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Kinder als Corona-Gefahr? Studie mit Paukenschlag-Ergebnis - ein Bundesland reagiert sofort

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In der Forschung um das Coronavirus gibt es neue Erkenntnisse. Baden-Württemberger Universitätskliniken haben neue Erkenntnisse über Kinder.

Update vom 17. Juni: Diese Studie scheint weitreichenden Folgen nach sich zu ziehen. Nachdem eine Arbeit des Uniklinikums Ulm nahegelegt hatte, dass sich Kinder womöglich seltener mit dem Coronavirus infizieren als Erwachsene, reagiert die baden-württembergische Landesregierung, Auftraggeber und Kostenträger der Untersuchung.

Bereits ab 29. Juni könnten alle Kinder in Kitas und Grundschulen zurückkehren. Damit scheint Regelunterricht also noch vor den Sommerferien möglich. Diese beginnen in Baden-Württemberg am 30. Juli. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gab sich nach den Ergebnissen optimistisch und sagte: „Auf dieser Grundlage können wir weitere Öffnungsschritte von Kindertagesstätten und Grundschulen verantworten.“

In einer Pressemitteilung lässt die Regierung verlauten: „Von 29. Juni 2020 an können alle Kinder an Grundschulen unter Pandemiebedingungen wieder regelmäßig ihre Schule besuchen. Die Kinderstudie der Universitätsklinik ermöglicht eine weitere Öffnung der Grundschulen und damit einen weiteren Schritt der schulischen Normalität.“ 

Nach dem Massen-Ausbruch bei Tönnies gibt es nun den nächsten Hotspot: In einer Wiesenhof-Fabrik in Oldenburg ist das Coronavirus erneut ausgebrochen.*

Derweil gibt es neue Erkenntnisse einer europaweiten Corona-Studie: Diese Kinder sind am stärksten von Covid-19 betroffen.

Corona: Kinder als Gefahr? Ergebnisse einer deutschen Studie sorgen für Paukenschlag

Erstmeldung vom 16. Juni: Stuttgart - Kinder stecken sich einer Studie aus Baden-Württemberg zufolge wohl seltener mit dem Coronavirus an als ihre Eltern. Sie seien daher nicht als Treiber der Infektionswelle anzusehen, sagte Klaus-Michael Debatin, ärztlicher Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Ulm. Die Untersuchung wurde am Dienstag (16. Juni) in Stuttgart vorgestellt.

Zur Erinnerung: Eine Studie des Virologen Christian Drosten* legte nahe, dass die Viruslast bei Kindern womöglich nicht wesentlich anders als die von erwachsenen Personen ist.

Etwa 5.000 Menschen ohne Corona-Symptome waren für die Studie auf das Virus und auf Antikörper dagegen getestet worden: rund 2.500 Kinder unter zehn Jahren und je ein Elternteil. Die Studie wurde bisher noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht.

Coronavirus: Neue Studie ergibt, dass Kinder seltener infiziert sind als ihre Eltern

Im dreiwöchigen Untersuchungszeitraum von 22. April bis 15. Mai war nur ein Elternteil-Kind-Paar akut infiziert. 64 Getestete hatten Antikörper gebildet und weitgehend unbemerkt eine Corona-Infektion durchlaufen, was einer Häufigkeit von 1,3 Prozent entspricht.

Darunter befanden sich 45 Erwachsene und 19 Kinder. Die untersuchten Erwachsenen hatten somit häufiger Antikörper gebildet als die Kinder. Außerdem ergab die Studie, dass Kinder in Notbetreuungen nicht häufiger infiziert waren als andere. Deswegen seien Kinder nicht als Treiber der Infektionen zu betrachten, folgerte Debatin.

„Die Daten tragen gemeinsam mit den Ergebnissen anderer Studien aus dem In- und Ausland zur Einschätzung bei, welche Rolle Kinder bei der Ausbreitung der Corona-Pandemie spielen“, sagt Debatin weiter. „Insgesamt scheinen Kinder demnach nicht nur seltener an COVID-19 zu erkranken, was schon länger bekannt ist, sondern auch seltener durch das SARS-CoV-2-Virus infiziert zu werden.“

Eine Gefahr für Kinder stellen unterdessen Schwimmflügel mit einer beliebten Comicfigur dar.

Neue Coronavirus-Studie: Wie infektiös Kinder sind, ist weiterhin unklar

Fraglich bleibt aber, wie infektiös Kinder sind, also wie stark sie das Virus verbreiten. Das habe man mit der Studie nicht gezielt untersucht, sagte Hans-Georg Kräusslich, Sprecher des Zentrums für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Man könne bei den positiv getesteten Eltern-Kind-Paaren keine grundsätzliche Aussage darüber treffen, wer wen angesteckt hat.

Hans-Georg Kräusslich auf der Regierungspressekonferenz Baden-Württemberg zu Corona
Hans-Georg Kräusslich auf der Regierungspressekonferenz Baden-Württemberg zu Corona © dpa / Christoph Schmidt

Die Beurteilung der Rolle von Kindern bei der Verbreitung des Virus ist ein entscheidender Faktor bei der Wiedereröffnung von Kitas und Grundschulen. „Die Studie liefert belastbare Daten zum unerkannten Infektionsgeschehen bei Eltern und Kindern zwischen einem und zehn Jahren in Baden-Württemberg. Auf dieser Grundlage können wir weitere Öffnungsschritte von Kindertagesstätten und Grundschulen verantworten“, kommentierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Ergebnis.

Video: Corona-Warn-App vorgestellt

Am Dienstag (16. Juni) wurde die neue Corona-Warn-App vorgestellt. Gesundheitsminister Jens Spahn benannte auch Schwächen der App.

Weltweit wird geforscht*, um die Corona-Pandemie eindämmen zu können. Virologe Prof. Dr. Christian Drosten* ist einer der wichtigsten Corona-Experten. In seinem Podcast sprach er vor kurzem über mögliche Mutationen des Coronavirus*.

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*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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