Waxman sagt, es sei ein Fehler gewesen, größere Versammlungen von Menschen bei sozialen Aktivitäten zu erlauben. Dadurch sei kaum festzustellen, welche Corona-Maßnahmen erfolgreich waren und welche Lockerungen womöglich zum erneuten Anstieg der Neuinfektionen führten. Zudem sei keine Infrastruktur aufgebaut worden, um unvermeidbare lokale Ausbrüche einzudämmen. So könne sich das Virus ungehindert in ganz Israel ausbreiten.
Laut Zahlen des israelischen Gesundheitsministeriums sind aktuell etwa 14 Prozent der Infizierten über 60 Jahre alt. Im März waren laut Waxman noch 30 Prozent aller Infizierten über 65 Jahre alt. „Das wirkt sich auch auf die Anzahl der schweren Fälle aus“, sagt der Professor. Dies sei jedoch kein Grund für eine Entwarnung.
Allerdings ist der Regierungsberater optimistisch, dass ein erneuter kompletter Lockdown in Israel vermeidbar ist. „Derzeit steigt die Anzahl der Infektionen täglich um acht bis neun Prozent, während es im März noch bis zu 30 Prozent waren. Das zeigt, dass womöglich weniger strenge Maßnahmen ausreichen, um die Zahl der Infektionen wieder zu senken“, sagt Waxman.
Weltweit wird in puncto Corona-Maßnahmen immer mehr gelockert. Eine Analyse von Daten der renommierten Oxford-Universität legt nun nahe: Mindestens zehn Länder könnten auf eine zweite Corona-Welle zusteuern.
Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charite, fordert bereits jetzt Maßnahmen gegen eine zweite Welle in Deutschland.
Zu oft verharmlost? 240 Forscher warnen dringlichst vor Gefahr durch Aerosole. (ph) *merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Netzwerks