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Deutscher (15) stirbt bei Busunglück in Ötztaler Skigebiet

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Bei einem Busunfall in Tirol (Österreich) kam ein 15-jähriger Junge aus Deutschland ums Leben, mindestens 37 Personen wurden verletzt.
Bei einem Busunfall in Tirol (Österreich) kam ein 15-jähriger Junge aus Deutschland ums Leben, mindestens 37 Personen wurden verletzt. © dpa

Innsbruck - Die Wintersportler hatten sich auf unbeschwerte Tage im Schnee gefreut. Doch dann rutscht ihr Bus auf eine Skipiste und prallt gegen einen Pfeiler. Ein 15-Jähriger aus Bayern stirbt. Unklar ist zunächst, warum der Bus von der Straße abkam.

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Ein 15-Jähriger aus Bayern ist am Samstag bei einem Busunglück in Tirol ums Leben gekommen. 36 Wintersportler wurden verletzt, als ihr Reisebus nahe Sölden auf eine Skipiste rutschte und gegen einen Pfeiler krachte. “Wir sind total geschockt“, sagte die Frau des Geschäftsführers von Schorer Touristik am Sonntag.

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Es ist 16.30 Uhr, als der Bus auf der nassen, abschüssigen Ötztaler Gletscherstraße etwa einen Kilometer oberhalb von Sölden von der Straße abkommt. Er stürzt rund fünf Meter über eine Böschung auf eine bereits geschlossene Skipiste. Dort prallt er gegen den Betonpfeiler einer Skiunterführung. Der vordere Teil des Busses wird zertrümmert, Rettungskräfte müssen mehrere Menschen, darunter auch den schwer verletzten 47-jährigen Fahrer, aus dem Fahrzeug schneiden. 

Die Gruppe aus der Region Ichenhausen im bayerischen Kreis Günzburg war am Freitag nach Österreich aufgebrochen. Die Skisaison hatte gerade erst richtig begonnen, das Wetter spielte mit, das Skigebiet am Rettenbachgletscher empfing die Urlauber mit Neuschnee. Vermutlich hatten die Wintersportler einen herrlichen Tag in den Bergen hinter sich, waren mit Snowboards und Carvern über die puderweißen Hänge gefahren und freuten sich auf einen gemütlichen Après-Ski-Plausch, als das Unglück geschah.

Der Bürgermeister von Ichenhausen äußerte sich bestürzt. “Dass eine fröhliche Fahrt zum Skifahren so schrecklich enden muss, das geht einem schon ziemlich nahe“, erklärte Hans Klement. Der Skiverein Waldstetten habe die Fahrt gemeinsam mit dem Skiclub im nahen Burgau organisiert. Der Organisator sei selber gefahren, wobei der Bus von einer Firma aus Ichenhausen gemietet wurde. Einige der Verletzten seien nun bereits auf der Heimreise.

Klar scheint: Wäre die Piste am Unglücksort noch von Wintersportlern bevölkert gewesen, wären die Unfallfolgen wohl weit schlimmer gewesen. Der Bus hätte dann möglicherweise noch Skifahrer unter sich begraben.

Bis zum Abend waren rund 100 Mann der Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz, zudem knapp 70 Sanitäter mit Rettungsfahrzeugen und vier Hubschraubern. Vier Schwerverletzte wurden in die Klinik Innsbruck und umliegende Krankenhäuser gebracht, die Leichtverletzten von Ärzten in der Feuerwehrhalle von Sölden behandelt.

Für den 15-Jährigen aus Burgau kam jede Hilfe zu spät: “Der Bub ist gleich in die Klinik geflogen worden, er konnte aber nicht mehr gerettet werden“, sagte ein Polizeisprecher. Der Bürgermeister von Burgau, Konrad Barm, sagte: “Heute ist der erste Advent. Dass so ein schlimmes Unglück gerade zur Weihnachtszeit passiert, ist schrecklich.“ Ein Vorstandsmitglied des Skiclubs Burgau erklärte: “Wir sind alle geschockt und wissen nicht, wie es weitergeht.“

Die genaue Unfallursache war am Sonntag noch unklar. “Die Erhebungen sind noch im Gange“, hieß es. Der Besitzer des Busunternehmens war umgehend zum Unglücksort gefahren, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Der Bus sei auf Anweisung der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden, berichtete der Sender ORF. Das Ötztal, in dem der knapp 2680 Meter hohe Gletscher liegt, ist eines der beliebtesten Skigebiete in Österreich.

Der Rettenbachgletscher war 2005 schon einmal Schauplatz eines schlimmen Unglücks: Ein Hubschrauber hatte beim Flug über eine Seilbahn einen schweren Betoneimer verloren und eine Gondel in die Tiefe gerissen. Aus einer weiteren wurden sechs Skifahrer herausgeschleudert und starben. Insgesamt kamen bei dem Unglück neun Deutsche, darunter sechs Kinder, ums Leben.

dpa

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