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Inzidenz in Großbritannien: Gefährdete Premier Boris Johnson die Queen?

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Der britische Premierminister Boris Johnson und Queen Elizabeth II im Buckingham Palast.
Ursprünglich wollte Premierminister Boris Johnson im vergangenen Jahr die Queen besuchen, als in seinem Büro Corona grassierte. Sein ehemaliger Topberater erhebt in einem Interview schwere Vorwürfe gegenüber Johnson. © picture alliance/dpa/PA Wire | Victoria Jones

Dass Boris Johnson Corona zu Beginn nicht ernst genommen hat, ist bekannt. Jetzt werden Stimmen laut, die ihm vorwerfen, bewusst ältere Menschen zu gefährden?

London – Die 400er-Marke haben die Briten längst im Laufschritt übersprungen. Nun kratzt Inzidenz in Großbritannien bereits an zweifelhaften 500er-Marke: Am Dienstag, 20. Juli 2021, lag die 7-Tage-Inzidenz im Vereinigten Königreich bei 474,3, vor zehn Tagen lag sie noch bei 300. Die Gesundheitsbehörden meldeten am Dienstag 40.671 Neuinfektionen, 19 Menschen sind verstorben. Das größte Problem der Briten: die Delta-Variante und die fast komplett aufgehobenen Corona-Maßnahmen im englischen Teil Großbritanniens. Gerade ältere Menschen sind betroffener von einer Ansteckung mit dem Coronavirus – und das auch trotz einer Impfung.

Königeich in Europa:Großbritannien
Premierminister:Boris Johnson (Conservative Party)
Staatsoberhaupt:Queen Elizabeth II.
Hauptstadt:London
Einwohner:66,8 Millionen
Fläche:242.495 Quadratkilometer

Da kommen Äußerungen eines ehemaligen Topberaters des britischen Premierministers Boris Johnson tatsächlich zur Unzeit. Dominic Cummings, der im vergangenen Jahr aus dem Team von Boris Johnson ausgeschieden war, erklärte in einem BBC-Interview, dass Johnson ursprünglich nicht bereit gewesen sei, Corona-Maßnahmen zu verhängen, um die Ausbreitung von COVID-19 zu stoppen. Die schwindelerregenden Corona-Zahlen sind da Beweis genug.

Inzidenz in Großbritannien: Gefährdete Johnson bewusst ältere Menschen?

Konkret warf Cummings Johnson vor, ältere Menschen bewusst zu gefährden. Auch soll Johnson bestritten haben, dass das Gesundheitssystem in Großbritannien überfordert mit der Pandemie war.

Fernsehbilder und sämtliche Medienberichte der vergangenen 18 Monate aus Großbritannien sprechen eine völlig entgegengesetzte Sprache. Die explodierenden Corona-Zahlen sind nur ein Beispiel. Das London den Aufstand gegen den Fall der Corona-Maßnahmen probt ein weiteres.

Trotz Corona-Fall wollte Premierminister Boris Johnson Queen Elizabeth II. besuchen

Und laut Cummings soll das noch nicht alles gewesen sein, denn bekanntlich ließ sich Johnson ja doch belehren, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Wie Cummings weiter erklärte, habe der Premier die 95-jährige Queen Elizabeth II. treffen wollen – und das, obwohl bekannt gewesen sei, dass in seinem Büro das Coronavirus zu diesem Zeitpunkt umging.

Boris Johnson wollte zweiten Lockdown – „die Menschen, die im Sterben liegen, im Wesentlichen alle über 80 sind“

Cummings geht mit seinen Vorwürfen gegenüber dem britischen Premier noch weiter. Wie der ehemalige Regierungsberater laut Reuters sagte, wollte Johnson im Herbst vergangenen Jahres keinen zweiten Lockdown verhängen, weil „die Menschen, die im Sterben liegen, im Wesentlichen alle über 80 sind“.

Die äußerst vertrauenswürdige Nachrichtenagentur Reuters wies in dem Bericht explizit daraufhin, dass die Informationen nicht verifiziert sind. Ein Sprecher von Johnson sagte, der Premierminister habe „die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um Leben und Lebensgrundlagen zu schützen, geleitet von den besten wissenschaftlichen Ratschlägen“.

Opposition wirft Johnson vor, Entscheidungen auf Kosten der allgemeinen Gesundheit getätigt zu haben

Aus der britischen Oppositionspartei Labour Party war zu hören, dass die Enthüllungen von Cummings die Argumente für eine öffentliche Untersuchung stützten. Auch seien sie „ein weiterer Beweis dafür, dass der Premierminister immer wieder die falschen Entscheidungen auf Kosten der allgemeinen Gesundheit getätigt hat“.

Weiter sagte der ehemalige Topberater der BBC, dass er Johnson davon habe abhalten müssen, die Queen zu treffen. Als Antwort habe er – nachdem er Johnson erfolgreich von der Idee abbringen konnte – erhalten, dass Johnson das Ganze nicht richtig durchdacht habe.

Bisher wurden nur einzelne Passagen aus dem Interview veröffentlicht. Das vollständige Interview will die BBC im Laufe des dienstags zeigen. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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