Ein technischer Defekt scheint ausgeschlossen. Zumindest startet der betroffene Airbus mit der Kennung HS-THF noch am selben Abend, knapp drei Stunden nach der Landung, vom Flughafen Frankfurt aus wieder in Richtung Phuket. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hat zuvor Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder beschlagnahmt und die Ermittlungen aufgenommen.
Erstmeldung vom Freitag, 07.02.2020, 08.32 Uhr: Frankfurt – „Wir hatten wie alle anderen Passagiere extrem viel Angst während dieser Situation.“ Das sagt ein 45 Jahre alter Mann, der am Neujahrstag (01.01.2020) zusammen mit seiner Familie mit der Airline Thai Airways zum Flughafen Frankfurt geflogen ist. Er hat sich bei der Redaktion gemeldet und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Airline.
Kurz vor der Landung, direkt über der Gemeinde Bischofsheim (Kreis Groß-Gerau) war sein Flug TG926 viel zu tief geflogen. 13 Kilometer von der Landebahn am Flughafen Frankfurt entfernt befand sich der Airbus A350-900 der Thai Airways nur noch weniger als 250 Meter über dem Boden. Der Pilot des Flugzeugs konnte ein Unglück gerade noch verhindern – indem er die Maschine durchstartete. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hat Ermittlungen wegen einer „schweren Störung“ aufgenommen.
Eigentlich hatte der 45-jährige Passagier aus Baden-Württemberg, dessen Name der Redaktion bekannt ist, über die Weihnachtsfeiertage einen schönen Urlaub mit seiner Frau und seiner fünf Jahre alten Tochter verbracht. Seit 15 Jahren macht das Ehepaar Urlaub in Asien. Doch nach diesem Rückflug von Phuket zum Flughafen Frankfurt ist ihm die Lust auf Urlaub vergangen. Die nächste Flugbuchung hat er vorerst verschoben. „Wenn man Passagier dieses Fluges war, verspürt man keinen gesteigerten Bedarf, jemals einen weiteren zu buchen.“
Denn das Durchstarte-Manöver des Flugzeugs kurz vor dem Flughafen Frankfurt jagte den Passagieren einen gehörigen Schrecken ein: „Viele waren eingeschlafen, doch da waren alle wieder wach“, sagt der 45-Jährige. Es herrschte Stille an Bord, alle blickten sich ängstlich um. „Man hat gemerkt, dass was nicht okay ist. Man fängt an, sich Gedanken zu machen. Da hat jeder Schiss.“
Doch wie der Passagier schildert, habe die Crew der Airline kein Wort über die gefährliche Situation verloren. „Vom Kabinenpersonal oder Piloten gab es keinerlei Kommentierung dieser Aktion oder eine Beschwichtigung, wie sonst bei jeder noch so kleinen Turbulenz. Wahrscheinlich war sie zu ernst.“ Er nennt diese Tatsache „vertrauensvernichtend“.
Die Airline Thai Airways gibt zu diesem Vorwurf keine Stellungnahme ab. „Der Abschlussbericht liegt der Thai Airways noch nicht vor“, sagt ein Sprecher auf Nachfrage. Mit einem Zwischenbericht ist laut Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) frühestens Ende März zu rechnen.
Auf die Frage, inwiefern der Tiefflug mit den verantwortlichen Piloten aufgearbeitet worden ist, antwortet der Thai-Airways-Sprecher: „Grundsätzlich wird alles aufgearbeitet, wir haben zu jedem Flug Daten.“ Zu dem Beinahe-Unfall auf dem Weg zum Flughafen Frankfurt am Neujahrstag lägen ihm aber keine Informationen vor. Nach jedem Langstreckenflug hätten die Piloten grundsätzlich Ruhezeiten einzuhalten. „Die werden penibelst beachtet.“
An Bord des Flugs TG926 zum Flughafen Frankfurt war auch vor dem Tiefflug schon Unruhe aufgekommen. Wegen eines medizinischen Notfalls wurde ein Arzt gesucht. Den Notfall hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) in Langen bestätigt. Wie der Passagier aus Baden-Württemberg und eine weitere Passagierin, die die Redaktion kontaktiert hat, vermuten, stehe dieser Notfall wohl nicht in Zusammenhang mit dem gefährlichen Tiefflug. Doch das ist ebenfalls Teil der Ermittlungen.
Da der 45-Jährige zu dem Manöver keine Informationen von der Airline bekommen hat, googelt er schließlich selbst. Er will herausfinden, in welchen Fällen ein Flugzeug durchstarten muss. „Auch, um es meiner Tochter zu erklären.“
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Von Kerstin Kesselgruber