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Corona-Ursprung: WHO-Experten verwerfen nach Wuhan-Besuch brisante Theorie

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Es war ein langes Hin und Her - dann durften Experten der Weltgesundheitsorganisation nach Wuhan reisen. Ziel: den Ursprung des Coronavirus zu erforschen. Das Ergebnis dürfte einige vor den Kopf stoßen.

Wuhan - Von China aus hat sich das Coronavirus* in die ganze Welt verbreitet. Erste Fälle einer „mysteriösen Lungenkrankheit“ wurden aus der zentralchinesischen Metropole Wuhan Ende 2019 berichtet. Die Elf-Millionenstadt Wuhan gilt als der Infektionsherd der Corona-Pandemie. Doch es sind noch viele Fragen offen: Woher stammt das Coronavirus Sars-CoV-2? Wie konnte das Virus auf den Menschen übertragen werden?

Ursprung des Coronavirus: WHO schließt eine Quelle aus

Über den Ursprung des Coronavirus gibt es sehr unterschiedliche Theorien. WHO-Experten sind deswegen eigens nach Wuhan (China) gereist, um Antworten zu finden. Jetzt stellten die Forscher ihre Erkenntnisse nach einer mehrwöchigen Informationsreise auf einer Pressekonferenz vor.

Die WHO-Experten konnten die Quelle für das Coronavirus nicht finden. Einen Laborunfall* - die Theorie dass, das Coronavirus aus einem Labor ausgebrochen sei - schließt das WHO-Team aus. Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hatte diese Spekulationen geäußert. Eine geflohene chinesische Virologin behauptete, der Ursprung des Virus sei kein natürlicher. Ihre brisante Aussage sorgte im vergangenen Herbst für Schlagzeilen. Allerdings konnte die Forscherin keine Beweise vorlegen.

Der Chef der WHO-Mission, Peter Ben Embarek, bezeichnete jedenfalls diese Theorie als „extrem unwahrscheinlich“. Er und seine Kollegen würden dieser These daher nicht weiter nachgehen.

Woher stammt das Coronavirus? Tiefkühlprodukte aus Übersee im Verdacht

Die Übertragung auf den Menschen durch ein Tier bezeichnete der WHO-Experte als „die wahrscheinlichste“ Hypothese. Das Team ist der Ansicht, dass das Virus von seiner ursprünglichen Quelle auf ein Zwischentier und dann auf den Menschen übertragen wurde. Aber, „das Erregerreservoir muss noch identifiziert werden“, sagte der Leiter des chinesischen Wissenschaftlerteams, Liang Wannian.

Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass Fledermäuse die ursprünglichen Wirte des Coronavirus waren und dieses auf einem Markt in Wuhan auf den Menschen übertragen wurde. Ungeklärt ist, welches Tier bei der Übertragung auf den Menschen als sogenannter Zwischenwirt diente. Ob das Virus auch über tierische Tiefkühlprodukte - aus Übersee - weiterverbreitet worden sein könnte, müsse noch genauer untersucht werden. 

Das Ergebnis werten Experten als PR-Coup für Peking. Die chinesische Regierung hat wiederholt versucht, die Schuld an der Pandemie außerhalb seiner Grenzen zu suchen.

Suche nach dem Ursprung des Coronavirus in Wuhan: Einen Laborunfall schließt Chef der WHO-Mission, Peter Ben Embarek, aus.
Suche nach dem Ursprung des Coronavirus in Wuhan: Einen Laborunfall schließt Chef der WHO-Mission, Peter Ben Embarek, aus. © HECTOR RETAMAL/AFP

WHO-Mission in Wuhan

Die zehn internationalen Experten der WHO-Mission, darunter Fabian Leendertz vom Robert-Koch-Institut in Berlin, waren am 14. Januar in Wuhan eingetroffen. Nach zweiwöchiger Quarantäne besuchten sie dort ab Ende Januar unter anderem das Zentrum für Tierseuchen-Prävention und das Institut für Virologie und sprachen mit Behördenvertretern. Die Anreise der Experten hatte sich wegen fehlender Genehmigungen von chinesischer Seite um einige Tage verzögert, die WHO reagierte mit Kritik darauf.

Für China war die WHO-Mission heikel. Zunächst hatte Peking eine unabhängige internationale Untersuchung der Ursprünge des Coronavirus verweigert. Später schwenkte die Volksrepublik um und verbreitete Thesen, dass das Virus seinen Ursprung in anderen Ländern habe.

Die „Wuhan Akten“ sorgten im Dezember 2020 für Aufregung. Interne Dokumente der chinesischen Gesundheitsbehörden offenbaren „Chinas Fehlverhalten in der Frühphase von Covid-19.“ AFP/dpa (ml) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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