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„Mein Herz raste und mir brach kalter Schweiß am ganzen Körper aus“: Panik in Thai-Airways-Airbus

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Panik im Airbus kurz vorm Flughafen Frankfurt: Das Flugzeug gerät in einen gefährlichen Sinkflug. Einem Flugast raste das Herz.

Update vom Dienstag, 31.03.2020, 18.46 Uhr: Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hat nun einen Zwischenbericht zum Flug TG926 der Thai Airways auf dem Weg zum Flughafen Frankfurt veröffentlicht. Unter anderem soll der Pilot von TG926 am Neujahrstag 2020 mehrere Minuten gebraucht haben, bis er das Airbus-Flugzeug durchstartete.

„Mein Herz raste“: Panik in Thai-Airways-Airbus auf dem Weg zum Flughafen Frankfurt

Update vom Mittwoch, 19.02.2020, 14.08 Uhr: Beinahe wäre es abgestürzt: Ein Flugzeug der Thai Airways legt am Neujahrstag (01.01.2020) auf dem Weg zum Flughafen Frankfurt einen gefährlichen Tiefflug hin. Nur durch ein Durchstarten des Airbus können die Piloten ein Unglück verhindern. Nun meldet sich ein weiterer Passagier zu Wort, der an Bord der Maschine gewesen ist.

Den 52-Jährigen, dessen Name der Redaktion bekannt ist, versetzt das Manöver des Airbus in Angst. Er verfolgt den Landeanflug von TG926 auf der Tail-Cam - einer Kamera, die außen am Heck des Flugzeugs angebracht ist. Schon oft hatte er sich solche Live-Videos beim Landen angesehen. Doch dieses Mal ist alles anders: Das Flugzeug fliegt „in einem ungewöhnlich steilen abwärts gerichteten Winkel“, schreibt er in einer Nachricht an die Redaktion. Die Gebäude und Fahrzeuge am Boden seien viel zu schnell nähergekommen.

Frankfurt Flughafen: Flugzeug viel zu tief – Passagier von TG926 bekommt Panik

„Ich dachte mir: 'Ich weiß nicht, wo der landen will. Eine Landebahn ist hier jedenfalls nicht.' Die Objekte am Boden waren nun wirklich schon sehr nahe und mich durchzuckte die Erkenntnis, dass wir in wenigen Sekunden auf dem Boden aufschlagen, wenn das so weitergeht.“ Der Passagier bekommt Panik.

In diesem Moment startet das Flugzeug durch. Dem 52-Jährigen wird bewusst, dass die Menschen an Bord und am Boden „um Haaresbreite einer Katastrophe entkommen sind“, sagt er. „Mein Herz raste, mir brach am ganzen Körper kalter Schweiß aus und ich brauchte einige Minuten, um mich wieder zu beruhigen“, erzählt er im Nachhinein. 

Flughafen Frankfurt: Flugzeug von Thai Airways fliegt zu tief – Aufgeregte Diskussion der Crew

Die Fluggäste um ihn herum bemerken von der Dramatik der Situation nichts, glaubt er. Auch seine Frau, die neben ihm sitzt, hält seine Angst für übertrieben. Doch die Flugbegleiter auf ihren Sitzen machen betretene Gesichter. Nach der Landung von TG926 am Flughafen Frankfurt diskutiert die Crew des Thai-Airways-Flugs am Gepäckband aufgeregt mit dem Flughafenpersonal. „Ich habe mich aber nicht getraut hinzugehen und nachzufragen, was da los war“, sagt der Mann.

Ein technischer Defekt scheint ausgeschlossen. Zumindest startet der betroffene Airbus mit der Kennung HS-THF noch am selben Abend, knapp drei Stunden nach der Landung, vom Flughafen Frankfurt aus wieder in Richtung Phuket. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hat zuvor Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder beschlagnahmt und die Ermittlungen aufgenommen.

Frankfurt Flughafen: Flugzeug viel zu tief – Passagier erhebt Vorwürfe gegen Airline Thai Airways

Erstmeldung vom Freitag, 07.02.2020, 08.32 Uhr: Frankfurt – „Wir hatten wie alle anderen Passagiere extrem viel Angst während dieser Situation.“ Das sagt ein 45 Jahre alter Mann, der am Neujahrstag (01.01.2020) zusammen mit seiner Familie mit der Airline Thai Airways zum Flughafen Frankfurt geflogen ist. Er hat sich bei der Redaktion gemeldet und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Airline.

Kurz vor der Landung, direkt über der Gemeinde Bischofsheim (Kreis Groß-Gerau) war sein Flug TG926 viel zu tief geflogen. 13 Kilometer von der Landebahn am Flughafen Frankfurt entfernt befand sich der Airbus A350-900 der Thai Airways nur noch weniger als 250 Meter über dem Boden. Der Pilot des Flugzeugs konnte ein Unglück gerade noch verhindern – indem er die Maschine durchstartete. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) hat Ermittlungen wegen einer „schweren Störung“ aufgenommen.

Eigentlich hatte der 45-jährige Passagier aus Baden-Württemberg, dessen Name der Redaktion bekannt ist, über die Weihnachtsfeiertage einen schönen Urlaub mit seiner Frau und seiner fünf Jahre alten Tochter verbracht. Seit 15 Jahren macht das Ehepaar Urlaub in Asien. Doch nach diesem Rückflug von Phuket zum Flughafen Frankfurt ist ihm die Lust auf Urlaub vergangen. Die nächste Flugbuchung hat er vorerst verschoben. „Wenn man Passagier dieses Fluges war, verspürt man keinen gesteigerten Bedarf, jemals einen weiteren zu buchen.“

Frankfurt Flughafen: „Wir hatten extrem viel Angst“ – Passagier mit Vorwürfen gegen Airline

Denn das Durchstarte-Manöver des Flugzeugs kurz vor dem Flughafen Frankfurt jagte den Passagieren einen gehörigen Schrecken ein: „Viele waren eingeschlafen, doch da waren alle wieder wach“, sagt der 45-Jährige. Es herrschte Stille an Bord, alle blickten sich ängstlich um. „Man hat gemerkt, dass was nicht okay ist. Man fängt an, sich Gedanken zu machen. Da hat jeder Schiss.“

Doch wie der Passagier schildert, habe die Crew der Airline kein Wort über die gefährliche Situation verloren. „Vom Kabinenpersonal oder Piloten gab es keinerlei Kommentierung dieser Aktion oder eine Beschwichtigung, wie sonst bei jeder noch so kleinen Turbulenz. Wahrscheinlich war sie zu ernst.“ Er nennt diese Tatsache „vertrauensvernichtend“.

Frankfurt Flughafen: Keine Stellungnahme der Airline Thai Airways zu den Vorwürfen

Die Airline Thai Airways gibt zu diesem Vorwurf keine Stellungnahme ab. „Der Abschlussbericht liegt der Thai Airways noch nicht vor“, sagt ein Sprecher auf Nachfrage. Mit einem Zwischenbericht ist laut Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) frühestens Ende März zu rechnen. 

Auf die Frage, inwiefern der Tiefflug mit den verantwortlichen Piloten aufgearbeitet worden ist, antwortet der Thai-Airways-Sprecher: „Grundsätzlich wird alles aufgearbeitet, wir haben zu jedem Flug Daten.“ Zu dem Beinahe-Unfall auf dem Weg zum Flughafen Frankfurt am Neujahrstag lägen ihm aber keine Informationen vor. Nach jedem Langstreckenflug hätten die Piloten grundsätzlich Ruhezeiten einzuhalten. „Die werden penibelst beachtet.“

Frankfurt Flughafen: Medizinischer Notfall an Bord

An Bord des Flugs TG926 zum Flughafen Frankfurt war auch vor dem Tiefflug schon Unruhe aufgekommen. Wegen eines medizinischen Notfalls wurde ein Arzt gesucht. Den Notfall hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) in Langen bestätigt. Wie der Passagier aus Baden-Württemberg und eine weitere Passagierin, die die Redaktion kontaktiert hat, vermuten, stehe dieser Notfall wohl nicht in Zusammenhang mit dem gefährlichen Tiefflug. Doch das ist ebenfalls Teil der Ermittlungen.

Da der 45-Jährige zu dem Manöver keine Informationen von der Airline bekommen hat, googelt er schließlich selbst. Er will herausfinden, in welchen Fällen ein Flugzeug durchstarten muss. „Auch, um es meiner Tochter zu erklären.“

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Von Kerstin Kesselgruber

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