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Israel stürmt "Solidaritätsflotte" - Tote und Verletzte

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Ein Elitekommando der israelischen Armee hat am frühen Montagmorgen gewaltsam drei Schiffe der “Solidaritätsflotte“ für den Gazastreifen im Mittelmeer übernommen.
Ein israelisches Kriegsschiff im Hafen von Haifa. © dpa

Haifa - Ein Elitekommando der israelischen Armee hat am frühen Montagmorgen gewaltsam drei Schiffe der “Solidaritätsflotte“ für den Gazastreifen im Mittelmeer übernommen.

Beim Sturm auf ein türkisches Passagierboot wurden nach Angaben der Organisation “Free Gaza“ mindestens zwei Menschen getötet und bis

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Bestsellerautor Mankell Augenzeuge der Militäraktion

zu 50 verletzt. Bei der israelischen Militäraktion  sind nach jüngsten Angaben der israelischen Streitkräfte mehr als zehn Menschen ums Leben gekommen. Die Schiffe hatten sich nach Angaben von “Free Gaza“- Sprecherin Audrey Bomse ganz klar in internationalen Gewässern befunden.

Die türkische Regierung hat entsprechende Medienberichte bestätigt, wonach bei einer israelischen Militäraktion gegen einen internationalen Schiffskonvoi mit Hilfsgütern für den Gazastreifen mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen sind. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden, erklärte das Außenministerium in Ankara am Montagmorgen.

Bestsellerautor Henning Mankell an Bord

An Bord des türkischen Passagierschiffes hielten sich nach Angaben von “Free Gaza" auch die beiden deutschen Bundestagsabgeordneten Annette Groth und Inge Höger sowie der ehemalige Abgeordnete Norman Paech (Die Linke) auf. Zu den mehr als 700 pro-palästinensischen Aktivisten, die rund 10 000 Tonnen Hilfsgüter direkt in den Gazastreifen bringen wollten, gehört auch der schwedische Bestsellerautor Henning Mankell.

Aus Protest gegen den israelischen Angriff auf Schiffe mit Hilfsgütern für Gaza hat die türkische Regierung den israelischen Botschafter Gaby Levi einbestellt. Gleichzeitig seien am Montag die Sicherheitsvorkehrungen vor israelischen Vertretungen verstärkt worden, berichteten türkische Fernsehsender. Vor dem israelischen Generalkonsulat in Istanbul gab es am Morgen wütende Proteste.

Israel verhängt Nachrichtensperre

Die israelische Armee verhängte eine Nachrichtensperre. Demnach darf aus Israel nicht über die Zahl der Toten und Verletzten berichtet werden. Die Boote werden zurzeit in den Hafen von Haifa geschleppt. Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete, von dem gestürmten Boot seien sieben Verletzte in ein Krankenhaus nach Haifa geflogen worden. Ein Mensch soll schwer verletzt sein.

Ein israelischer Armeesprecher wollte auf Anfrage den Einsatz sowie Opferzahlen weder dementieren noch bestätigen. “Israelische Quellen“ gaben unter der Bedingung, ihre Namen

Pro-Palästinensische Aktivisten an Bord der Mavi Marmara beim Beten. Das Schiff ist Teil der "Solidaritätsflotte".
Pro-Palästinensische Aktivisten an Bord der Mavi Marmara beim Beten. Das Schiff ist Teil der "Solidaritätsflotte". © dpa

nicht zu nennen, an, dass die Boote der “Solidaritätsflotte“ die Wahl gehabt hätten umzudrehen oder ihre Hilfsgüter im Hafen von Aschdod zu löschen. Hunderte Elitesoldaten waren den Angaben zufolge im Morgengrauen um 4.30 Uhr von Helikoptern und Schnellbooten an Bord des türkischen Schiffes IHH gekommen. Nach Angaben des israelischen Armeerundfunks sollen die Aktivisten versucht haben, den Soldaten die Waffen zu entreißen.

Die Organisatoren von “Free Gaza“ werfen dem Kommando vor, das Feuer auf unbewaffnete Passagiere eröffnet zu haben. Die Soldaten sollen auch Tränengas eingesetzt haben. Nach israelischen Medienberichten wurde der israelische Botschafter in der Türkei in das dortige Außenministerium einbestellt.

Israel hatte in den vergangenen Tagen mehrfach angekündigt, die rund 700 pro-palästinensischen Aktivisten unter allen Umständen daran zu hindern, rund 10 000 Tonnen Hilfsgüter direkt in den Gazastreifen zu liefern.

Israel hat das kleine Palästinensergebiet am Mittelmeer nach Machtübernahme der radikalen Hamas-Organisation im Juni vor drei Jahren nahezu vollständig von der Außenwelt abgeriegelt. Israel hatte den Aktivisten angeboten, die Hilfsgüter im Hafen von Aschdod zu löschen. Die Hamas bezeichnete die Übernahme des Hilfsbootes als barbarischen Akt.

dpa

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