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"Costa Concordia" am Dienstagmorgen aufgerichtet

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Costa Concordia
Seit Januar 2012 liegt das Wrack der "Costa Concordia" vor der italienischen Insel Giglio im Meer. © AFP

Giglio - Der Schiffbruch erregte weltweit Aufsehen, nun folgt die beispiellose Bergung: Der Kreuzfahrtriese „Costa Concordia“ soll bis zum Morgengrauen am Dienstag aufgerichtet sein.

Gut 20 Monate nach dem Kentern der „Costa Concordia“ vor der italienischen Insel Giglio hat die spektakuläre Bergung des Kreuzfahrtriesen begonnen. Das Wrack soll bis zum Morgengrauen am Dienstag aufgerichtet sein. Das sagte Sergio Girotto von dem internationalen Bergungsteam am Montagabend auf der italienischen Insel. Es habe zwar Verzögerungen bei dem schwierigen Aufrichten des Kreuzfahrtschiffes gegeben, die Experten seien jedoch zufrieden, „auch wenn sich das jetzt hinzieht.“

Ursprünglich waren die Fachleute davon ausgegangen, die am Montagmorgen begonnenen Arbeiten an dem Wrack nach zehn bis zwölf Stunden abzuschließen. Bergungsexperten hatten das havarierte Schiff bis Montagnachmittag bereits aus seiner in Felsen eingekeilten Lage befreit. Die Bergung verlaufe nach Plan, allerdings sei die rechte Seite des Wracks „beträchtlich deformiert“.

Ein etwa ein Meter breiter Streifen des Wracks, der sich zuvor noch unter Wasser befunden hatte, war, wie von Experten erwartet, bereits zwei Stunden nach Beginn der Aufrichtung am Morgen wieder sichtbar, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Das Schiff lag auf der Seite auf zwei Felsen, in die es teilweise verkeilt war. Mit Stahlseilen und Gegengewichten gelang es am Vormittag, das Wrack von dem felsigen Untergrund zu lösen. „Dies waren die Stunden der größten Unsicherheit, da wir nicht genau wussten, wie eingeklemmt das Schiff war“, erläuterte Sergio Girotto von dem Bergungsteam Titan-Micoperi.

Bilder von der Bergung der "Costa Concordia"

Ziel ist es, das riesige Schiffswrack aufzurichten und wieder behelfsmäßig schwimmfähig zu machen. Dass die unter Wasser liegende Steuerbordseite stark demoliert ist, könnte das Verfahren erschweren.

Schlechtes Wetter mit Gewitter in der Nacht zum Montag hatte den Bergungsbeginn frühmorgens um drei Stunden verzögert und Schaulustige sowie Medienvertreter lange warten lassen. „Um Punkt neun Uhr hatten wir alle Kontrollen erledigt und die Bergungsoperation gestartet“, teilte das internationale Expertenteam auf der Insel mit. In dieser kompliziertesten Phase der einzigartigen Bergungsaktion wollten die Experten den Kreuzfahrtkoloss mit Stahlseilen und aufwendiger Technik im Schneckentempo um 65 Grad zurück in seine aufrechte Lage ziehen.

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Die beispiellose Bergung kostet nach Angaben der Reederei Costa Crociere insgesamt mindestens 600 Millionen Euro. Das Bergungsteam muss vorsichtig vorgehen, damit das Wrack nicht weiter beschädigt wird oder sogar zerbricht. Das Schiff soll mit Schwimmkästen an beiden Seiten flottgemacht werden, um es abschleppen zu können.

Die „Costa Concordia“ war im Januar 2012 vor der Insel auf einen Felsen gefahren und gekentert, 32 Menschen starben bei dem Unglück. Zwei Leichen wurden nicht geborgen und auch am Montag zunächst nicht gefunden. An Bord waren mehr als 4000 Menschen. Bei der Evakuierung gab es chaotische Szenen sowie zahlreiche Probleme und Verzögerungen. Vor Gericht in Grosseto steht deshalb Kapitän Francesco Schettino.

Nach dem Schiffbruch wurde das Schiff zunächst stabilisiert. Der Treibstoff und Abwasser wurden abgepumpt. Während der Bergung wird nun auch kontrolliert, ob das Wasser rund um das Wrack verschmutzt wird. Barrieren sollen eindämmen, was noch aus dem Schiff fließt.

Der rund 300 Meter lange Kreuzfahrtkoloss mit einem Volumen von über 114.000 Tonnen soll danach auf mehreren im Meeresboden verankerten Plattformen liegen und im ersten Halbjahr 2014 abgeschleppt werden.

dpa

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