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Wale und Delfine sind immun gegen Krebs: Ihre DNA liefert die Erklärung

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Buckelwal springt aus dem Meer hervor
Wale sind weitgehend immun gegen Krebs - das Geheimnis tragen sie in ihrer DNA. © picture alliance/dpa/Journey Beyond/AAP | Chris Jansen

Wale, Delfine und Schweinswale können Krebs viel besser bekämpfen als Menschen. Forscher haben versucht, herauszufinden, woran das liegt.

Seattle - Krebs ist nach wie vor die zweithäufigste Todesursache in Deutschland - nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind tödlicher. Forscher erhoffen sich jetzt eine weitere mögliche Waffe gegen Krebs. (*tz.de berichtete). Entdeckt haben die Wissenschaftler das mögliche Heilmittel in der DNA von Walen und Delfinen. Wale können Krebs-Zellen viel besser bekämpfen als beispielsweise Menschen, wie das US-Wissenschaftsmagazin „NewScientist“ berichtet.

Wale sind die größten und langlebigsten Säugetiere der Welt. Gerade deshalb möchte ihnen wohl keiner im offenen Meer begegnen - wie jüngst zwei Kajak-Fahrerinnen, die von einem Wal verschluckt wurden* Einige Walarten werden bis zu 200 Jahre alt. Warum ausgerechnet diese Riesen besser gegen *Krebs ankämpfen, lässt die Forscher stutzen. Denn eigentlich spricht allein die Anatomie der Wale dagegen.

Wale haben zwar mehr Zellen, können aber Krebs viel besser besiegen als andere Säugetiere

Der Körper eines Wals enthält aufgrund seiner Größe logischerweise viel mehr Zellen. „Wenn Sie mehr Zellen haben, bedeutet dies, dass das Risiko, dass eine dieser Zellen bösartig wird, steigt“, sagt Daniela Tejada-Martinez von der Austral University of Chile. „Wenn Sie also groß sind oder länger leben, haben Sie Millionen von Zellen mehr, die schädlich werden könnten.“

Wale leiden aber unter viel weniger Krebsarten als Menschen und andere Säugetiere. Diese widersprüchliche Tatsache ist auch als „Petos Paradoxon“ bekannt.

Warum bekämpfen Wale Krebszellen viel besser als andere Säugetiere?

Tejada-Martinez von der Universidad Austral de Chile und ihre Kollegen gehen dem Rätsel auf den Grund. Das Forscherteam hat die Entwicklung von 1.077 Tumorsuppressorgenen untersucht und haben die Gen-Entwicklung bei 15 Säugetieren verglichen, darunter sieben Walarten.

Bei den Walen wurden Gene entdeckt, die DNA-Schäden, das Immunsystem und Tumorausbreitung regulierten. Außerdem stellten die Forscher fest, dass sich bei Walen sogenannte Tumorsuppressoren mit einer 2,4-mal höheren Rate verändern als bei anderen Säugetieren. Tumorsuppressoren sind Proteine, die den Zyklus einer Zelle steuern - also genau jene Stelle, an der durch Mutation eine Tumorzelle entstehen kann.

Könnte diese Erkenntnis bei der Krebs-Bekämpfung zukünftig helfen?

„Es ist nicht so, dass wir Walgene hernehmen und sie Menschen verpflanzen können und diese Menschen damit krebsresistent machen“, sagt Vincent Lynch von der Universität in Buffalo, New York. „Aber wenn Sie die Gene finden, die bei der Tumorsuppression bei anderen Tieren eine Rolle spielen, und wenn Sie herausfinden könnten, was diese Gene genau tun, können Sie vielleicht ein Medikament herstellen, mit dem man Menschen behandeln kann.“ *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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