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Corona-Sorge: Tragen wir die falschen Masken? Simpler Test gibt Aufschluss

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Masken sind ein wichtiges Instrument im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Doch neue Erkenntnisse zeigen, dass es jenseits der grundlegenden Hygiene-Regeln noch mehr zu beachten gibt.

München - Masken sind für einige Deutschen nicht gerade das Lieblings-Accessoire. Viele geben in Umfragen sogar an, der Mund-Nasen-Schutz sei das Erste, was sie nach der Pandemie wieder loswerden wollen. Die meisten tragen das wichtige Stück Stoff dennoch konsequent - und das aus gutem Grund.

Denn auch wenn Zweifler und Verschwörungsideologen etwas anderes propagieren, es gibt mittlerweile eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien, die belegen: Masken sind ein unverzichtbares Mittel im Kampf gegen das Coronavirus*. Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben sich an Universitäten und Forschungsinstituten (unter anderem an der renommierten Universität von Cambridge) mit dem Thema beschäftigt. Alle kommen zu dem Schluss: Masken sind wichtig.

Helfen Masken wirklich? Das Schweizer-Käse-Modell zeigt ihre große Wirkung

Natürlich ist es mit der Bedeckung von Mund und Nase alleine nicht getan. Genauso wichtig sind andere Maßnahmen. Nur im Zusammenspiel können sie einen effektiven Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus schützen. Dabei gibt es Dinge, die jeder Einzelne tun kann: Abstand halten, Menschenansammlungen meiden, Hände waschen, in die Armbeuge niesen und husten. Andererseits gibt es auch Dinge, für die wir gemeinsam verantwortlich sind: Das Lüften von Räumen, Quarantäne und Isolierung sowie schnelle und sichere Testung* und Impfstoffe*.

Besonders anschaulich wird das im Schweizer-Käse-Modell dargestellt, dass der Virologe Ian M. Mackay entwickelt hat.

Die Löcher im Käse symbolisieren die Schlupflöcher, die jede einzelne Maßnahme dem Virus bietet. Doch alle Maßnahmen gemeinsam bilden eine solide Wand aus Käse, da die Löcher immer an unterschiedlichen Stellen sind. Die Alltagsmasken sind in diesem Gleichnis ein zentraler Baustein, der schützenden Käsewand.

Corona-Sorge: Welche Maske ist nun die Richtige?

Viel getragen werden in Deutschland auch Stoffmasken, die zum Beispiel aus Baumwolle gefertigt sind. Doch sind diese auch so wirkungsvoll wie ihre Pendants aus dem medizinischen Bereich? Ganz grundsätzlich gilt zunächst: Die Maske sollte eng am Gesicht anliegen, Kinn und Nase umschließen und möglichst weit bis zu den Ohren reichen. Selbstverständlich sollte man dennoch gut Luft bekommen. Diese Empfehlungen und Regeln im Umgang mit der Maske des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) dürften mittlerweile hinreichend bekannt sein.

Doch sieht man genauer hin, scheint es durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Masken-Typen zu geben. Denn zu Beginn der Pandemie griffen besonders viele - auch aus Mangel an Alternativen - zur Stoffmaske und sind dabei geblieben. Über deren Wirksamkeit wird aber mittlerweile debattiert. Vor allem vor den kleinen Partikeln, den Aerosolen, sollen sie schlecht schützen. „Wenn ich eine Stoffmaske trage, schützt die mich nicht vor den Aerosolen, die andere Menschen ausgeatmet haben; mit meiner Stoffmaske schütze ich mein Gegenüber vor allem vor den groben Teilchen, die ich selbst aushuste oder -niese“, sagt Franz Daschner, emeritierter Professor für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, zeit.de. „Wer sich selbst wirklich schützen will, sollte die chirurgischen Masken nehmen, die filtern wesentlich besser als die Stoffmasken“, so der Experte weiter.

Simpler Test zur Schutzwirkung: Diese zwei Kriterien müssen erfüllt werden

Die Maske besteht aus mindestens zwei Lagen

Man kann keine Kerze auspusten, wenn man sie trägt.

„Man sollte die Stoffmasken nicht komplett schlechtreden“, sagt hingegen die Braunschweiger Professoin für Virologie Melanie Brinkmann dem Portal. Bei zwei- oder dreilagigen Masken sei eine gewisse Schutzwirkung durchaus gegeben. Bestätigt wird sie von einer US-Studie, die den Ausstoß von Tröpfchen ebenfalls durch verschiedene Masken-Typen gemessen hat, erschienen im Fachmagazin Sciences Advances. Die Forscher und Forscherinnen zeigten, dass auch gut gemachte Stoffmasken eine Schutzwirkung haben. Allerdings liegen sie dennoch hinter den medizinischen Modellen.

Neben den zwei Lagen Stoff gibt dem Bericht zufolge auch ein kleiner Test Aufschluss über die Minimal-Wirksamkeit einer Maske: Man sollte durch das Textil keine Kerze ausblasen können.

Corona in Deutschland: Viele Hygienekonzepte sind nicht auf dem Stand der Forschung

Hat man die richtige Maske dann gefunden, gilt es sie auch zu tragen. Sieht man sich nämlich Ergebnisse verschiedener Studien an, die in den vergangenen Monaten durchgeführt wurden wird klar: Trotz unserer Unleidigkeit tragen wir die Masken eher zu wenig als zu viel. Denn die Ergebnisse der Untersuchungen legen nahe, dass man in Innenräumen immer dann durchgehend eine Maske tragen sollte, wenn sich jemand aus einem anderen Haushalt ebenfalls dort aufhält. Abstand und Lüften sollten außerdem dazu kommen.

Damit sind aber nicht nur der Supermarkt oder öffentliche Verkehrsmittel gemeint, sondern vor allem auch Bars und Restaurants. Dort dufte man nach den geltenden Hygienekonzepten die Maske ablegen, sobald man am Tisch saß. Besser wäre es sie außer zum Essen an sich ständig aufzubehalten. Eine Studie aus den USA, die im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde, hat untersucht, wo sich Menschen in US-Metropolen häufig ansteckten. Fazit: Bars, Kirchen, Coffeeshops, Supermärkte, Fitnessstudios und vor allem Restaurants. (mam) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerkes.

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