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Gletscher für tot erklärt - Gedenktafel mit trauriger Prophezeiung für unsere Zukunft

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Isländischer Gletscher Okjökull schrumpft und ist formell nun kein Gletscher mehr.
Isländischer Gletscher Okjökull ist auf einer Aufnahme vom 14. September 1986 zu sehen. Auf dem linken Foto ist Ok zu sehen. © dpa / AP/NASA Earth Observatory

Der Klimawandel scheint unaufhaltsam: Nun haben Satellitenbilder der Nasa dramatische Veränderungen des isländischen Gletschers Okjökull dokumentiert.

Klimawandel: Gedenktafel für einstigen Gletscher Okjökull

Update vom 19. August 2019: Gletscher Okjökull war Teil der Langjöllkull-Gruppe auf Island. Doch nun ist der 700 Jahre alte Gletscher Okjökull formell für „tot“ erklärt worden. Der Grund: Sein Gletschereis schrumpfte. Mit einer Eisdicke von 15 Metern ist der Gletscher zu leicht um sich vorwärts zu schieben. Damit ist Okjökull laut Definition kein Gletscher mehr.

Nun droht ein Gletscher am Mont Blanc zusammenzubrechen. Ein Ort auf der italienischen Seite ist alarmiert.  

Bei einer Abschiedszeremonie wurde an Ort und Stelle eine Tafel mit der Überschrift „Ein Brief an die Zukunft“ enthüllt, die eine ernste Botschaft trägt.

„Ok ist der erste Gletscher Islands der seinen Gletscher-Status verloren hat. In den nächsten 200 Jahren ist zu erwarten, dass alle unsere wichtigsten Gletscher den gleichen Weg gehen. Diese Gedenktafel dient dazu, anzuerkennen, dass wir wissen, was vor sich geht und was zu tun ist.“

Island ist zu ungefähr 10 Prozent von Gletschereis bedeckt, berichtet Nasa auf earthobservatory und sei damit ein wesentlicher Bestandteil der Landschaft. Wissenschaftler räumen ein, dass Gletscher schon früher auf Island verschwunden sind, allerdings wurde keiner so feierlich verabschiedet wie Okjökull. 

Um den sonst eher abstrakten Begriff „Klimawandel“ zu verdeutlichen, haben Wissenschaftler der Rice University 2018 den Film „Not Ok“ über das Verschwinden von Okjökull veröffentlicht. 

Klima-Tragödie: Gletscher für tot erklärt - traurige Prophezeiung für unsere Zukunft

Erstmeldung vom 14. August 2018: Island - Fridays for Future, Hitzewoche oder Jahrhundertsommer, das Thema Klimawandel ist aus den verschiedensten Gründen derzeit in aller Munde. Besonders schockierende Nachrichten kommen nun allerdings aus Island, denn dort ist der frühere Gletscher Okjökull inzwischen nicht mehr wiederzuerkennen. Im Laufe der Jahre hat sich der nämlich so dramatisch verändert, dass nun auch die Nasa Alarm schlägt und eine ganz besondere Aktion geplant hat. 

Gletscherschwund in Island: Okjökull verliert gewaltig an Masse

38 Quadratkilometer - so groß soll der Okjökull im Jahr 1901 gewesen sein. Doch davon ist mittlerweile nicht mehr viel übrig. So soll der isländische Gletscher bis 1978 auf nur noch drei Quadratkilometer, also lediglich acht Prozent seiner einstigen Fläche, geschmolzen sein. 

Doch der Schwund ging weiter: Heutzutage ist es nur noch ein verhältnismäßig winziger Fleck aus Schnee beziehungsweise Eis, der an den früheren Gletscher im Westen Islands, nördlich eines Vulkankraters gelegen, erinnert. 

Wetter/Klima: Nasa macht auf isländische Gletscher-Tragödie aufmerksam

Diese folgenreichen Veränderungen dokumentieren Satellitenaufnahmen der Nasa. Laut der Raumfahrtbehörde könne dieser Verlust des Gletscher-Eises weitreichende Konsequenzen haben, wie auf earthobservatory weiter erklärt wird. Denn das könne zugleich einen Einfluss auf Wasserressourcen, Infrastruktur oder die Erhöhung der Landmassen haben. 

Wetter/Klima: Geplante Gletscher-Aktion der Nasa

Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, hat die Nasa nun außerdem einen Tweet veröffentlicht, der das Ausmaß des Gletscherschwundes vor Augen führen soll. Außerdem wollen Wissenschaftler in wenigen Tagen, am 18. August, mit einer weiteren Aktion für Aufmerksamkeit sorgen. So werde man sich dann zusammenfinden, um ein Mahnmal auf dem einstigen Vulkangletscher anzubringen. 

„Der Verstorbene, an den erinnert werden soll, ist Okjökull - ein einstiger ikonischer Gletscher, der im Jahr 2014 für tot erklärt wurde“, heißt es weiter in dem Tweet der Nasa. 

Okjökull: „Toter“ isländischer Gletscher

Tatsächlich kann ein Gletscher für tot erklärt werden, wenn er - wie im Fall von Okjökull geschehen - stagniert. Normalerweise ist das nämlich nicht der Fall, da sich Gletscher stets durch die Schwerkraft und dem Gewicht des Eises weiterbewegen und so gewissermaßen an Hügel oder Bergen hinabkriechen. Nachdem Okjökull in der Zwischenzeit allerdings so ausgedünnt ist, ist das nun nicht mehr möglich. 

Gedenktafel am Okjökull: „Alle Gletscher folgen diesem Weg“

Wie die Welt außerdem berichtet, soll die Gedenktafel an diesem offiziell eigentlich nicht mehr existenten Gletscher noch weitere aufrüttelnde beziehungsweise mahnende Worte tragen. So werde es heißen, dass Ok - so die Kurzform des Gletschers - nicht der einzige sei, der seinen Status als Gletscher verliert: „In den nächsten 200 Jahren wird erwartet, dass alle unsere Gletscher diesem Weg folgen. Dieses Monument soll anerkennen, dass wir wissen, was passiert und was zu tun ist. Nur ihr wisst, ob wir es getan haben“.  

Eine, die es sich in jedem Fall bereits zur Aufgabe gemacht hat, viel für das Klima zu tun, ist Greta Thunberg. Gerade ist die Aktivistin in einem Segelboot auf dem Weg zur UN-Klimagipfel in den vereinten Nationen. Zuvor versprach sie noch im Rahmen der von ihr initiierten „Fridays for future“-Bewegung, niemals aufzugeben. Am 29. November findet der nächste Globale Klimastreik der Klimaaktivisten statt.

Alarm in Norditalien: Ein Teil eines Gletschers unterhalb des Mont Blanc drohte einzustürzen. Einheimische und Touristen wurden aus der Gefahrenzone gebracht.

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