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Virologe Christian Drosten erhält Sonderpreis für herausragende Corona-Kommunikation

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Christian Drosten
Virologe Christian Drosten soll einen Preis für herausragende Kommunikation in der Corona-Krise erhalten. (Archivbild) © dpa / Christophe Gateau

Über die Coronavirus-Pandemie informieren sich viele Bürger durch den Podcast von Christian Drosten. Nun erhält der Virologe für seine Arbeit einen Sonderpreis.

Update vom 20. April 2020: Deutschlands derzeit wohl bekanntester Virologe, der Charité-Professor Christian Drosten, erhält in diesem Jahr den einmaligen „Sonderpreis für herausragende Kommunikation der Wissenschaft in der Covid-19-Pandemie“. Dieser Preis sei mit 50.000 Euro dotiert, teilten die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Stifterverband am Montag mit.

Drosten erkläre den Menschen auf transparente, anschauliche und faktenbasierte Weise, was die Wissenschaft weiß, wie sie arbeitet und welche Unsicherheiten bestehen. Er ist als Spezialist für neu auftretende Infektionskrankheiten zu einem der präsentesten Köpfe in der Corona-Krise geworden. Drosten arbeitet als Direktor des Instituts für Virologie am Campus Charité Mitte, als Wissenschaftler im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung sowie als Professor am Berlin Institute of Health.

Coronavirus: Drosten-Podcast künftig nicht mehr täglich

Update vom 9. April 2020: Der erfolgreiche Corona-Podcast mit Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité soll ab der nächsten Woche nicht mehr wie bislang täglich veröffentlicht werden. Aus Zeitgründen gebe es das Update mit Drosten künftig nur noch jeden zweiten Tag unter der Woche, teilte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) mit. 

Direkt nach Ostern wird der NDR den Podcast zunächst am Dienstag und Donnerstag bringen, anschließend immer montags, mittwochs und freitags. Der Rhythmus sei auch auf Bitten von Drosten hin verlangsamt worden. Angesichts der Ausführungen in einem seiner jüngsten Podcasts ist das wohl nicht verwunderlich. Darin kritisierte Drosten die Berichterstattung über sich selbst und Kollegen. Sein Vorwurf: Wissenschaftler würden immer mehr als Entscheidungsträger dargestellt, obwohl sie das nicht sind.

Coronavirus: Drosten hat schockierende Hass-Mail erhalten

„Es gibt Zeitungen, die malen inzwischen nicht mit Worten, sondern auch mit Bildern Karikaturen von Wissenschaftlern. Ich sehe mich selbst als Comicfigur und mir wird schlecht dabei“, erzählte der Virologe. Aufgebracht hat den Corona-Experten laut einem Bericht von watson.de auch eine Hass-Mail, die er kürzlich erhalten habe. In dieser Nachricht wurde er offenbar für die Selbsttötung des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer persönlich verantwortlich gemacht.

„Wir sind langsam an einem Punkt, wo die Wissenschaft in geordneter Weise den Rückzug antreten muss, wenn das nicht aufhört“, betonte Drosten im Podcast. Möglicherweise hat dieser Rückzug nun begonnen. 

Erstmeldung vom 12. März 2020:

Berlin - Geschlossene Schulen, abgesagte Veranstaltungen, Geisterspiele in der Bundesliga* - die Coronavirus-Pandemie* versetzt Deutschland und den Rest der Welt derzeit in einen Ausnahmezustand. Hierzulande schafft es jedoch ein Mensch, die Situation zumindest etwas zu entschärften. Prof. Dr. Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin bringt mithilfe fundierter Fakten und unaufgeregter Sprache Ruhe in die Coronavirus-Panik. 

Coronavirus: Drosten informiert die Bevölkerung täglich in einem Podcast 

Während sich Bundeskanzlerin Angela Merkel inmitten der Krise lange gar nicht offiziell zu Wort meldete, versorgt Drosten die interessierte Bevölkerung schon seit einiger Zeit täglich 30 Minuten lang mit den aktuellen Informationen zu CoVid-19. In Zusammenarbeit mit dem NDR hat er einen Podcast gestartet, der so viele Menschen wie möglich so fundiert wie möglich informieren will - ohne dabei unnötige Panik zu verbreiten, heißt es auf der Website des NDR.

An seinem Arbeitsplatz in der Charité hat der Virologe schon lange einen hervorragenden Ruf, mittlerweile ist der 48-Jährige auch jenseits von Berlin bekannt. Sogar Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bittet den Experten um seine Meinung und seinen Rat für Aussagen zum Coronavirus, berichtet focus.de.

Außerdem melden sich derzeit beinahe rund um die Uhr Virologen und Gesundheitsbehörden aus aller Welt bei Drosten. Trotzdem findet er noch jeden Tag Zeit für das Corona-Update beim NDR, das derzeit im ganzen deutschsprachigen Raum auf große Nachfrage stößt. Wer mittags keine Zeit hat, beim NDR reinzuhören, kann den Radiobeitrag später als Podcast im Internet abrufen oder ihn als Skript nachlesen. 

Coronavirus: Drosten studierte erst Chemie und Biologie, dann wechselte er zu Medizin

Drosten ist selbst manchmal wohl etwas verwundert darüber, wie er quasi über Nacht zum Corona-Experten werden konnte. „Ich bin da so reingedriftet“, sagte er vor wenigen Tagen in einem Interview mit dem Nachrichtenportal shz.de. Ursprünglich hätte sein Berufsweg ganz anders verlaufen sollen. Eigentlich hätte Drosten als ältester Sohn in seiner Familie den elterlichen Hof in Groß Hesepe übernehmen sollen. Doch der 48-Jährige entschied sich stattdessen, nach dem Abitur ab 1992 Chemie- und Biologie in Dortmund und Münster zu studieren. Zwei Jahre später wechselte er sein Fach und begann ein Medizinstudium in Frankfurt am Main, das er im Jahr 2000 mit dem dritten Staatsexamen erfolgreich abschloss. 

Es folgte eine Promotion am Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie des DRK-Blutspendedienstes Hessen sowie eine Dissertation über die Etablierung eines Hochdurchsatz-Systems zum Testen von Blutspendern. Später wurden Viren sein Forschungsobjekt. 

Drostens heutige Expertise zum neuen Coronavirus baut auf seiner bahnbrechenden Forschung zum Sars-Virus während der Epidemie 2002/2003. Der Virologe war zunächst an dessen Entdeckung beteiligt, später gelang ihm gemeinsam mit einem Kollegen die Entwicklung eines diagnostischen Tests für das ebenfalls aus der Corona-Familie stammende Virus. 

Lesen Sie auch: In Australien laufen die Forschungen für ein Coronavirus-Gegenmittel* auf Hochtouren.

Coronavirus: Drosten und seinen Team entwickelten einen präzisen Nachweis-Test

Auch für das neue Coronavirus Sars-CoV-2 konnten Drosten und sein Team schnell einen präzisen Nachweistest entwickeln, den die Forscher Mitte Januar umgehend weltweit zur Verfügung stellten. Von seinem täglichen Bericht über die aktuelle Lage profitieren Politiker, Medien und Bürger gleichermaßen. Denn Drosten schafft es allgemein verständlich, aber dennoch fachlich korrekt über das Virus zu informieren, ohne dabei Angst zu verbreiten. Aktuell lenkt er den Fokus vor allem darauf, wie wichtig es ist, ältere Menschen vor CoVid-19 zu schützen.

Wer sich umfassend und tagesaktuell über die Coronavirus-Entwicklungen informieren möchte, kann das beim NDR-Podcast mit Drosten tun oder auch auf unsere verschiedenen News-Ticker zurückgreifen. Alle Informationen zum Coronavirus in Deutschland, der aktuellen Lage in Italien, Österreich und im Rest von Europa lesen Sie bei Merkur.de. Welche Auswirkungen das Coronavirus auf die Wirtschaft hat und wie Politiker mit der Krise umgehen, lesen Sie ebenfalls auf unserem Nachrichtenportal. 

Indes haben die Corona-Virologen schon ihre eigenen Fanclubs*. Ein witziges Twitter-Battle geht viral, wie tz.de berichtet.

Christian Drosten hat ein privates Geheimnis gelüftet und der Band ZSK ein verblüffendes Angebot gemacht.

Wie tödlich ist das Coronavirus wirklich? Ein Blick auf die Todeszahlen gibt Aufschluss.

cia,dpa

*Merkur.de und tz.de sind Teile des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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