Viele Experten empfehlen daher, Babys auch in Deutschland gegen Meningokokken B standardmäßig zu impfen. «Wir befinden uns momentan in einer Phase von abnehmenden Fallzahlen und somit ist es schwierig für die Stiko ein Impfprogramm zu empfehlen», erklärt Ralph Köllges vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.
In seinen Impfaufklärungen empfehle er die Impfung gegen Meningokokken B, könne aber weder Risikobewusstsein noch Finanzkraft der Eltern bewerten. Bisher erstatteten nur wenige Krankenkassen bis zum Alter von 24 Monaten die Impfung als freiwillige Extra-Leistung. Da es bei Jugendlichen einen zweiten Erkrankungsgipfel gebe, würde er sich eine Ausdehnung der Empfehlung auf alle Kinder bis 18 Jahre wünschen.
Ob die Petition in Großbritannien etwas bewegen wird, ist offen. Bereits ab 100 000 Unterschriften kommt eine Petition für eine Debatte infrage. Meningitis B wird Thema im britischen Parlament sein, heißt es auf der Webseite. Zunächst wollten die Parlamentarier aber mit betroffenen Eltern und Medizinern sprechen.
Britische Mediziner sind nicht alle der Meinung, dass der Impfschutz auf ältere Kinder ausgeweitet werden solle. Denn die Spritzen sind teuer - und dem Gesundheitssystem fehlt Geld. «Wir müssen sicherstellen, dass die am meisten gefährdete Gruppe - Kleinkinder - geschützt sind», schreiben die Kinderärzte und Impfexperten Helen Bedford und David Elliman im «Guardian», «und dass wir unser begrenztes Gesundheitsbudget weise und auf Grundlage verfügbarer wissenschaftlicher Belege ausgeben.»
Parlamentspetition zur Impfung
Britischer Gesundheitsdienst NHS zur Impfung
Robert-Koch-Institut zu Meningokokken-Erkrankungen
ECDC zu europäischen Meningokokken-Fallzahlen