Update vom 6. April, 18.15 Uhr: Österreich bereitet in der Coronavirus-Pandemie Lockerungen und Öffnungen für den Mai vor. Das ist das Ergebnis des Corona-Gipfels an diesem Dienstag.
Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kündigte die Einrichtung einer entsprechenden Öffnungskommission aus Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen an. Er erwartet in den kommenden Wochen durch Impf-Fortschritte eine massive Entlastung der aktuell stark belasteten Kliniken, was Öffnungen verschiedener Branchen möglich mache, begründete der 34-Jährige seine neue Strategie.
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sprach auf derselben Pressekonferenz von den „letzten harten Wochen“. Regierungschef Kurz konnte sich derweil einen Seitenhieb gegen Deutschland nicht verkneifen. So hätten die jüngsten Covid-19-Maßnahmen Österreich in die Lage gebracht, Lockerungen zu planen, während Deutschland „weiterhin im Lockdown“ verharrt. Der aktuelle Lockdown in den östlichen Bundesländern der Alpenrepublik wurde dagegen ebenfalls vom 11. bis zum 18. April verlängert.
Update vom 6. April, 14.45 Uhr: Der Vorschlag kommt laut oe24.at vom Wiener Landeshauptmann Michael Ludwig (SPÖ): Der harte Lockdown im Osten Österreichs soll (mindestens) bis zum 18. April verlängert werden.
Dem Bericht zufolge gilt es als sicher, dass sich auch das Burgenland und Niederösterreich dem Vorstoß aus der Bundeshauptstadt anschließen werden. Alle drei östlichen Bundesländer weisen seit geraumer Zeit vergleichsweise hohe 7-Tage-Inzidenzen auf.
Bundesland im Osten: | Einwohner (etwa): | Aktive Corona-Fälle: | 7-Tage-Inzidenz: |
Wien | 1,9 Millionen | 19.226 | 318 |
Niederösterreich | 1,7 Millionen | 9841 | 263,5 |
Burgenland | 300.000 | 1458 | 194,6 |
Quelle: ORF.at, Stand in den Bundesländern, Stand 6. April, 15.10 Uhr
Update vom 6. April, 14 Uhr: Erste Ergebnisse des Corona-Gipfels in Wien dringen aus dem Bundeskanzleramt nach außen.
Insbesondere auf den Intensivstationen der Bundeshauptstadt Wien ist die Lage aktuell sehr ernst - mit aktuell mehr als 220 Covid-19-Patienten. Deshalb brauchen die Krankenhäuser der Donaumetropole (rund 1,9 Millionen Einwohner) dringend Entlastung.
Diese soll es geben, geht es nach den Teilnehmern der (teils virtuellen Runde) an diesem Nachmittag. Die Bundesländer Kärnten, Steiermark und Oberösterreich haben Wien in der Coronavirus-Pandemie in Österreich demnach Hilfe angeboten. So könnten schon bald Corona-Patienten mit schweren Verläufen etwa nach Klagenfurt oder Graz verlegt werden. Das berichtet das Nachrichtenportal oe24.at.
Update vom 6. April, 13 Uhr: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat in Österreich am Tag nach Ostern erstmals wieder die 2000er-Marke unterschritten. So wurden an diesem Dienstag 1935 neu registrierte Coronavirus-Fälle binnen 24 Stunden gemeldet. Experten weisen jedoch unisono darauf hin, dass die Zahlen wegen der Feiertage verzerrt seien.
Corona-Neuinfektionen, Dienstag, 6. April: | 1935 |
Die meisten neuen Corona-Fälle nach Bundesland: | 441 in Wien |
Neu gemeldete Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19: | 35 in 24 Stunden |
Aktive Corona-Fälle, die gemeldet sind: | 35.406 |
Wegen Covid-19 auf der Intensivstation: | 578 |
Quelle: Daten des Gesundheitsministeriums von Österreich, Stand 6. April
Update vom 6. April, 11.10 Uhr: In Wien kommt an diesem Dienstag der nächste Corona-Gipfel zusammen. Doch der wichtigste Mann fehlt: Gesundheitsminister Rudolf „Rudi“ Anschober (Die Grünen) muss krank passen. Das erklärte sein Büro laut Nachrichtenportal oe24.at und betonte demnach, dass der Minister „nichts Gröberes“ habe. Und schon gar kein Corona.
Bitter: Anschober musste sich bereits Anfang März erkrankt eine Woche lang aus den Regierungsgeschäften zurückziehen - und das in dieser kniffligen Phase der Coronavirus-Pandemie in der Alpenrepublik. Damals war der 60-jährige Oberösterreicher sogar zur Beobachtung im Krankenhaus. Beim Gipfel in der Hauptstadt beraten derweil die Bundesregierung, die Opposition, die Landeshauptleute und Experten über das weitere Vorgehen in der Covid-19-Krise.
Update vom 6. April, 10.30 Uhr: Wie in vielen anderen Ländern, ist die Lage auch auf den österreichischen Intensivstationen angespannt. Davon berichtete nun ein Wissenschaftler, der eigentlich aus der Tiermedizin kommt. Aber auch ein Virologe ist.
Die Intensivstationen im Osten von Österreich sind voll.
„Nachdem wir die britische Virusvariante haben, die nicht nur ansteckender ist, sondern leider auch zu einem schwereren Krankheitsverlauf führt, sind die Intensivstationen im Osten Österreichs voll. Ursprünglich Wien, jetzt auch Niederösterreich. Das heißt, dass die Zahlen, die wir derzeit haben, schlimm genug sind. Die Intensivstationen stoßen an ihre Grenzen“, erklärte der Virologe Norbert Nowotny von Vetmeduni Vienna im Gespräch mit dem TV-Sender Puls 24.
Am Wochenende hatten Wiener Intensivstationen einen neuen Höchststand mit Corona-Patienten gemeldet, der am Ostersonntag bei 223 belegten Intensivbetten lag.
Update vom 5. April, 22.30 Uhr: Die Impfungen in Österreich kommen nur zäh voran. Dies erschwert die Aussicht auf Lockerungen und Öffnungen. Stattdessen heißt es im Osten der Alpenrepublik harter Lockdown, im Westen haben zum Beispiel Gastronomie und Hotellerie schon sehr lange geschlossen.
Was das für die Volkswirtschaft bedeutet, hat nun ein industrienaher Think Tank vorgerechnet. Davon berichtet die Kronen Zeitung. Konkret: Laut Denkfabrik „Agenda Austria“ werde es noch sieben bis elf Wochen dauern, ehe Österreich auf dem Impf-Niveau des etwa gleich großen Israel sei. Beide Länder haben knapp 8,9 Millionen Einwohner, die Israelis sind mit ihrer Impf-Kampagne aber schon sehr viel weiter, weswegen die Bundesregierung in Wien zuletzt auch Gespräche mit Tel Aviv für Lerneffekte suchte.
Wie der Think Tank weiter vorrechnet, liegt der Wertschöpfungsverlust in dem beschriebenen Zeitraum bei fünf bis 14 Milliarden Euro. Schnelleres Impfen gegen das Coronavirus wird dringend angeraten.
Land: | Erstimpfung erhalten/Bevölkerung: | vollständig gegen Corona geimpft: | Impfdosen je 1000 Einwohner verabreicht: |
Israel | 60,9 % (rund 5,3 Millionen) | 55,9 % (etwa 4,8 Millionen) | 1168 |
Österreich | 14,1 % (rund 1,3 Millionen) | 5,4 % (etwa 488.000) | 195 |
Deutschland | 12,1 % (rund 10,0 Millionen) | 5,2 % (etwa 4,3 Millionen) | 173 |
Quelle: zdf.de mit Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) und von Our World Data, Stand 5. April, 22.30 Uhr
Update vom 5. April, 18.15 Uhr: Die Coronavirus-Lage ist in Österreich festgefahren. Das gilt nicht nur für die Covid-19-Fallzahlen, sondern insbesondere für die Corona-Politik der Bundesregierung von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Seit Tagen gibt es teils harsche Kritik seitens der oppositionellen SPÖ.
Im Zentrum der hitzigen Diskussionen: Im Osten der Alpenrepublik, konkret in den Bundesländern Niederösterreich, Wien und im Burgenland, gilt bis 11. April eine sogenannte Osterruhe. Ein Lockdown im Mantel der Osterferien. Die östlichen Bundesländer regen sich aber darüber auf, dass der Lockdown nur für sie gilt, und die SPÖ würde am liebsten das ganze Land in einen kurzen, aber strikten Lockdown schicken.
Denn: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist ungebrochen hoch. An diesem Ostermontag kamen 2217 neu registrierte Fälle hinzu, 33 weitere Todesopfer wurden gezählt, die an oder mit Covid-19 starben. Die Bundesregierung aus ÖVP und Grünen wird nun am morgigen Dienstag über das weitere Vorgehen beratschlagen. Österreichische Medien erwarten in übereinstimmenden Berichten keine neuen Beschlüsse, sondern allenfalls eine Bewertung der Lage. Sinnbildlich. Diese ist festgefahren.
Erstmeldung vom 5. April: München/Wien/Zillertal - Tirol. In der Coronavirus-Pandemie* gerät das westliche Bundesland Österreichs immer wieder in die Schlagzeilen. So auch rund um Ostern in der Corona-Krise*.
Aufreger diesmal: Eine Ostermesse im malerischen Zillertal. So soll am Karsamstag in Zell am Ziller eine mit Corona* infizierte Person unter den Gästen des Gottesdienstes gewesen sein. Das berichten österreichische Medien übereinstimmend. Mittlerweile hat sich das Bundesland Tirol eingeschaltet.
Laut behördlicher Aufforderung sollen alle Gottesdienstbesucher auf ihren Gesundheitszustand achten. Und darauf, ob sie etwaige Covid-19-Symptome* haben. Bei Symptomen wie Halsschmerzen, Fieber und/oder Kurzatmigkeit solle umgehend die Hotline 1450 angerufen werden, hieß es weiter.
Am Anfang der Coronavirus-Pandemie war Tirol im März 2020 in den Fokus geraten, weil es einen ersten großen Superspreader-Corona-Ausbruch im Touristen-Ort Ischgl gegeben hatte. Um den Jahreswechsel erklärten Deutschland und Bayern den südlichen Nachbarn zum Virusvariantengebiet, weil sich die Mutante B.1.1.7 rasch verbreitete. Zuletzt gab es Berichte über eine Ausbreitung der mutierten Corona-Variante E484K in Nordtirol* - bei Kufstein direkt an der Grenze zu Deutschland.
Zell am Ziller im Zillertal liegt indes rund 45 Kilometer südlich der bayerisch-österreichischen Grenze. Tirol kommt einfach nicht zur Ruhe, wie viele andere Regionen in diesen widrigen Zeiten auch.
Verfolgen Sie alle Entwicklungen zur Coronavirus-Pandemie in Österreich hier im News-Ticker. (pm) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA