In dem aufsehenerregenden Prozess geht es im Kern aber um zwei konkrete Vorwürfe. Harvey Weinstein soll im Jahr 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oral-Sex gezwungen und 2013 die heutige Friseurin Jessica Mann vergewaltigt haben.
Die Beratungen der Jury können sich über Wochen hinziehen. Falls die Geschworenen sich nicht einigen können, spricht man in der amerikanischen Justiz von einer „hung jury“. In diesem Fall müsste das Verfahren neu aufgerollt werden. Sollte Weinstein verurteilt werden, droht ihm lebenslange Haft. Der Prozess gilt als Meilenstein der #metoo-Debatte, die von dem Fall ausgelöst wurde. Seit 2017 haben mehr als 80 Frauen Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen*.
Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Prozess versucht, mithilfe von sechs Hauptzeuginnen mit teils drastischen Details ein Muster Harvey Weinsteins darzulegen – das eines Mannes, der seine Macht in der Filmindustrie ausnutzte, um sich junge Frauen gefügig zu machen. Ab Oktober 2017 berichteten mehrere Schauspielerinnen unter dem Hashtag #metoo, von Weinstein sexuell belästigt worden zu sein.
Die Verteidigung hingegen hatte den Zeuginnen in dem Prozess eine Mitschuld gegeben und Weinstein in einer Opferrolle dargestellt. Frauen hätten ihn über Jahrzehnte wegen seines Einflusses und Geldes ausgenutzt und seien sich ihrer Handlungen und Signale an ihn bewusst gewesen. Jeglicher Sex habe einvernehmlich stattgefunden. In einem Interview beteuerte Harvey Weinstein, ein Vorreiter bei der Frauenförderung in Hollywood zu sein.
Marvin Ziegele mit dpa/sbh
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