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Schwerer Corona-Verlauf vorhersagbar? Münchner Forscher finden „starken Hinweis“ wer gefährdet ist

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Bislang ist schlecht vorhersagbar, bei welchen Coronavirus-Patienten Covid-19 einen schweren Verlauf nimmt. Münchner Forscher haben nun einen Marker identifiziert.

München - Nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus verläuft Covid-19 nicht bei allen Patienten gleich. Nur bei einigen Patienten führt eine Infektion anschließend auch zu einem schweren Verlauf*, bei dem sie dann unter Umständen künstlich beatmet werden müssen. Bislang rätselten Forscher auf der ganzen Welt, warum das so ist. Münchner Ärzte könnten jetzt die Lösung gefunden haben.

Corona-Verlauf vorhersagbar? Ärzte identifizieren Biomarker

Bei der Behandlung von Covid-19-Patienten ist es für Ärzte bislang äußerst schwer vorherzusagen, bei welchen Infizierten* die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen wird. Diese Vorhersage würde bei der Behandlung allerdings sehr helfen. Denn so könnten Risikofälle bereits vorab anders behandelt und besser überwacht werden. Daneben könnten bei weniger gefährdete Patienten womöglich auch Ressourcen gespart werden.

Ärzte des Uni-Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität in München haben nun Biomarker entdeckt, die den Krankheitsverlauf vorhersagen könnten. In einer Pilotstudie, deren Ergebnisse sie im Journal of Allergy and Clinical Immunology veröffentlichten, konnten sie zeigen, dass bei Infizierten mit einem schweren Krankheitsverlauf ein bestimmter Botenstoff im Blut erhöht ist.

In ihrer Studie untersuchten sie insgesamt 89 Patienten, die zwischen dem 29. Februar und dem 9. April ins Krankenhaus kamen. 32 von ihnen mussten zeitweise künstlich beatmet werden. 

Münchner Forscher untersuchen Coronavirus-Marker: „Starker Hinweis“

Bei ihren Untersuchungen fanden die Forscher* heraus, dass der maximalen Interleukin-6(IL-6)-Wert vor der Intubation „den stärksten Zusammenhang mit der Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung“ zeigte. Am zweit-häufigsten sagte der maximale CRP-Wert ein Lungenversagen voraus.

Die Ärzte errechneten aus ihren Daten Grenzwerte, ab denen ein schwerer Verlauf* zu erwarten sei. Bei 80 Prozent der untersuchten Patienten sagten diese Werte den Covid-19-Verlauf korrekt voraus.

„Die maximalen IL-6-Spiegel, gefolgt von CRP, waren ein starker Hinweis auf die Notwendigkeit einer mechanischen Beatmung. Dies legt die Möglichkeit nahe, IL-6- oder CRP-Spiegel zu verwenden, um die Eskalation der Behandlung bei Patienten mit COVID-19-assoziiertem hyperinflammatorischem Syndrom zu steuern“, heißt es im Fazit der Ärzte.

Unklar sei allerdings bis jetzt, ob der Botenstoff im Blut ein Marker für die Krankheitsaktivität sei oder, ob er selbst darüber mitentscheidet, wie die Krankheit verläuft. Im letzteren Fall könnte der Marker sogar ein Ansatz für Medikament-Entwicklungen sein. Auch zu diesem Ansatz gibt es aktuell Folge-Untersuchungen.

Unterdessen machen zwei Mittel aus Deutschland Hoffnung darauf, dass ein Corona-Impfstoff bald fertig sein könnte. Und ein Neurowissenschaftler präsentiert eine ungewöhnliche These zu Corona.

Ist Wissenschaftlern ein wichtige Beobachtung im Kampf gegen das Coronavirus gelungen? Dadurch lässt sich vorhersagen, ob eine Erkrankung mild oder schwer verläuft.

rjs

*merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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