus, so die Kritik.

„Es bedeutet zu denken, dass es ausreicht, zu wissen, wie man einen Ventilator einschaltet, um ein Leben zu retten. Das ist leider nicht der Fall“, so Antonio Giarratano Chef der Gesellschaft der Anästhesisten und Wiederbelebungsärzte in der La Stampa.

Die Intensivstationen sind voll. 3.612 Corona-Patienten müssen intensiv medizinische behandelt werden und weitere 538 liegen im Krankenhaus.

Update vom 17. November, 22.30 Uhr: Die Zahl der Corona-Toten in Italien ist konstant hoch.

Den Angaben der Johns-Hopkins-Universität zufolge kamen am 17. November binnen 24 Stunden 731 neue Todesopfer hinzu, die mit oder an Covid-19 starben.

Corona-Pandemie in Italien: Viele Ärzte unter den Covid-19-Toten

Update vom 17. November, 20 Uhr: Das Coronavirus* fordert weiter viele Leben in Italien. Laut Erhebungen der Johns-Hopkins- Universität starben bis Dienstagabend, 19.50 Uhr, 46.464 Menschen im Mittelmeerland an oder mit Covid-19.

Darunter: 196 Ärzte. Das geht aus der sogenannte „Liste der Toten“ hervor, die der nationale Verband der Chirurgen- und Zahnärzteverbände veröffentlicht - und die die Tageszeitung La Republicca publizierte.

Einer der an oder mit Corona* gestorbenen Mediziner, Antonio Casillo, soll wegen Personalmangel ohne Unterbrechung seit Frühjahr in einem Krankenhaus gegen Covid-19 gekämpft haben.

Coronavirus-Pandemie: Italien von zweiter Corona-Welle schwer getroffen

Erstmeldung vom 17. November: München/Rom - Die Coronavirus-Pandemie* hat viele Einzelgeschichten zu bieten. Oft rückt Italien dabei in den Fokus.

Das Mittelmeerland war zu Beginn der weltweiten Corona-Krise schwer getroffen, und auch die zweite Welle im Herbst traf den EU-Staat heftig.

Corona-Pandemie in Italien: Ehepaar stirbt unmittelbar hintereinander an Covid-19

Eine rührselige Episode erzählt nun die renommierte Tageszeitung La Repubblica aus einem Krankenhaus in Monza. Hier, mitten in der Lombardei, wo die weltbekannte Formel-1-Strecke mittlerweile als Triage-Zentrum für Covid-19-Patienten dient, trug sich ein tragisch berührender Fall zu.

Olga, sie wurde 83, und ihr Ehemann Vincenzo, er wurde 82, kamen am 11. November zusammen in die Klinik Monza. Sie stammten aus Sesto San Giovanni, einer Mittelstadt (rund 80.000 Einwohner), genau zwischen Monza und der Regionalhauptstadt Mailand gelegen. Beide wiesen demnach fortgeschrittene Corona-Symptome auf, vor allem starkes Fieber.

Corona-Pandemie in Italien: Rührselige Covid-19-Geschichte aus der Lombardei

Laut Bericht von La Repubblica gingen sie buchstäblich gemeinsam in den Tod. Denn: Am Sonntag, 15. November, erlag zuerst Olga um 14 Uhr ihrer Infektion - nur eine Stunde später starb der ebenfalls an Covid-19 erkrankte Vincenzo. Sie waren im selben Krankenhaus, aber räumlich voneinander getrennt. Olga soll den Erzählungen nach noch darum gebeten haben, dass man ihr eine Jacke ihres Mannes ins Zimmer hänge.

Italien leidet einmal mehr in der Corona-Pandemie - verfolgen Sie alle Entwicklungen hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist Teil des deutschlandweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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