Insgesamt 17 Punkte führt die Anklageschrift gegen Guzmán auf, darunter die Führung einer kriminellen Unternehmung, Drogenschmuggel, illegale Waffennutzung und Geldwäsche. Falls er nur in einem dieser Punkte für schuldig befunden würde, droht ihm schon eine lebenslange Haftstrafe. Die Todesstrafe sei nach Absprache zwischen den Behörden in den USA und Mexiko aber ausgeschlossen, sagt Staatsanwalt Capers.
Es gebe mehr als 40 „hochkarätige Zeugen“, außerdem viele Beweise wie sichergestellte Drogen. Guzmán plädiert vor dem Richter in New York trotzdem erstmal auf „nicht schuldig“. Schon nach einer Verhaftung 2014 in Mexiko hatte der Kokain-Baron sich als einfacher Bauer bezeichnet. Er habe Mais, Hirse und Öldisteln angebaut und monatlich nur 20 000 Pesos (rund 1000 Euro) verdient, sagte er damals.
Wann der Prozess in den USA beginnen soll, ist noch unklar. Eins sei aber sicher, sagt Angel Melendez vom Heimatschutzministerium: Guzmán werde nicht wieder ausbrechen. „Es wird kein Tunnel zu seinem Badezimmer gegraben werden.“ Vor eineinhalb Jahren war „El Chapo“ durch einen 1,5 Kilometer langen, professionell angelegten Schacht aus einem Hochsicherheitsgefängnis getürmt. Die Flucht war eine Blamage für die mexikanische Regierung.
Als Guzmán in der Nacht zum Freitag auf einem kleinen Flughafen in der Nähe von New York ankommt, will Melendez etwas ganz Neues in den Augen des mächtigen Kartellbosses bemerkt haben. „Wir haben Überraschung gesehen, Schock und Angst - Angst vor der amerikanischen Justiz.“
dpa